2. Fußball-Bundesliga Hoher Heimsieg des FC über Aufstiegsrivalen St. Pauli

Köln · Mit seinem ersten Karriere-Dreierpack sorgte FC-Stürmer Jhon Cordoba fast im Alleingang für einen überzeugenden 4:1-Sieg der Kölner über den Aufstiegsrivalen FC St. Pauli. Zwischenzeitlich hatte Alex Meier für die Hamburger ausgeglichen.

„Fußballgott, Fußballgott“ ertönte es aus der Südkurve des brodelnden Rheinenergiestadions. Immer und immer wieder. Und das wunderbare aus Sicht des 1. FC Köln war natürlich, dass die Fans nicht Alexander Meier meinten. Jener Meier, der den Beinamen des „Fußballgottes“ seit Jahren mit sich führt und so gerne gegen den FC trifft. Nein, die entrückten Rufe galten Jhon Cordoba. Und jedes Mal, wenn der in Köln so lange verschmähte Stürmer beim überzeugenden 4:1 (1:1)-Heimsieg gegen den FC St. Pauli mal wieder getroffen hatte, riefen die Fans lauter. Drei Tore gingen auf das Konto des alles überragenden Kolumbianers. Sein erster Karriere-Dreierpack sorgte dafür, dass sich die Geißböcke im direkten Duell den zweiten Tabellenplatz in der 2. Fußball-Bundesliga von den Hamburgern zurückholten und nach zuletzt zwei Niederlagen kein Krisengerede aufkommen ließen.

Für den 1. FC Köln ging es zunächst einmal darum, die erste Minute schadlos zu überstehen. Wer zweimal in Folge gleich zu Beginn eines Spiels die Erfahrung eines Gegentores machen und dann als Verlierer das Feld verlassen musste, ist besonders vorsichtig. Nach Bochum und Berlin gab es aber keinen St. Pauli-Schock. Mit dem Wissen, dass es nach 60 Sekunden weiter 0:0 stand, rissen die Hausherren das Spiel sofort an sich. Das lag zum einen am eigenen Willen zur Wiedergutmachung, zum anderen aber auch daran, dass die Kiez-Kicker keinen Auftrag im Gepäck hatten. Die Hamburger verloren beim Umschalten fast jedes Mal den ersten Ball und versuchten es mit langen Bällen auf Alex Meier. Der 1,96 Meter-Riese gewann zwar seine Kopfballduelle im Mittelfeld, fand aber keine Abnehmer.

Meier gleicht FC-Führung vor der Halbzeit aus

Ballbesitz und Druck der Kölner waren dementsprechend extrem hoch. Was zwangsläufig zu Torchancen führte. Svend Brodersen, der den muskulär unpässlichen Robin Himmelmann im Pauli-Tor vertrat, war nach einem abgefälschten Freistoß von Johannes Geis (12.) und gegen Jhon Cordoba (24.) aber auf dem Posten. Nach 32 Minuten war es die Zeit für Cordobas ersten Streich gekommen. Nach einer Ecke des starken Christian Clemens und einem Kopfball von Raffael Czichos, der von Simon Teroddes Fuß an die Latte klatschte, stand Cordoba goldrichtig und staubte ab. Allerdings stand er bei Teroddes Torschuss auch einen Meter im Abseits. Das Tor hätte nicht zählen dürfen.

Ob es das schlechte Gewissen war oder Sorglosigkeit. Die Kölner gestatteten ihren eigentlich harmlosen Gästen jedenfalls umgehend den Ausgleich. Timo Horn wehrte einen Kopfball von Sami Allagui so unzureichend ab, dass Alex Meier seinem Ruf als FC-Schreck alle Ehre machen konnte. „Wir haben für fünf Minuten etwas die Spannung verloren“, erklärte FC-Trainer Markus Anfang die einzige Schwächephase seines Teams. Das 1:1 (38.) war übrigens Meier zwölftes Tor in 15 Spielen gegen die Geißböcke. Am Nachmittag hatte der FC noch versucht „Entwarnung“ zu geben und getwittert: „Alex Meier hat noch nie an einem Freitag im Trikot des FC St. Pauli bei Flutlicht zwischen 18.30 und 20.20 Uhr getroffen.“

Ex-FC-Manager sieht Cordobas Gala-Vorstellung

Es spielte keine Rolle, dass der 36-Jährige dem entgegentrat, denn der FC hatte den besseren „Fußballgott“. Als der gute Johannes Geis einen Zauberpass über 60 Meter in den Fuß von Clemens spielte und dieser von rechts flankte, nahm Cordoba den Ball aus 14 Metern direkt und versenkte ihn links unten zum hochverdienten2:1 (53.) – ein in Entstehung und Vollendung wunderbares Tor. Fünf Minuten später war der Südamerikaner nach einem Geis-Freistoß per Kopf zur Stelle. Das 3:1 war sein elfter Saisontreffer und das alles vor den Augen von Jörg Schmadtke. Der Ex-FC-Manager hatte ihn im Sommer 2017 für 17 Millionen Euro aus Mainz nach Köln geholt und sich dafür viel Kritik anhören musste. Ein bisschen Genugtuung dürfte Schmadtke am Freitagabend gespürt haben.

„Das war mein bislang schönster Tag als Fußballer. Ich danke dem ganzen Team“, blieb Matchwinner Cordoba gewohnt bescheiden. Nachdem sein Sturmpartner Simon Terodde noch auf 4:1 erhöht hatte (85.) und der verdiente Dreier eingetütet war, schnappte sich der neue „FC-Fußballgott“ den Spielball. „Alle Spieler sollen darauf unterschrieben“, freute er sich über das Souvenir dieses für ihn so außergewöhnlichen Abends und verschwand breit grinsend im Kabinengang.

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