1. FC Köln Keiner nutzt Flanken so wie der FC

KÖLN · 15 Treffer über die Außenbahnen leiteten die Kölner ein. Auch FC-Hoffnungsträger Lukas Klünter sorgt für Gefahr über die rechte Seite.

 Längst mittendrin statt nur dabei: Lukas Klünter jubelt mit Milos Jojic (vorn). (Foto: dpa)

Längst mittendrin statt nur dabei: Lukas Klünter jubelt mit Milos Jojic (vorn). (Foto: dpa)

Foto: picture alliance / Federico Gamb

Vorsicht, wenn sie flanken! Diese Warnung gilt für die Gegner des 1. FC Köln. Denn seit dem jüngsten 4:3-Erfolg gegen Werder Bremen sind die Rheinländer die Nummer eins in der Bundesliga, wenn es darum geht, Flanken in Tore umzumünzen. 15 Mal gelang ihnen das bisher. Fast jeder dritte der 47 Treffer wurde also über die Außenbahnen vorbereitet.

Das ist natürlich kein Zufall, da steckt Methode hinter. Weil die Kölner mit Torjäger Anthony Modeste einen klassischen und kopfballstarken Mittelstürmer besitzen, ist es logisch, ihn mit Flanken von den Flügeln zu versorgen.

„Von Saisonbeginn an war es unsere Spielidee, so zu Torchancen und zu Toren zu kommen“, sagte FC-Trainer Peter Stöger gegenüber dieser Zeitung. „Zum einen ist es die Art, wie Tony spielt: Er ist ein typischer Strafraumstürmer. Und zum anderen besitzen wir ja gefährliche Außenstürmer.“

Doch ausgerechnet zwei von ihnen fielen monatelang aus. Das ist zum einen Marcel Risse, der sich am 13. Spieltag beim 0:4 in Hoffenheim bereits nach gut 20 Minuten einen Kreuzbandriss zuzog, von dem er nun genesen ist. Im Mannschaftstraining deutete er am Montag seine Offensivqualitäten an, als er wiederholt den Ball punktgenau vors Tor schlug.

Risse im Derby am Samstag in Leverkusen oder beim Saisonfinale gegen Mainz noch einzusetzen, hält sein Trainer aber für zu riskant. Dass sich der Außenspieler da erneut schwerwiegend verletzen könnte, stehe aus seiner Sicht in keinem gesunden Verhältnis zu einem sportlichen Mehrwert. Wichtig sei, dass Marcel Risse völlig gesund in die Sommerpause gehen könne und für die Vorbereitung auf die nächste Saison von Beginn an zur Verfügung stehe. In der erhoffen sich die Kölner von ihm wieder jene Qualitäten, die er bei seinen Einsätzen in dieser Saison zeigte. Denn neben eigenen Treffern bereitete er drei durch Flanken vor, die alle von Anthony Modeste verwertet wurden.

Zusätzlich zu dem als Rechtsaußen spielenden Risse erwischte es sein Pendant auf der linken Seite, Leonardo Bittencourt. Gleich drei Mal zog sich der Dribbelkönig Verletzungen zu, kam jetzt erst zu seinem 14. Einsatz in dieser Saison. Dennoch bereitete er sechs Tore vor. Eines davon per Flanke, die Yuya Osako verwertete.

Ebenso wie Risse leitete Konstantin Rausch drei Treffer ein – durch Flanken von links. Der im vergangenen Sommer vom SV Darmstadt gekommene russische Nationalspieler ist mit 52 Hereingaben bei seinen 25 Bundesligaeinsätzen der mit Abstand aktivste Kölner Flankengeber. Prozentual liegt Marcel Risse mit 32 Flanken bei 13 Einsätzen aber deutlich höher.

Als zweimaliger Vorbereiter vom rechten Flügel war der als Innen- und Außenverteidiger eingesetzte Frederik Sörensen erfolgreich, wenn man eine sehr spezielle Vorarbeit in diese Wertung mit einbezieht. Denn beim Kölner 3:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg legte er Modeste dessen dritten Treffer in diesem Spiel per Einwurf auf. Mit großer Wucht warf der Däne den Ball wie bei einer mit dem Fuß getretenen Hereingabe von der rechten Seite im hohen Bogen in den Strafraum, wo der Mittelstürmer per Kopf zur Stelle war.

Hoffnungen aufgrund seiner Spielweise als schneller und präzise flankender Außenverteidiger machte jüngst auch Lukas Klünter. Kölns Senkrechtstarter der vergangenen Wochen kam in seinen bislang letzten sechs Bundesligaspielen auf elf Flanken, von denen Bittencourt gegen Bremen eine zum zwischenzeitlichen 2:0 verwertete. Eine weitere vermochte Anthony Modeste nicht zu nutzen. Doch die Aussichten, dass vom FC weiter Torgefahr durch Flanken ausgeht, sind vielversprechend.

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