1. FC Köln Kölner loben starke Leverkusener

LEVERKUSEN · Trotz verspielter 2:0-Führung herrscht beim FC nach dem 2:2 im Derby bei der Werkself keine Enttäuschung. Trainer Peter Stöger meint mit Blick auf den letzten Spieltag und die Europa League: „Jetzt haben wir das erhoffte Endspiel“.

 Packende Zweikämpfe lieferten sich beide Mannschaften – wie in dieser Situation Stefan Kießling (rechts) und Neven Subotic. FOTO: DPA

Packende Zweikämpfe lieferten sich beide Mannschaften – wie in dieser Situation Stefan Kießling (rechts) und Neven Subotic. FOTO: DPA

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Was für ein packendes Derby! Und mit dem 2:2 konnten am Ende sowohl Leverkusener als auch Kölner zufrieden sein, zumal es beiden half. Den Gastgebern sicherte der Punkt den Klassenerhalt, die Gäste besitzen weiterhin die Europapokalchance.

„Jetzt haben wir das erhoffte Endspiel. Wenn wir uns im eigenen Stadion vielleicht mithilfe anderer Mannschaften für die Europa League qualifizieren, ist das außergewöhnlich“, meinte FC-Trainer Peter Stöger. Der zollte den Leverkusenern höchstes Lob, weil sie „nahezu über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft mit den klareren Torchancen waren“.

Die 30 210 Zuschauer in der ausverkauften Bayarena bekamen Fußball von der unterhaltsamsten Art geboten. Erlebten vier Treffer, drei Pfostenknaller, Torschüsse im Drei-Minuten-Takt sowie mehr als 500 schnelle Läufe und Sprints von jeder Mannschaft. Über das 2:2 freuten sich die Gastgeber, weil sie einen 0:2-Rückstand aufgeholt hatten. Und die Gäste, weil sie gegen drückend überlegene Hausherren (27:7 Torschüsse) mit dem Glück im Bunde waren.

Glücklicher Punktgewinn

Bereits in der 14. Minute ging der FC durch Milos Jojic in Führung, wobei sein Schuss von Tin Jedvaj ins andere Toreck unhaltbar abgefälscht wurde. Der rechte Pfosten verhinderte Stefan Kießlings Ausgleichstreffer (37.). Stattdessen gelang Lukas Klünter das 2:0 (49.). Wenig später (53.) lenkte Bernd Leno einen Schuss von Leonardo Bittencourt an den linken Pfosten.

Dann aber meldeten sich die Hausherren mit viel Moral und weiterem Dauerdruck, vor allem über die Außenbahnen, zurück. Kopfballtreffer von Stefan Kießling (60.) und Joel Pohjanpalo (71.), der 170 Sekunden zuvor für den glücklosen Chicharito eingewechselt worden war, bescherten das 2:2. Bayers Schusspech komplettierte Leon Patrick Bailey, dessen Diagonalschuss (86.) den rechten Pfosten traf.

„Auch wenn wir schon 2:0 vorne lagen, kann man nicht so tun, als ob wir Pech gehabt hätten. Man muss anerkennen, dass das ein glücklicher Punktgewinn für uns war“, ließ FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke keine Zweifel an Bayers Offensivstärke. Andererseits zeigten die Kölner erneut eine in dieser Spielzeit entwickelte Stärke, nämlich die der Chancenverwertung. Hier war man letzte Saison schwächster Bundesligist, nun gehört man zur Liga-Spitze.

„Wir hatten nicht viele Chancen, und lagen trotzdem mit zwei Toren vorne. Dann haben wir versucht, es zu verteidigen. Das hat aber nicht ganz geklappt“, stellte Dominique Heintz fest. Der hatte doppeltes Pech, weil er beim ersten Gegentreffer wegrutschte – und zudem Pohjanpalo nicht am Kopfball zum 2:2 hindern konnte.

Endspiel um Europa

Schwerwiegender aber war, „dass wir die Flanken nicht verhindern konnten“, wie FC-Torwart Timo Horn feststellte. In einer ganzen Reihe von Fällen gab Marco Höger eine unglückliche Figur ab. Für Leonardo Bittencourt in der 53. Minute eingewechselt, reihte sich bei dem in der Jugend für Bayer 04 spielenden Kölner Fehler an Fehler. „Klar kann man mir eine Mitschuld geben“, stellte der defensive Mittelfeldspieler mit gesenktem Kopf fest. Monatelang hatte er starke Leistungen gezeigt. Doch nach einem Kreuzbandriss in der Vorsaison schwanden bei Höger zuletzt spürbar die Kräfte.

Das darf im Saisonfinale am Samstag gegen Mainz 05 bei der Kölner Mannschaft natürlich nicht der Fall sein, will man den Traum von Platz sechs und der damit verbundenen sicheren Europapokal-Teilnahme realisieren. Gewinnt der FC und Freiburg siegt nicht in München, wäre man als Sechster direkt qualifiziert. Würde zudem Berlin gegen Leverkusen verlieren, wäre Köln als Fünfter sofort in der Gruppenphase. Bliebe man Siebter, müsste Dortmund den DFB-Pokal gewinnen, damit der FC an der Europa-League-Qualifikation teilnehmen dürfte.

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