1. FC Köln FC buhlt um 44 Millionen

Köln · Die Kölner wollen Fans aus China für sich gewinnen. Mit dem Traditionsclub Liaoning Hongyun FC wurde eine Kooperation eingegangen.

Zu neuen Ufern hat sich der 1. FC Köln mit seinem China-Abenteuer aufgemacht. Für die Dauer von zunächst drei Jahren schloss man mit dem Erstligisten Liaoning Hongyun FC einen Kooperationsvertrag. Der sieht einerseits Kölner Hilfe bei der Trainer- und Nachwuchsausbildung vor und bietet im Gegenzug die Möglichkeit für Millionen Euro schwere Geschäfte.

Allein das Freundschaftsspiel, das der FC Ende Mai nächsten Jahres in Shenyang austragen wird, soll dem Club rund eine halbe Million Euro einbringen. Eine womöglich weitere Partie in Japan, wo Kölns Stürmer Yuya Osako aufgrund seiner starken Leistungen bei den Fußballfans in aller Munde ist, könnte eine ähnliche Summe hinzufügen.

„Wir wollen nachhaltig in neuen Märkten Umsätze generieren. China ist ein Land mit 1,3 Milliarden Menschen. Wenn sich nur ein Bruchteil davon für den 1. FC Köln begeistert, freut uns das natürlich“, sagte der für die FC-Finanzen zuständige Alexander Wehrle. Wobei die Kölner einen anderen Weg gehen als beispielsweise der FC Bayern, Borussia Dortmund oder Schalke 04.

„Zum einen macht es uns sehr stolz, dass wir als erster deutscher Verein einen Kooperationsvertrag mit einem chinesischen Verein abgeschlossen haben. Zum anderen auch deshalb, weil wir einen etwas anderen Weg gehen als die größeren Vereine, die sich mit Fußballschulen über ganz China ausbreiten. Wir beschränken uns auf die Zusammenarbeit mit einem Club in einer Provinz“, betonte Alexander Wehrle.

Was sich im ersten Moment provinziell anhört, besitzt allerdings für deutsche Verhältnisse unglaubliche Dimensionen. Denn die im Nordosten Chinas angesiedelte Provinz Liaoning ist knapp halb so groß wie Deutschland und zählt mit 44 Millionen Einwohnern mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung.

Der einzige Erstligist in dem gesamten Gebiet ist Kölns Partnerclub Liaoning Hongyun FC. „Wie wir ist es ein Traditionsverein, der in den letzten Jahren sportlich nicht so die Erfolge hatte. Aber wie wir besitzt er eine tolle Fan-Basis. Wir haben gezielt den Liaoning FC als Partner ausgesucht“, sagte Alexander Wehrle.

Seine beste Zeit erlebte der Club in den 80er und 90er Jahren. Sieben Mal wurde man chinesischer Meister, zwei Mal Pokalsieger. Und bis heute ist der FC Liaoning der einzige chinesische Club, der die Asienmeisterschaft, das Gegenstück zur europäischen Champions League, im Jahr 1990 gewann.

Nun soll es, ebenso wie beim 1. FC Köln, wieder aufwärts gehen für den Elften der soeben beendeten chinesischen Meisterschaft. Gegenseitig wollen sich die Club-Vertreter unterstützen, die einen durch Fußballwissen, die anderen durch Wirtschaftskraft.

Deutlich mehr Geld winkt den Kölnern auch durch den von der nächsten Saison an gültigen Fernsehvertrag. Wie das Fachmagazin "Kicker" berechnete, würden die Einnahmen auf einen Schlag um gut zehn Millionen Euro auf fast 35 Millionen steigen. Würde die Mannschaft in dieser Saison weiterhin so erfolgreich spielen, könnte man sich um zwei Plätze in der TV-Rangliste verbessern und dann sogar mehr als 40 Millionen Euro aus dem Fernsehtopf erhalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort