Nach der Niederlage des 1. FC Köln FC-Trainer Ruthenbeck: „Da habe ich mich verzockt“

FRANKFURT · Kölner Trainer Stefan Ruthenbeck gesteht nach 2:4 in Frankfurt Fehler ein. Der Doppelpack von Simon Terodde war zu wenig, um zu punkten.

Einen Rückfall in lethargische Spielphasen wie in der Hinrunde erlebten knapp 4000 Kölner Fans bei der 2:4-Niederlage des FC bei der Frankfurter Eintracht. Einher ging der pomadige Auftritt mit schlimmen Patzern in der Defensive sowie einem Fehlereingeständnis des Trainers.

„Wir waren in der ersten Halbzeit viel zu passiv. Das war der falsche Plan, da habe ich mich verzockt. Das geht auf meine Kappe“, gestand Stefan Ruthenbeck im kleinen Journalistenkreis nach der Pressekonferenz in Frankfurt. Dabei hielt sich der Schaden noch in Grenzen. Weil Timothy Chandler (18.) nach Ante Rebics Führungstreffer den rechten Pfosten traf, lag der FC zur Pause nur mit 0:1 zurück.

Ein Fünkchen kölsche Hoffnung keimte in der 57. Minute auf, weil Simon Terodde mithilfe des Videobeweises einen Foulelfmeter zugesprochen bekam. Makoto Hasebe hatte jenen Fuß von ihm getroffen, der bereits im Strafraum war. Jhon Cordoba legte sich den Ball für den Strafstoß zurecht, doch Terodde selbst schoss und verwandelte.

„Danach darf es nicht passieren, dass wir so schnell die nächsten Gegentreffer kassieren“, klagte Marcel Risse. Wegen seiner bevorstehenden Einwechslung (64.) nach fast fünfmonatiger Verletzungspause habe er noch gelächelt, dann sei ihm das Lachen vergangen. Denn bereits zwei Minuten nach dem Ausgleich kassierte der FC das 1:2 (59., Marco Russ) und innerhalb der nächsten acht Minuten das 1:3 (65., Simon Falette) und das 1:4 (67., Marius Wolf).

„So einfach dürfen wir die Gegentore nicht bekommen. Zwei Mal nach Freistößen, das geht nicht. Da ging es bei uns wild zu“, ärgerte sich Dominique Heintz. Man sei nicht energisch genug gewesen, bemängelte Marco Höger. Das schnelle 1:2 müsse man als dämlich bezeichnen.

Woher die Defensivschwäche kam, wusste niemand so recht zu sagen. Sieben Gegentreffer in den letzten beiden Begegnungen sprechen jedenfalls eine mehr als deutliche Sprache. In den fünf Begegnungen davor hatte man nur drei Tore der Gegner zugelassen, zwei Mal zu null gespielt. „Das müssen wir schnellstmöglich abstellen“, setzte Stefan Ruthenbeck das Abwehrtraining auf Platz eins seiner Prioritätenliste für diese Woche.

Allerdings findet nach dem Ausradeln am Sonntagvormittag und der Teilnahme am Rosenmontagszug (Ruthenbeck: „Wir lassen uns in guten Zeiten gerne feiern und sollten auch in schlechten präsent sein“) erst am Dienstagnachmittag die erste Übungseinheit für die Spieler statt. Was die Defensivprobleme anbelange, mochte der Trainer nicht die Zusammenstellung der Abwehr infrage stellen. Ungeachtet dessen sei Dominic Maroh, der seit November wegen einer Muskelverletzung ausgefallen war, für die Zukunft ein Thema.

Das ist seit seiner Verpflichtung in der Winterpause Simon Terodde. In Frankfurt erzielte er seine FC-Treffer vier und fünf. Denn in der 74. Minute verkürzte er nach einer Risse-Flanke per Kopf auf 2:4. Freuen konnte er sich dennoch nicht. „Das ist extrem bitter, weil es eine verdiente Niederlage war.“ So empfand es auch der zweite Winterzugang der Kölner, obwohl auch er einen – wenn auch kleinen – persönlichen Erfolg verzeichnete: Vincent Koziello erlebte 20 Minuten vor Schluss sein Bundesligadebüt.

Womöglich bekommt er am Samstag sogar erstmals von Beginn an eine Chance, denn von den vier Sechsern, die in Frankfurt die Mittelfeldachse bildeten, bot nur Marco Höger Normalform. Was gegen Hannover auf dem Spiel steht, umriss Dominique Heintz in klaren Worten: „Wir geben uns nicht auf. Aber da müssen wir drei Punkte holen, sonst wird es immer schwieriger.“

Nicht nur schwierig, sondern erfolglos war die Reise nach Frankfurt für rund 300 Kölner Ultras. Im Stadtteil Kelsterbach zogen sie in einer S-Bahn die Notbremse. Offenbar wollten sie sich eine abgesprochene Schlägerei liefern. Die Polizei war aber vor Ort, setzte alle fest, nahm die Personalien auf und schickte sie zurück nach Köln.

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