1. FC Köln Modeste und das Geheimnis der 27

KÖLN · FC-Trainer Peter Stöger wünscht seinem Torjäger aus speziellem Grund noch zwei Treffer in dieser Spielzeit: 27 Tore, so hatte es der Franzose einst angekündigt, wolle er einmal in einer Bundesliga-Saison schießen. Bis jetzt hat er 25 auf dem Konto.

 Mit der 27 spielt Anthony Modeste, weil er an einem 27. seine Frau kennenlernte.

Mit der 27 spielt Anthony Modeste, weil er an einem 27. seine Frau kennenlernte.

Foto: Benjamin Horn

Zum ersten Mal in dieser Spielzeit ist am vergangenen Wochenende ein Spieler des 1. FC Köln bei bundesliga.de, der Internetplattform der Deutschen Fußball Liga, zum Spieler des Spieltags gewählt worden. Anthony Modeste setzte sich mit 34 Prozent der Stimmen deutlich vor Mario Gomez und Florian Niederlechner (jeweils 23 Prozent) durch. So wurde seine Leistung beim 4:3 gegen Bremen, wozu er zwei Tore beisteuerte, bundesweit gewürdigt.

Mit 25 Saisontreffern sitzt der Franzose seinen renommierten Kollegen Robert Lewandowski (München) und Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund), die jeweils 28 Mal trafen, in der Torschützenliste im Nacken. Deshalb ließ man beim Fachmagazin „Kicker“, das den besten Bundesliga-Schützen stets mit dem Modell einer alten Kanone ehrt, drei Trophäen herstellen.

Unabhängig davon, ob Modeste die beiden noch einholt oder nicht, bekommt er allseits höchstes Lob für seine Leistungen. Schließlich befindet er sich gegenüber den Konkurrenten insofern im Nachteil, als die Kölner nicht so offensiven Fußball und nicht um die Meisterschaft spielen wie die Mannschaften seiner Konkurrenten. Die werden mit ungleich mehr Vorlagen versorgt als er.

Allerdings hat das Offensivspiel in dieser Spielzeit auch beim 1. FC Köln an Bedeutung gewonnen. Vor allem jetzt für die Schlussphase der Saison hatte Trainer Peter Stöger angekündigt, mehr Risiko zu wagen und falls nötig, alles nach vorne zu werfen. Schließlich will man durch drei Siege in den letzten drei Spielen – wovon gegen Bremen der erste gelang – noch in den Europacup einziehen.

Dafür wären Treffer von Anthony Modeste sehr wichtig. Sollten ihm noch zwei weitere gelingen, würde das ein Kuriosum darstellen, mit dem niemand – nicht mal er selbst – gerechnet hatte. Obwohl er bei seiner Verpflichtung vor knapp zwei Jahren erklärt hatte, dass er einmal 27 Bundesligatore in einer Saison erzielen werde.

Damals hatte er auf die Frage nach seinem persönlichen Treffer-Ziel für die erste FC-Saison geantwortet: „Zehn bis 15 sollten es werden.“ Aus der Sicht seines Trainers „war das schon sehr ambitioniert“. Am Ende aber waren es genau jene 15 Tore, mit denen er Vierter in der Bundesliga-Torschützenliste wurde. „Als er im letzten Sommer dann sagte, er wolle noch mehr machen, habe ich gedacht: Na, da legt er sich aber die Latte selbst schön hoch“, blickte Peter Stöger zurück.

Über eine andere Erinnerung im Zusammenhang mit dem ersten Auftritt von Anthony Modeste in Köln mochte der FC-Trainer jetzt erstmals reden. In einer Interviewrunde war Modeste nach seiner Verpflichtung gefragt worden, warum er sich die Rückennummer 27 ausgesucht habe. Da hatte der humorvolle Franzose mit breitem Grinsen geantwortet: „Die habe ich gewählt, weil ich vielleicht so viele Tore schieße.“ Als Peter Stöger das jetzt wieder hörte, meinte er ebenso humorvoll: „Ich war ja nicht dabei. Aber da hätte ich köstlich drüber gelacht.“

Andererseits war er stets von der Abschlussstärke des Franzosen überzeugt. So hatte er Modeste gegenüber bei den Gesprächen über einen Wechsel von Hoffenheim nach Köln stets das Vertrauen in seine Fähigkeiten betont.

Ratlos aber war Peter Stöger bis gestern, warum Anthony Modeste seit seiner Zeit beim SC Bastia vor fünf Jahren mit der Rückennummer 27 aufläuft: Er trägt sie zu Ehren seiner Frau Maeva, die er an einem 27. kennenlernte. Für den Trainer ein netter Liebesbeweis: „Das ist doch schön. Dann soll er noch zwei Tore nachlegen.“

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