1. FC Köln Frederik Sörensen läuft die Zeit davon

KÖLN · Der dänische Innenverteidiger des 1. FC Köln sucht seit Monaten einen neuen Arbeitgeber, weil Trainer Markus Anfang ohne ihn plant. Transferschluss ist am 31. August um 18 Uhr.

Hofft noch, einen neuen Verein zu finden: FC-Defensivspieler Frederik Sörensen.

Hofft noch, einen neuen Verein zu finden: FC-Defensivspieler Frederik Sörensen.

Foto: Bucco

Der Blondschopf mit dem Gardemaß von 1,93 Metern sitzt zwischen allen Stühlen. Kölns Trainer Markus Anfang plant offenbar nicht mehr mit Frederik Sörensen, weshalb er nicht eingesetzt wird. Deshalb kann der Innenverteidiger keine Werbung in eigener Sache für andere Clubs betreiben. Die wiederum haben womöglich nur seine Auftritte aus der Vorsaison vor Augen, bei denen er zumeist glücklos und ohne Selbstvertrauen agierte, wie es die gesamte FC-Mannschaft oftmals tat. So bleiben Angebote aus, und der Abwehrspieler fristet weiter ein Leben als Ergänzungsspieler.

Als am Montagabend beim Heimspiel gegen Union Berlin Kölns Innenverteidiger Jorge Meré wegen seiner zuvor in Bochum gesehenen Gelb-Roten Karte nur von der Tribüne aus dem Spiel zuschauen konnte, saß Frederik Sörensen in seiner Nähe. Somit stand kein gelernter Verteidiger zur Verfügung, wäre ein Abwehrspieler ausgefallen. Auf der Reservebank befanden sich nur noch der junge Salih Özcan und Routinier Matthias Lehmann, die als Sechser Defensivkenntnisse mitbringen.

Während es zum Jahresbeginn offenbar Interesse aus Italien an Frederik Sörensen gab, lag im bisherigen Sommer kein Angebot vor, das der Däne und oder der 1. FC Köln angenommen hätten. Bis Ende Mai konnte er aufgrund einer Klausel und des FC-Abstiegs für die festgeschriebene Ablösesumme von acht Millionen Euro die Kölner verlassen. Offenbar gab es aber keinen Club, der zu diesem Geschäft bereit gewesen wäre.

Sörensen wartet bisher vergeblich

Im Januar war aus Italien, wo der 26-Jährige für Juventus Turin, den FC Bologna und Hellas Verona 79 Spiele in der Serie A absolviert hatte, zu hören gewesen, dass US Sassuolo ihn für fünf Millionen Euro hätte kaufen können. Womöglich war es jedoch nicht mehr als ein Gerücht.

Fakt ist dagegen, dass der Abwehrspieler weiterhin Erstligafußball spielen möchte. Darüber habe er offen und ehrlich mit Armin Veh und dem Lizenzspielerchef Frank Aehlig gesprochen. Dabei habe er auch gesagt, dass er sich zunächst wie immer in den Dienst der Mannschaft stelle und schaue, was passiert. Er gehe davon aus, dass man auf FC-Seite gesprächsbereit sei, wenn ein Angebot für ihn komme.

Doch die Hoffnung, dass nach der Fußball-WM der Spielermarkt europaweit Schwung aufnehmen würde, war nicht unbedingt der Fall. Bestes Beispiel für die Zurückhaltung am Transfermarkt ist Tottenham Hotspur. Die Londoner holten lediglich einen ausgeliehenen Spieler zurück, verzichteten ansonsten auf jeglichen Kauf oder Verkauf.

Auf ein Angebot aus England, wie es der Ex-Kölner Pavel Olkowski vom in der 2. Liga spielenden Traditionsclub Bolton Wanderers erhielt und annahm, wartete Sörensen vergeblich. Am vergangenen Donnerstag endete die Transferfrist frühzeitiger als üblich auf der britischen Insel. Somit bliebe wohl nur noch ein Club aus der italienischen Serie A, der sich die Gage und die Ablösesumme für ihn leisten könnte.

Voller Einsatz für den FC

Ob es Anfragen gegeben hat oder ein oder mehrere Angebote vorliegen, mochte Armin Veh nicht kommentieren. „Solche Dinge behandeln wir ausschließlich intern. Das ist nichts für die Öffentlichkeit“, sagte der Sportchef des 1. FC Köln.

Der hatte in der Vorwoche Besuch von Michael Bolvig, des dänischen Beraters von Frederik Sörensen. Nach dessen Aussage sei er nur am Geißbockheim gewesen, weil man sich „wie gewöhnlich“ habe austauschen wollen. Sein Schützling werde weiterhin seinen ganzen Einsatz dem FC zur Verfügung stellen und respektiere die Situation.

Das bestätigte der Rechtsverteidiger, wobei er natürlich darauf hofft, bis zum deutschen Transferschluss am 31. August um 18 Uhr noch einen neuen Arbeitgeber zu finden. Wenn nicht, „dann bleibe ich hier, und ich bin auch nicht traurig. So ist halt das Geschäft“.

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