1. FC Köln Högers Gesundheit geht vor

KÖLN · Der Kölner Mittelfeldspieler wird im Saisonendspurt der Bundesliga nur dosiert eingesetzt. Sein Körper sendet Warnsignale.

Die entscheidende Phase des Saisonendspurts ist angebrochen. Für ein Drittel der Fußball-Bundesligisten geht es dabei um die zwei oder drei Qualifikationsplätze für die Europa League. Da wäre es nur normal, alle Stammkräfte aufzubieten, um die Chance zu nutzen. Vor allem, wenn man wie der 1. FC Köln auf eine 25-jährige Europapokalabstinenz zurückschaut. Doch im Fall von Marco Höger werden die Prioritäten anders gesetzt: Die Gesundheit des Mittelfeldspielers geht für die Club-Verantwortlichen vor. Nach schweren Verletzungen wird er geschont. Zuletzt kam er nur zu Kurzeinsätzen, womöglich auch am Freitag gegen Bremen.

„Marco hat in dieser Saison nach langer Zeit wieder viele Einsätze bekommen. Dabei hat er uns sehr geholfen. Jetzt merkt er die Belastungen. Deshalb ist es sehr schwierig für ihn“, beschrieb Trainer Peter Stöger die Situation des 27-Jährigen. Der Mittelfeldspieler war im vergangenen Sommer vom FC Schalke verpflichtet worden, obwohl er fast die gesamte Spielzeit nach einer Teilschädigung eines Kreuzbandes ausgefallen war. Es war die zweite schwerwiegende Knieverletzung des gebürtigen Kölners. Im Oktober 2013 hatte er sich bereits einen Kreuzbandriss zugezogen. Bis zum Saisonende fiel er aus. Deshalb kam er bis zum letzten Sommer nur auf 39 Bundesligaeinsätze in drei Jahren.

Beim FC konnte Marco Höger vom Start weg eingesetzt werden und wurde Stammkraft. Um ihn nicht der Gefahr einer neuerlichen Bänderverletzung auszusetzen, wurde sein Trainingsumfang immer wieder individualisiert. Dennoch spürte er in den letzten Wochen leichte muskuläre Probleme und Schmerzen im unteren Rückenbereich. Warnsignale seines Körpers. Deshalb reagierten er und das Trainerteam. Die Belastung wurde im Training reduziert, in den zurückliegenden zehn Spielen kam er nur noch einmal über die volle Spielzeit zum Einsatz, in den letzten drei Begegnungen gab es nur noch Einwechslungen.

Doch es ist nicht nur der Körper, der nach Jahren unregelmäßiger Höchstbelastung häufigere Auszeiten benötigt. Auch die psychischen Anforderungen war Marco Höger nicht mehr gewohnt. Denn selbst in der Spielzeit 2014/15, als er zu 26 Bundesligaspielen kam, trug er nicht so viel Verantwortung wie jetzt beim FC. Deshalb begründete sein Trainer vor Kurzem die reduzierten Spielzeiten damit, dass man ihn auch psychisch schonen wolle. „Marco sollte mal durchatmen können. Er sollte nicht das Gefühl haben, dass die ganze Last auf seinen Schultern liegt. Er hat mehr Spiele gemacht, als wir es gehofft und erwartet hatten“, sagte Peter Stöger.

Mit individuellen Übungseinheiten abseits des Mannschaftstrainings wolle man ihn so weit aufbauen, dass er „für das eine oder andere der drei letzten Spiele noch frisch wird“, begründete der Trainer. Vorrangig sei, dass er unverletzt in den Urlaub gehe. Eine ausgiebige Erholungsphase sowie eine optimale Vorbereitung auf die nächste Spielzeit seien hinsichtlich der neuen Saison sehr wichtig. Deshalb werde man jetzt nichts riskieren.

Das gelte im Übrigen auch für andere angeschlagene oder rekonvaleszente Spieler. Bei Marcel Risse, der sich Anfang Dezember einen Kreuzbandriss zuzog, oder dem aktuell unter Muskelproblemen leidenden Konstantin Rausch werde man ebenso die Gesundheit an die erste Stelle setzen. Die besitze im Zweifel Vorrang vor einem Spieleinsatz mit Blick auf den Europapokal. „Wir haben bisher keinen Spieler, der nicht völlig fit war, in ein Spiel gejagt und wir werden es auch jetzt nicht machen“, lautet die eindeutige Ansage von Peter Stöger.

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