1. FC Köln Mit Rückenwind zum ersten Saisonsieg

KÖLN · Nach dem Fußballfest gegen Borissow will das Stöger-Team auch im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim gewinnen. Fragen und Antworten zur Partie.

 Wie eine Erlösung und eine Befreiung vom Erfolgsdruck waren für Yuya Osako (links) seine Torerfolge. Zu einem der Treffer gratulieren ihm hier Salih Özcan (Mitte) und Frederik Sörensen (rechts).

Wie eine Erlösung und eine Befreiung vom Erfolgsdruck waren für Yuya Osako (links) seine Torerfolge. Zu einem der Treffer gratulieren ihm hier Salih Özcan (Mitte) und Frederik Sörensen (rechts).

Foto: Benjamin Horn

Von einer magischen Nacht zu sprechen, mag sich pathetisch anhören, trifft aber die Stimmung rund um die Anhängerschaft des 1. FC Köln nach dem 5:2 in der Europa League gegen Bate Borissow wohl am besten. Strahlende, verklärte Gesichter, wohin man schaute nach einem Wechselbad der Gefühle.

Wie kam es zu dem verrückten Spielverlauf?

Die frühe Führung (16.) durch Simon Zoller war Ausdruck des drangvollen Kölner Beginns. Nach 20 Minuten aber erstarb das FC-Spiel in Halbherzigkeit. Der weißrussische Meister nutzte die Lethargie zum Doppelschlag (31./33.) und der 2:1-Halbzeitführung. „Nichts machen und hoffen, dass nichts passiert, geht nicht“, hielt Peter Stöger seinen passiven Spielern bei seiner Halbzeitansprache den Spiegel vor. Mit Erfolg. Die Gastgeber gaben wieder Gas – und schossen Tore. Yuya Osako (54.) glich aus, Sehrou Guirassy traf per Freistoß (63.) zum 3:2, und Yuya Osako (82.) sowie Milos Jojic (90.) sorgten für den Endstand.

Wie reagierten die Fans auf das Wechselbad?

Erstaunlich gelassen nahmen die allermeisten der 45 000 FC-Anhänger das Auf und Ab zur Pause wahr. „Da hätte es andere Reaktionen geben können, und ich hätte es verstanden“, meinte Peter Stöger. Aber das FC-Publikum sei schon speziell und stehe mehr denn je hinter der Mannschaft. Er wisse das zu schätzen: „Sie hatten es verdient, zufrieden und glücklich nach Hause gehen zu können.“

Was nimmt man beim FC mit aus dieser Partie?

„Es ist schön, sich belohnt zu haben. Das tut gut, vor allem auch hinsichtlich des Spiels am Sonntag gegen Hoffenheim“, fasste Dominique Heintz die Spielermeinung zusammen. Sein Trainer listete gleich ein halbes Dutzend positiver Fakten auf: „Wir haben nach langer Zeit wieder ein Europapokalspiel für den FC gewonnen, wir haben Tore durch die Stürmer erzielt, wir haben gut begonnen und eine schlechte Phase überwunden, wir haben ein Spiel gedreht, wir haben Moral gezeigt und wir haben Unterstützung von den Rängen erhalten – das sind viele positive Dinge. Jetzt müssen wir in der Bundesliga daran anknüpfen.“

Kann man jetzt in der Liga eine Aufholjagd starten?

Das sei eine lustige Frage, meinte der FC-Trainer – und fand sie eigentlich alles andere als lustig. Natürlich müsse man endlich einen Dreier in der Liga verbuchen. Vorwärts gehe es aber auch dann nur Schritt für Schritt. Man dürfe stets nur bis zum nächsten Spiel schauen. Ob es letztlich helfe, könne er vielleicht zu Weihnachten sagen – wenn die Hinrunde beendet ist.

Stellt die Doppelbelastung ein Problem dar?

Körperlich zeigen die Spieler keine Verschleißerscheinungen, können das Tempo bis zum Abpfiff hoch halten. Das unterstrich auch Peter Stöger, als er sagte: „Die psychische Belastung ist meist höher als die körperliche.“ So gestand Yuya Osako nach der Partie, dass die Belastung angesichts der Niederlagenserie für ihn höher gewesen sei, als er gedacht habe. Deshalb brachte ihn der Trainer gegen Borissow nicht von Beginn an. Damit wollte er ihm das Gefühl geben, dass das Kölner Kreativspiel nicht völlig auf seinen Schultern laste. Der Stürmer wirkte nach seiner Einwechslung wie befreit, schoss zwei Tore und bereitete eins vor.

Wie sieht es für das Sonntagspiel aus?

Ob Yuya Osako dann wieder in der Startelf steht, ist offen, hängt womöglich auch davon ab, ob Sehrou Guirassy einsatzfähig ist. Der wieder stark aufspielende Mittelstürmer erlitt nach gut einer Stunde eine Oberschenkelprellung und schied aus. Erst am Sonntag kurz vor Spielbeginn soll sich entscheiden, ob er einsatzfähig ist. Verzichten wird Stöger höchstwahrscheinlich auf eine Kadernominierung von Marcel Risse. Er soll nach seiner Knieoperation noch die zweiwöchige Länderspielpause zur Schonung erhalten.

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