1. FC Köln FC zieht Armin Veh aus dem Hut

BELGRAD · Der Kölner Fußball-Bundesligist verpflichtet den ehemaligen Stuttgarter Meistertrainer als Sportchef. Mit dem Schwaben führten die Kölner bereits seit Längerem Gespräche.

Der Zeitpunkt der Bekanntgabe, dass Armin Veh neuer Sportchef des 1. FC Köln ist, war ungewöhnlich. Einen Tag vor dem entscheidenden Europapokalspiel bei Roter Stern Belgrad teilte die Vereinsführung mit, dass der frühere Meistertrainer des VfB Stuttgart einen bis Juni 2020 datierten Vertrag als Geschäftsführer Sport unterschrieben hat.

Am Rande des abendlichen Abschlusstrainings der Mannschaft im Marakana nahm Alexander Wehrle Stellung zu der Verpflichtung. Er habe seit dem Ausscheiden von Jörg Schmadtke vor gut sieben Wochen stets betont, dass man schnellstmöglich, in jedem Fall bis zum Jahresende, einen ehemaligen Fußballer für die Geschäftsführung gewinnen müsse. „Jetzt sind wir alle sehr froh, dass wir diese Lücke mit Armin Veh hervorragend besetzen konnten. Seine Erfahrung aus vielen Jahren in der Bundesliga bringt uns die nötige Ruhe, um im gesamten Club gemeinsam die schwierige sportliche Lage anzugehen.“

Zuletzt war Armin Veh von Sommer 2015 bis zum März 2016 ein zweites Mal als Trainer bei Eintracht Frankfurt tätig, konnte aber nicht mehr an seine vorherigen Erfolge in der Mainmetropole anknüpfen. Erstmals hatte er dort das Traineramt im Sommer 2011 übernommen, nachdem die Eintracht unter Christoph Daums Kurzengagement abgestiegen war. Der 56-jährige Veh brachte den Traditionsverein sofort zurück in die Bundesliga. In der folgenden Spielzeit führte er sie auf den sechsten Tabellenplatz und in die Europa League.

Armin Veh bringt Erfahrung mit

Im März 2013 verlängerte er seinen Vertrag, kündigte aber fast genau ein Jahr später, als Frankfurt wieder einmal in Abstiegsnöten schwebte. Im Sommer übernahm er zum wiederholten Mal den VfB Stuttgart, den er 2007 zur Meisterschaft geführt hatte. Nachdem der VfB sich von Sportvorstand Fredi Bobic getrennt hatte, übernahm Armin Veh zusammen mit Jochen Schneider diese Arbeit. Doch das Team bekam er nicht mehr recht ans Laufen, weshalb er als Chefcoach zurücktrat. Jetzt soll die Trainerkarriere für ihn beendet sein, erklärte der frühere Bundesliga-Profi, unter anderem bei Borussia Mönchengladbach. „Auf die Möglichkeit, beim 1. FC Köln ein nachhaltiges Projekt anzugehen, freue ich mich sehr“, wird Armin Veh vom FC zitiert. Die Verantwortlichen hätten ihn sofort von der Aufgabe begeistert. „Ich sehe es als riesige Herausforderung und zugleich als eine tolle Möglichkeit an, in diesem faszinierenden Traditionsclub etwas zu bewegen. Ich drücke der Mannschaft und dem Trainerteam die Daumen, dass sie schon am Donnerstag in Belgrad und dann im Spiel gegen den SC Freiburg mit Siegen ein echtes Zeichen setzen können.“

Mit dem ruhigen Schwaben hatten die Kölner bereits länger Gespräche geführt. Dennoch stand zunächst Horst Heldt an erster Stelle als Sportchefkandidat, den jedoch sein Verein Hannover 96 nicht freigeben wollte. In der Vorwoche erklärte FC-Präsident Werner Spinner die Verhandlungen für beendet.

Danach waren Treffen mit Dietmar Beiersdorfer, ehemals Sportchef des Hamburger SV, an öffentlichen Orten Wasser auf die Mühlen derjenigen, die den FC im Chaos versinken sahen. Nun aber besitzt der Club wieder Handlungsfähigkeit im sportlichen Bereich der Geschäftsführung. „Wir haben mit Armin Veh einen Mann für die Position gewonnen, der unsere Kriterien perfekt erfüllt. Er hat große Erfolge vorzuweisen und bringt viel Erfahrung mit, auch in Krisen. Er ist kommunikativ und führungsstark und passt in unser Team am Geißbockheim. Darüber hinaus kennt er Alexander Wehrle aus der gemeinsamen Zeit in Stuttgart“, gab Werner Spinner zu Protokoll.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort