Ehrgeiz größer geworden FC-Torwart Timo Horn offensiver eingesetzt

Köln · Obwohl es nun wieder gegen Zweitliga-Kicker geht, will FC-Torwart Timo Horn seine Messlatte nicht tiefer hängen. Unter Trainer Markus Anfang agiert Horn deutlich offensiver und ist im Spiel mit der Kette auch gefordert.

 Kölns Torwart Timo Horn wirft den Ball.

Kölns Torwart Timo Horn wirft den Ball.

Foto: Marius Becker/Archiv

Timo Horn nimmt die Herausforderung an. Die Wespen, die dem Torwart des 1. FC Köln nach dem Vormittagstraining in der Mixed Zone am Geißbockheim um den Kopf schwirren, bringen ihn nicht aus der Ruhe. Der 25-Jährige reagiert mit ein paar schnellen, sicheren und sanften Handbewegungen auf die lästigen Insekten. Ein bisschen zusätzliches Reaktionstraining kann nicht schaden. Zumal Horns Ehrgeiz nach dem bitteren Bundesliga-Abstieg seines FC noch größer geworden ist. „Ich kriege es auch in der Zweiten Liga hin, mich weiter zu verbessern“, will der gebürtige Kölner nichts von einem Rückschritt hören und wissen.

Eine Aussage, die zunächst verwundert. Immerhin gehörte Horn in den vergangenen Jahren zu den besten Torhütern in der Bundesliga und sah sich völlig zurecht auf dem Sprung in die Nationalmannschaft. Mit der deutschen Olympia-Auswahl gewann er zudem 2016 in Rio de Janeiro die Silbermedaille. Und vergangenes Jahr stand er in der Europa League im internationalen Schaufenster. Da passt eine Saison in der Zweiten Liga nur schwer vorstellbar in die persönliche Karriereplanung, zumal Horn schon konkrete Angebote aus der englischen Premier League und aus Spanien vorliegen hatte.

Trotzdem blieb der Keeper im Grüngürtel und gab wie Nationalspieler Jonas Hector ein Beispiel für fast schon in Vergessenheit geratene Vereinstreue ab. „Weil mir viel an diesem Club liegt und ich möchte, dass der FC wieder erstklassig spielt“, sieht sich Horn auch in er Bringschuld, die verkorkste Saison wieder gut zu machen. Der Stachel des Abstiegs sitzt aber noch und die große Sehnsucht nach Erstklassigkeit versucht Horn erst gar nicht zu verschweigen. „Jeder spielt lieber Bundesliga. Die individuelle Klasse ist höher, wenn es gegen die Bayern oder den BVB mit ihren Weltklassespielern geht. Da muss ich als Torwart jede Sekunde konzentriert sein.“

"Spielerisch stärker werden"

Obwohl es nun wieder gegen Zweitliga-Kicker aus Aue, Sandhausen und Heidenheim geht, kann Horn die Messlatte an Konzentration nicht tiefer hängen. Die beiden ersten Punktspiele in Bochum (2:0) und gegen Union Berlin (1:1) haben deutlich aufgezeigt, dass seine Klasse im Unterhaus in vollem Umfang gefordert ist. In der Form dieser beiden Spiele ist der 1,92 Meter große Torhüter ein Unterschiedsspieler in der 2. Liga und damit Garant für den angepeilten, sofortigen Wiederaufstieg.

„Ich versuche, im Training weiter an meinen Schwächen zu arbeiten und mit dem Torwarttrainer genau hinzuschauen, was ich noch besser machen kann.“ Die neuen Reize die Coach Andreas Menger in den Übungen mit den FC-Torleuten setzt, haben sich laut Horn schon bemerkbar gemacht: „Ich versuche spielerisch noch stärker zu werden, was ja auch unserem neuen System geschuldet ist. Ich denke, dass klappt schon sehr gut und wird noch besser.“ Unter Trainer Markus Anfang agiert Horn deutlich offensiver und ist im Spiel mit der Kette auch gefordert, den ein oder anderen Ball abzulaufen, um lange Bälle des Gegners abzulaufen. „Das ist mit Risiko verbunden, aber diesen Weg wollen wir gehen und im Endeffekt wird es sich für die Mannschaft lohnen“, baut Horn voll auf Anfangs System.

Gegen Aue soll die mutige Spielidee des neuen Trainers am Samstag zum ersten Heimsieg seit dem 18. März (2:0 gegen Leverkusen) führen. „Wir müssen wieder lernen zu gewinnen und uns das Selbstbewusstsein über die Spiele holen. Dementsprechend dominant wollen wir auftreten“, beschreibt Timo Horn die nächste Herausforderung.

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