1. FC Köln Funkstille nach Schmadtkes Abgang

Köln · Nach der Trennung von Jörg Schmadtke sucht der 1. FC Köln nach Alternativen. Der Sportchef bot die Vertragsauflösung offenbar an. Der Abgang sorgte jedoch für viel Unverständnis und wilde Spekulationen.

Auch am Tag danach gab es sowohl für die eine als auch für die andere Variante keine klaren Aussagen. Präsident Werner Spinner sagte in einer Erklärung vor Journalisten am Geißbockheim, bei der keine Nachfragen zugelassen wurden, dass es tags zuvor ein langes Gespräch des Vorstands mit Jörg Schmadtke gegeben habe: „Darin signalisierte er, dass er bereit wäre, einen Impuls zu geben und möglicherweise dadurch beim FC noch etwas zu bewegen. Im Verlauf des Gesprächs zeigte sich, dass eine Vertragsauflösung die beste Lösung für diese Situation war.“ Schmadtke könnte demnach seinen Rücktritt als eine Möglichkeit von anderen angeboten haben.

In welcher Rolle sah sich Jörg Schmadtke?

Mit den sich häufenden Misserfolgen sah sich der Sportchef zunehmend in Erklärungsnot wegen seiner Transferpolitik in diesem Sommer. Er nahm einen Teil der Schuld auf sich, betonte aber gleichzeitig, dass Käufe und Verkäufe stets einvernehmlich mit dem Trainer und der Scouting-Abteilung von ihm vorgenommen worden seien. Zudem legte er ebenso Wert darauf, dass er und Stöger bei der sportlichen Ausrichtung stets gleich getickt hätten. In jüngster Zeit aber war Schmadtke enttäuscht darüber, dass allein er als Prügelknabe für Misserfolge herhalten musste.

Was wusste Peter Stöger über den Abgang?

Der Trainer sagte, er sei „ebenso überrascht gewesen wie wahrscheinlich alle anderen“. Er habe von dem Treffen nichts gewusst und habe danach keinen Kontakt zu Jörg Schmadtke gehabt. „Deshalb kenne ich seine Beweggründe nicht und weiß nicht, was in den Gesprächen gesagt wurde. Ich wurde darüber auch nicht in Kenntnis gesetzt. Ich müsste also auch spekulieren. Aber das ist nicht meine Stärke.“

Wie erfuhr der Trainer von der Trennung?

Wie nahm Peter Stöger die Entscheidung auf?

Enttäuscht, dass Jörg Schmadtke nicht mit ihm darüber gesprochen habe, sei er nicht. Er respektiere sowohl das Vorgehen seines ehemals engen Vertrauten als auch das des Vorstands. „Und entgegen anders lautender Meinungen hatten wir ein sehr enges, gutes Verhältnis, was die Zusammenarbeit betrifft. Es war von Vertrauen geprägt, andererseits von Diskussionen und Gesprächen – in Zeiten, in denen wir Fünfter waren ebenso wie zuletzt, als wir einen Punkt auf dem Konto hatten.“

Wer übernimmt die Arbeit von Jörg Schmadtke?

Wer wird neuer Sportchef?

Vertragslose Experten, die dieses Amt bei anderen Bundesligisten oder im Ausland bekleideten, sind einige auf dem Markt. Bei den klangvollen Namen ganz oben auf der Liste steht Matthias Sammer (50). Der frühere DFB-Sportdirektor und Vorstand Sport des FC Bayern schied dort wegen gesundheitlicher Probleme aus. Derzeit arbeitet er als Fachmann für Eurosport. Auf eine sehr erfolgreiche Ära beim FC Basel blickt Georg Heitz (47) zurück. Bis zum Sommer, als er nach neun Jahren freiwillig ausschied, führte er den Club zu acht Meisterschaften in Folge. Dann wäre da Klaus Allofs (60). Der frühere Torjäger des 1. FC Köln, wie Jörg Schmadtke ein gebürtiger Düsseldorfer, war 13 Jahre lang meist sehr erfolgreich Sportchef von Werder Bremen. In Wolfsburg wurde er anschließend noch Pokalsieger und Vize-Meister. Ein weiterer möglicher Aspirant mit lokalem Bezug ist Thomas Eichin (51). Der Ex-Profi war 13 Jahre lang Manager der Kölner Haie, bevor er als Sportchef von Werder Bremen ins Fußballgeschäft zurückkehrte. Er ist heute Geschäftsführer einer Sportlermanagement-Agentur und lebt in Leichlingen.

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