1. FC Köln FC-Spieler Leonardo Bittencourt geht voran

Köln · Sportlich steckt der 1. FC Köln tief in der Krise. Hoffnung macht dem Team von Peter Stöger, der früher als erwartet wieder auf Simon Zoller zurückgreifen kann, die Entwicklung von Leonardo Bittencourt.

 Kölns Trainer Peter Stöger (l) und Leonardo Bittencourt.

Kölns Trainer Peter Stöger (l) und Leonardo Bittencourt.

Foto: Marius Becker

Peter Stöger lag daneben – und zwar ein gutes Stück weit. „Von meiner Einschätzung her sah es so aus, als würde es diese Woche nichts mehr werden“, räumte der Trainer des 1. FC Köln ein. Dann lächelte der Österreicher und freute sich über seinen Irrtum: „Es gibt auch positive Nachrichten bei uns“, kommentierte er die überraschende Teilnahme von Simon Zoller am Mannschaftstraining am Donnerstag. Wie gesagt: Eigentlich hatte Stöger aufgrund von Zollers Muskelverletzung frühestens nächste Woche mit der Rückkehr des Stürmers gerechnet.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Peter Stöger auch bei der Einschätzung der aktuellen sportlichen Situation des FC irrt, tendiert gegen Null. Der 51-Jährige hatte schon nach der 1:3-Heimniederlage gegen den Hamburger SV am zweiten Spieltag von einer „neuen, spannenden Situation“ für den Club gesprochen. Inzwischen sind fünf weitere sieglose Bundesligapartien hinzugekommen und die Kölner zieren mit nur einem Punkt das Ende der Tabelle.

Auf die Frage, wie sich die neue Situation nun über Wochen hinweg anfühlt, antwortete der FC-Coach, dass im Bewusstsein seiner Mannschaft eine Entwicklung stattgefunden hat: „Vom Gefühl her ist es so, dass wir es in der jetzigen Phase klarer aufnehmen als zu Beginn. Die Lage ist jedem bewusst.“ Die Lage beschreibt er als schwierig: „Wir werden über einen längeren Zeitraum da unten stehen. Das kann man nicht in zwei Wochen reparieren. Selbst wenn wir die nächsten beide Spiele in Stuttgart und gegen Bremen gewinnen, bleiben wir voll drinnen. Ich glaube, das ist auch bei allen angekommen.“

Mit allen meint der Trainer auch das Umfeld. Ihn beeindruckt vor allem die Sensibilität der eigenen Fans: „Sie haben die Situation erkannt und wissen, dass wir ihre Unterstützung brauchen. Gerade wenn es nicht so läuft.“ Er hat zudem während der ersten Trainingseinheiten in der zweiten Länderspielpause der Saison 2017/18 Unterschiede zu den Vorjahren ausgemacht: „Von der Stimmung her haben wir schon Pausen gehabt, in denen die Jungs nicht so aktiv waren. Ihnen ist klar, dass etwas zu tun ist.“

Auf dem Weg zum Führungsspieler

Leonardo Bittencourt gehört zu denen, die in dieser Hinsicht vorangehen. Zu Beginn der Saison war der 23-Jährige seiner Form nach zwei Verletzungen im vergangenen Jahr noch hinterher gelaufen. Zuletzt aber zeigte er einen klaren Aufwärtstrend und gehörte in Hannover sowie gegen Belgrad und Leipzig zu den besten seiner Mannschaft. „Er merkt, dass er wieder im Rhythmus ist“, erklärt Peter Stöger. Bittencourt sorgt im Training für Stimmung und putscht die Mitspieler mit großem Einsatz und Ehrgeiz auf. „Bei Leo ist die Stimmung immer gut, wenn er auf dem Platz stehen kann. Nur wenn er nicht spielen darf, ist er unausstehlich“, sagt sein Trainer, der ihn in die Rolle eines Führungsspielers hineinwachsen sieht.

Dem Flügelflitzer tut auch die Anwesenheit von Claudio Pizarro sichtlich gut. Im Training suchen und finden sich Bittencourt und der am Dienstag 39 Jahre alt gewordenen Neuzugang. „Das Spielverständnis und die Qualität nimmt Claudio keiner, egal wie alt er ist. Die Frage ist, ob die Mannschaft es so auf den Platz bringt, das er es zeigen kann“, meint Stöger.

Neben Zoller war übrigens auch Salih Özcan mittendrin im heiß umkämpften Trainingsspiel auf Platz eins am Geißbockheim. Der Youngster stand eigentlich im Kader der deutschen U20-Nationalmannschaft für die Länderspiele gegen die Schweiz und die Niederlande. So jedenfalls hatte es sein Verein Anfang der Woche verlauten lassen. Der 19-Jährige durfte allerdings wie seine beiden U21-Kollegen Lukas Klünter (fehlte am Donnerstag) und Jannes Horn nach Absprache mit dem DFB aufgrund der sportlich prekären Situation des FC in Köln bleiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort