1. FC Köln gegen Augsburg Kein Grund für Pfiffe

KÖLN · Peter Stöger und seine Mannschaft lassen sich das 0:0 gegen den FC Augsburg nicht madig reden. Auch bei den Fans hielt sich die Enttäuschung über das Remis in Grenzen.

Nach einer Punkteteilung beim Fußball wird – vor allem bei der favorisierten Mannschaft – natürlich die Frage gestellt: Wie ist das Ergebnis zu werten, hat man einen Punkt gewonnen oder zwei verloren, ist das Glas halb voll oder halb leer? Das 0:0 gegen den FC Augsburg lieferte dem 1. FC Köln Argumente für beide Sichtweisen.

Für Trainer Peter Stöger war der Spielausgang „okay, weil wir noch nicht so weit sind, einen Gegner 90 Minuten lang zu beschäftigen oder gar an die Wand zu spielen“. Auch Torwart Thomas Kessler, der sich bei den wenigen Prüfungen, die ihm die Gäste stellten, fehlerlos blieb, vertrat diese Meinung: „Ich hoffe nicht, dass unsere Fans traurig nach Hause gegangen sind. Denn unsere Entwicklung ist positiv. Wir haben zweiundzwanzig Punkte und dürfen uns unsere Situation nicht madig reden lassen.“

Dagegen gab Marcel Risse offen zu, enttäuscht zu sein. Allerdings weniger über das Ergebnis als darüber, zu wenige Torchancen herausgespielt zu haben. Man habe viel Ballbesitz geschafft – mit 64 Prozent ein Top-Wert –, aber im Angriffsdrittel nicht zwingend genug gespielt. Augsburgs Schlussmann Marwin Hitz – der wegen seiner Elfmeteraffäre aus der Vorsaison, als er den Rasen am Elfmeterpunkt so zertrampelt hatte, dass Anthony Modeste ausgerutscht war und verschossen hatte, sowie wegen Schauspieleinlagen permanent ausgepfiffen wurde – musste nur vier Schüsse in der ersten und einen kurz vor Schluss abwehren.

Kaum Gefahr über die Flügel

Eine Erklärung, warum die Kölner kaum ein Durchkommen durch die engmaschige Augsburger Defensive fanden, lieferte Marcel Risse, als er feststellte: „Wir haben uns bei den Gegnern Respekt erarbeitet. Aber das führt dazu, dass sie sich jetzt besser auf unser Spiel einstellen.“

So kamen die Gastgeber kaum zu gefährlichen Angriffen über die Flügel, weil dort die Räume sehr eng gemacht wurden. Als die FC-Angreifer es dann durch die Mitte probierten, nahm Augsburgs Trainer Dirk Schuster auch dort eine Umstellung vor, die für noch mehr Kompaktheit sorgte.

So hatten die Kölner zunächst entgegen ihrer zuletzt zurückhaltenden Anfangsphasen schwungvoll begonnen. Vor allem Yuya Osako fiel als treibende Kraft auf. Ihm bot sich auch eine der besten Einschussmöglichkeiten. Obwohl an dem Japaner gehalten und gezerrt wurde, kam er aus 13 Metern zum Schuss (11.), doch faustete Hitz den Ball weg. Wenig später setzte Risse einen Freistoß nach Foul an Osako in die Abwehrmauer. Dann kam Modeste vor Hitz zum Kopfball, zielte aber über die Latte.

Angst vor einem Konter

Es war die beste FC-Phase im gesamten Spiel, das vor allem im zweiten Durchgang mehr und mehr verflachte. Dabei spielte bei den Kölnern zunehmend die Angst vor einem Konter oder einem Gegentreffer aus einer Standardsituation heraus mit. Zwei Mal hatten sie bei den bislang letzten fünf Duellen auf diese Weise gegen die Schwaben verloren. Deshalb erlebten FC-Fans unter den 50.000 Zuschauern nicht das sonst in den Schlussphasen übliche Anrennen ihrer Mannschaft.

„Für uns ist es gut, hinten die Null zu halten, wenn wir vorne nicht durchkommen. Das sehe ich durchaus als einen Entwicklungsschritt, weil wir in der Vergangenheit dann solche Spiele auch verloren haben“, unterstrich Thomas Kessler seine Meinung. So war das Glas für ihn halb voll statt halb leer. Und weil das für einen Kölner eine typische Lebenseinstellung ist, gab es auch so gut wie keine Pfiffe von den Rängen nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen.

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