1. FC Köln Hängepartie um Anthony Modeste

KÖLN · Ein Gespräch über die Zukunft des FC-Stürmers mit Manager Jörg Schmadtke steht bevor. Ein erstes Angebot aus China lehnten die Kölner als "inakzeptabel" ab.

 Wohlfühlfaktor FC: Anthony Modeste wird am letzten Spieltag von den Fans auf Händen getragen.

Wohlfühlfaktor FC: Anthony Modeste wird am letzten Spieltag von den Fans auf Händen getragen.

Foto: bucco

Was wird aus Anthony Modeste? Verlässt der 25-Tore-Stürmer den 1. FC Köln in Richtung Olympique Marseille oder China? Erfüllt er seinen im vergangenen Sommer verlängerten Vertrag? Möchte der 1. FC Köln den Franzosen verkaufen oder behalten? Die Frage nach der Zukunft des 29-Jährigen entwickelt sich mehr und mehr zu einer Hängepartie.

Modeste besitzt beim 1. FC Köln einen Vertrag bis 2021 ohne Ausstiegsklausel. „Für uns gibt es keinen Handlungsbedarf, ihn zu verkaufen“, erklärt Jörg Schmadtke als Geschäftsführer Sport. Demnach liegen zwingend weder ökonomische noch sportliche Gründe für einen Wechsel des Torjägers vor.

Aktuell gibt es ein Angebot des chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjian. Schmadtke bestätigte gegenüber dieser Zeitung, dass es ein Gespräch zwischen ihm und den beiden Tianjian-Vertretern Chris Farnell und Franjo Vranjkovic gegeben habe. „Das Angebot war inakzeptabel. Die Abordnung der Chinesen hat sich danach noch bei unserem Finanzchef Alexander Wehrle gemeldet, aber das Angebot ist nicht akzeptabler geworden.“ Quanjian hatte im Winter 55 Millionen Euro Ablöse für Modeste geboten. Der FC hatte dieses Angebot mit Blick auf die sportlichen Perspektiven des FC in punkto Europa-League-Qualifikation abgelehnt. Absprachen mit Modeste über einen Wechsel im Sommer hat es nicht gegeben.

Die sich teilweise widersprechenden, in jedem Fall aber undurchsichtigen Aussagen des Franzosen in der Öffentlichkeit lassen den Schluss zu, dass Anthony Modeste zwischen den Stühlen sitzt. Das Thema China könnte für ihn nur des Geldes wegen interessant werden. Ob ein Millionengehalt – die Rede war von zehn Millionen Euro pro Jahr – ihn allein glücklich macht, darf zumindest bezweifelt werden. Modeste hat nicht nur immer wieder darauf hingewiesen, dass er sich in Köln sportlich sehr wohl- und darüber hinaus mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern gut aufgehoben fühlt. Eine private Situation, die er so in China kaum vorfinden wird. Ein klares und offensichtliches Argument, das gegen einen Wechsel spricht.

Auch der Spieler ist einer der beteiligten Vertragspartner, über dessen Kopf hinweg nicht einfach entschieden werden kann. Deshalb spricht einiges dafür, dass Modeste in Köln (geschätztes Jahreseinkommen von drei Millionen Euro) bleiben oder noch lieber in seine Heimat Frankreich zurückkehren möchte. Sollten sich die Gerüchte um ein Angebot von Olympique Marseille für den in Cannes geborenen Stürmer irgendwann innerhalb der Transferperiode in reale Zahlen verwandeln, wäre dies eine Grundlage für zielführende Verhandlungen, zumal der 29-Jährige von einem Einsatz im Nationalteam träumt. Modestes jüngste Aussagen, dass er vor einer Entscheidung noch „mit Schmaddi sprechen“ müsse, zeigen, dass der Torjäger noch nicht weiß, wo ihn sein Weg hinführen wird.

Nachdem Jörg Schmadtke sich am Mittwoch noch etwas ungehalten über die öffentlichen Aussagen von Modeste geäußert hatte, steht nun ein Gespräch zwischen den beiden bevor. „Wir hatten Kontakt und es wird ein Treffen geben“, bestätigte Schmadtke. Der FC-Manager betonte, dass die aktuelle Situation eine andere sei als im Sommer 2016, als Modeste mit der Ausstiegsklausel seines alten Vertrages erfolgreich um einen neuen, besser dotierten Vertrag gepokert hatte. Mittlerweile befindet sich der FC in einer komfortableren Situation und hat das Heft des Handels mit in der Hand. „Wenn uns ein akzeptables Angebot eines Clubs vorliegt, sprechen wir als erstes mit dem Spieler“, stellte Schmadtke klar, dass aufnehmender, abgebender Verein sowie Spieler und Berater in einen Wechsel einwilligen müssen.

Die Kölner hätten nichts dagegen, Modeste zu behalten, genauso wenig, wie ihn für eine hohe Ablöse abzugeben. Einzig eine Fortsetzung der Hängepartie bis in die Schlussphase der Transferperiode bereitet Sorgen. Sollte erst dann ein lukratives Angebot für Modeste kommen, müsste Schmadtke einen Ersatz holen. Oder ihn vorher verpflichtet und möglicherweise bei einem Verbleib von Modeste eine teure Konkurrenzsituation geschaffen haben.

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