Köln taumelt Liga Zwei entgegen FC verspielt 3:0-Führung und verliert gegen Freiburg

Köln · Der 1. FC Köln wartet weiter auf den ersten Saisonerfolg. Trotz einer 3:0-Führung kassierte das Tabellenschlusslicht der Bundesliga eine 3:4-Pleite im Keller-Duell gegen den SC Freiburg und hat nun zwölf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.

Nein, der 1. FC Köln kann auch nach einer 3:0-Führung nicht gewinnen. So geschehen gegen den Tabellennachbarn aus Freiburg, dem man nach dieser komfortablen Führung noch mit 3:4 unterlag. Danach gellten von der Südtribüne „Vorstand-raus“-Rufe.

Trotz des heftigen Schneefalls entscheid Schiedsrichter Dr. Robert Kampka bei der Platzbesichtigung eine Stunde vor Spielbeginn, dass er die Begegnung anpfeifen werde. Daraufhin begannen rund 50 Helfer den Schnee von der Spielfläche zu schieben. Doch erst nach zweimaligem Verschieben des Anpfiffs um jeweils 15 Minuten wurde um 14 Uhr im nach wie vor heftigen Schneetreiben begonnen.

Unter der weißen Decke befand sich ein Rasen, der erst Tage zuvor neu verlegt worden war. Ob der fest genug angewachsen war und der Belastung standhielt, sollte sich zeigen.

Personell gab es sowohl Ausfälle als auch eine Spielerrückkehr: Claudio Pizarro fiel muskelverletzt aus, Yuya Osako fehlte aufgrund seiner Gelb-Roten Karte aus dem Schalke-Spiel. Demgegenüber war Dominique Heintz wieder dabei, nachdem sein Sehneneinriss ausgehgeilt war.

Schon frühzeitig sollte sich auszahlen, dass der pfeilschnelle Außenverteidiger Lukas Klünter diesmal als Rechtsaußen stürmte. In der achten Minute schickte ihn Milos Jojic mit einem Steilpass auf die Reise, und Klünter schob den Ball an Alexander Schmolow vorbei an den rechten Innenpfosten, von wo er über die Linie kullerte.

Kurios war das Vorspiel vor dem zweiten Treffer. Sehrou Guirassy war von Julian Schuster im Strafraum gefoult worden. Doch der Elfmeterpunkt war nicht zu sehen. So schritt der Schiedsrichter elf Meter ab. Von dem Punkt aus schoss der Gefoulte wuchtig links ein (16.). Es war Guirassys vierter Bundesligatreffer.

Nach 33 Minuten stand es gar 3:0 für den Tabellenletzten. Eine Flanke von Konstantin Rausch versuchte Caleb Stanko vor Lukas Klünter zu klären. Dabei schoss er den Ball mit rechts ans linke Knie, von wo er ins eigene Tor prallte.

Doch die Freiburger kamen noch vor der Pause zum Anschlusstreffer. Nach einem Freistoß stand Torjäger Nils Petersen völlig frei, weil Sehrou Guirassy, der ihn bewachen sollte, zuvor gestürzt war. Volley jagt der Freiburger den Ball ins Tor (39.).

Zudem verweigerte Schiedsrichter Kampka den Gästen einen Handelfmeter. In der 18. Minute bekam Pawel Olkowski den Ball an den ausgestreckten rechten Arm. Doch das Spiel wurde trotz Freiburger Proteste fortgesetzt.

Nach der Pause überließen die Hausherren den Freiburgern das Spielgeschehen in der Hoffnung, kontern zu können. Doch nur selten gab es erfolgversprechende Gegenstöße. Die zunächst beste Chance bot sich Sehrou Guirassy. Nach feinem Zuspiel von Milos Jojic landete sein Schuss aber in den Händen von Alexander Schwolow.

1. FC Köln - SC Freiburg

Kölns Schwäche nach ruhenden Bällen zeigte sich auch in der 65. Minute. Landete der Ball nach einem Eckball durch Kleindienst zunächst am Pfosten, so übersprang Janik Haberer Konstantin Rausch beim nächsten Eckball und wuchtete den Ball zum 2:3 aus Freiburger Sicht ein. Es war Kölns 15. Gegentor nach einer Standardsituation.

Wenig später wäre der 3:3-Ausgleich fällig gewesen. Nils Petersen schoss aus halblinker Position aufs leere Tor, doch Jannes Horn kam angerauscht und schlug den Ball kurz vor der Torlinie weg. Die Kölner befanden sich längst in der Dauerdefensive. Entlastung fand kaum noch statt, so drückten die Freiburger. Und wenn der FC in die gegnerische Hälfte kam, waren die Angriffsversuche im Gegensatz zum ersten Durchgang nur noch bruchstückhaft.

Doch das Heimpublikum unter den 45.100 Zuschauern feuerte die Mannschaft ununterbrochen an, bejubelte jeden Ball gewinn und Befreiungsschlag. Dann aber kam die 88. Minute, Salih Özcan versuchte an der Torauslinie den Ball zu klären, traf ihn aber nicht, stattddessen stürzte Nicolas Höfler über seine Beine. Die Elfmeter-Entscheidung wurde durch den Video-Assistenten bestätigt. Nils Petersen verwandelte zum 3:3 in der 90. Minute. Doch es war nicht der Endstand. Denn in der vierten Minute der Nachspielzeit verwandelte Nils Petersen einen von Sehrou Guirassy verschuldeten Handelfmeter zum 4:3-Siegtreffer für die Gäste.

Köln: T.Horn; Sörensen, J.Horn,Heinz; Olkowski, Rausch (71. Risa); Lehmann, Özcan; Jojic (69. Bisseck); Klünter (80. Clemens), Guirassy. – Freiburg: Schwolow; Koch, Schuster (18. Kleindienst), Lienhardt (16. Stanko); Stenzel, Günter; Haberer, Höfler; Ravet, Terrazzino (63. Kath); Petersen. – Schiedsrichter: Dr. Kampka (Mainz). – Tore: 1:0 Klünter (8.), 2:0 Guirassy (16., Foulelfmeter), 3:0 Stanko (33., Eigentor), 3:1 Petersen (39.), 3:2 Haberer (65.), 3:3 Petersen (90., Foulelefmeter), 3:4 Petersen (90.+4, Handelfmeter). – Zuschauer: 45.100. – Gelbe Karten: Klünter, Özcan – Haberer, Höfler, Kleindienst.

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