Kommentar zu Schmadtkes Abgang Kein Vertrauen

Meinung | Köln · Jörg Schmadtke und der 1.FC Köln gehen getrennte Wege - in beiderseitigem Einvernehmen. Ein Kommentar von Joachim Schmidt.

Eine Trennung in beiderseitigem Einvernehmen sei die Beendigung des Arbeitsverhältnisses von Jörg Schmadtke mit dem 1. FC Köln, so dessen Präsident Werner Spinner. Das ist die bei solchen Gelegenheiten übliche wachsweiche Formulierung, womit beide Seiten ihr Gesicht wahren können. Fest steht, dass die Meinungsunterschiede zwischen Club-Vorstand und Sportchef am Ende zu groß waren, als dass man noch hätte gemeinsam weiterarbeiten können.

Größer geworden war auch die unterschiedliche Meinung in der sportlichen Ausrichtung zwischen Peter Stöger und Jörg Schmadtke. Die beiden, die bis in dieses Jahr hinein nicht müde wurden zu betonen, wie gleich sie in sportlichen Fragen tickten, hatten sich zum Ende der Vorsaison überworfen.

Um was es ging? Um zumindest eine Personalie. Welche es war, ist spekulativ, weil nichts nach außen drang. Womöglich aber war es die Frage, ob man Anthony Modeste unter allen Umständen halten oder ob man den 29-Jährigen für die Vereinsrekordsumme von bis zu 35 Millionen Euro verkaufen sollte. Während der Torjäger den Trainer als Vaterfigur ansah, hatte er mit dem Sportchef so seine Probleme. Am Ende war das Verhältnis zwischen dem Stürmer und dem Geschäftsführer zerrüttet.

Dass sich der Vorstand angesichts des drohenden Abstiegs von Jörg Schmadtke und nicht von Peter Stöger trennte, zeigt, wie sehr man den Trainer schätzt. Es ist ein Vertrauensbeweis für seine Arbeit: Das Präsidium traut Stöger nach wie vor zu, den Klassenerhalt zu schaffen. Obendrein entscheiden der Trainer und seine Mitarbeiter nun die Personalangelegenheiten so lange maßgeblich alleine, bis ein neuer Sportchef gefunden ist.

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