1. FC Köln Köln schlägt Bochum verdient mit 3:1

Köln · Zuweilen kann Kritik, wenn sie denn begründet vorgetragen wird, hilfreich sein. Bei Anthony Ujah war es so. Er hatte die Forderung seines Trainers, aktiver zu agieren, sich mehr einzusetzen, nach vier torlosen Spielen zu Herzen genommen - und es am Freitag besser gemacht. Mit einem Doppelpack ebnete der 22-Jährige dem 1. FC Köln den Weg zum 3:1 (2:0)-Erfolg gegen den VfL Bochum.

Dabei feierte er die Treffer zum 1:0 (11.) und 3:0 (84.) erstmals mit einer Tanzeinlage. "Das ist ein Tanz aus meiner nigerianischen Heimat", klärte Ujah, der sich nach Spielende noch über einen Fahnenträger mit der Flagge seines Heimatlandes gefreut hatte, später auf. Sein Trainer war über die Hüftschwungeinlage seines Mittelstürmers auch überrascht gewesen. "Ich kannte das nicht und weiß auch nichts über die Bedeutung. Aber ich glaube, dass der Regen nach Tonys Tanz aufhörte", witzelte Holger Stanislawski.

Ansonsten stand ihm der Sinn allerdings nicht nach Scherzen. Dafür war zu viel im Spiel seiner Mannschaft Stückwerk geblieben. Es habe trotz der beruhigenden 2:0-Halbzeitführung vor allem im zweiten Durchgang an Zielstrebigkeit gefehlt. Die Kontersituationen wurden zu schwach gespielt, die Offensive agierte fahrig, ohne Durchschlagswillen.

Dabei boten die Bochumer eine erschreckend schwache Leistung mit zahlreichen individuellen Fehlern. Wie beim 1:0 der Kölner, als VfL-Torwart Philipp Heerwagen unnötig aus dem Strafraum kam, von Ujah umlaufen wurde, der dann zur Führung einschoss. Auch beim 2:0 sah der Schlussmann schwach aus, klebte nach einem Eckball auf der Linie und ließ den neben ihm stehenden Kevin McKenna einnicken. Für den war es der zweite Kopfballtreffer in Folge, nachdem er bereits in München getroffen hatte.

Wer nun geglaubt hatte, die Gastgeber würden im Dauerregen ihren großen Anhang unter den 40 000 Zuschauern mit schönem Angriffsfußball verwöhnen, sah sich leider getäuscht. Stattdessen verwaltete die Mannschaft mit aufreizend passivem Breitbandfußball den Vorsprung. "Wir haben einfach nur noch reagiert, statt so weiter zu machen wie vor der Pause. Dass wir uns dann in der letzten Spielminute noch einen Gegentreffer einfangen, passte zu unserem Spiel", ärgerte sich Matthias Lehmann über das 1:3 durch Nicholas Gelashvili.

Dass es nicht noch einmal eng wurde, dafür hatte zuvor Anthony Ujah gesorgt. Hatte er in der 76. Minute noch Pech, als er nach einer Ecke per Kopf den Ball an die Latte setzte, so machte er es in der 84. Minute deutlich besser. Im Laufduell mit Mirkan Aydin setzte er sich mit ganzer Körperkraft und Schnelligkeit durch und schoss an Heerwagen vorbei platziert zum 3:0 ein. Nach seinem fünften Treffer im elften Spiel lobte und forderte sein Trainer gleichzeitig: "Das war eine schöne Energieleistung. Aber Tony kann noch viel mehr, und für die Mannschaft ist es wichtig zu wissen, dass sie einen Torjäger hat."

Angesichts des erst zweiten Heimerfolgs der Saison nach zweimonatiger Abstinenz waren die Kölner Zuschauer unabhängig vom dürftigen Spielgeschehen hellauf begeistert. "Ich kann mit ihnen fühlen. Das war ja nicht einfach für sie. Und für uns ist es natürlich auch schöner, mit den Fans nach Spielende feiern zu können", freute sich Timo Horn. Der Torhüter kann sich noch allzu gut in die Situation der Tribünengäste versetzen, ist es doch erst eineinhalb Jahre her, dass er selbst von dort aus die Spiele der Kölner verfolgte.

Terminiert wurden am Freitag von der DFL übrigens auch bereits die ersten beiden Spieltage im Jahr 2013. Sein erstes Spiel nach der Winterpause wird der FC am 2. Februar daheim gegen Erzgebirge Aue austragen. Am darauffolgenden Samstag (9.2.) geht es nach Cottbus.

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