1. FC Köln FC-Profi Marco Höger hält Kritik für gerechtfertigt

KÖLN · Nach langer Verletzungspause will der Mittelfeldspieler alles tun, damit es mit dem 1. FC Köln aufwärts geht. Im Derby am Sonntag gegen Gladbach sollen die ersten Weichen gestellt werden.

 Seine Antrittsschnelligkeit hat gelitten, aber im zentralen Mittelfeld dank Robustheit und Übersicht eine wertvolle Kraft: Marco Höger.

Seine Antrittsschnelligkeit hat gelitten, aber im zentralen Mittelfeld dank Robustheit und Übersicht eine wertvolle Kraft: Marco Höger.

Foto: bucco

Als Marco Höger vor eineinhalb Jahren vom 1. FC Köln verpflichtet wurde, stand aus FC-Sicht hinter dem Wechsel die Hoffnung, dass der routinierte Mittelfeldspieler der Mannschaft zusätzliche Stabilität und Robustheit verleihen würde. In der Vorsaison gelang ihm dies über weite Strecken. Dagegen kam er in dieser Hinrunde nur zu sechs Bundesliga-Einsätzen, lediglich einmal über die volle Spielzeit. Das soll jetzt anders werden. Zumindest hat sich der 28-Jährige das vorgenommen.

Seine schwerwiegende Muskelverletzung im Oberschenkel hat er auskuriert, wurde noch in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause eingesetzt. „Ich bin körperlich auf einem guten Stand. Was mir fehlt, ist der Spielrhythmus. Aber das geht den anderen nach der Winterpause ebenso“, sagte der defensive Mittelfeldspieler. Trainer Stefan Ruthenbeck setzt große Stücke auf ihn. Wenn Höger fit sei, müsse er zu den Stammkräften gehören. Er habe das Zeug dazu, ein Führungsspieler zu sein.

Dem körperlich robusten Profi ist die Negativserie seiner Mannschaft nahegegangen. Deshalb flog er in der kurzen Winterpause nach Dubai, „weil man hier in Köln viel mit der Situation konfrontiert wird“. Ihm sei passiert, dass sich im Restaurant „Leute an Nebentischen auffällig laut über den FC negativ unterhalten. Das trifft einen dann schon“.

Schließlich mache sich jeder aus der Mannschaft seine Gedanken über die Lage. Es gebe keinen, der das Geißbockheim nach dem Training verlasse und dann einfach abschalte. Aber Höger weiß auch: „Im Moment ist jede Kritik an uns gerechtfertigt. Wir nehmen das an. Denn im Endeffekt sind wir diejenigen, die 90 Minuten auf dem Platz stehen und das Elend verursacht haben.“ Natürlich habe er zuvor schon Krisen erlebt, beispielsweise auf Schalke. Aber die seien auf einem völlig anderen Niveau gewesen. Da sei es darum gegangen, im oberen Tabellendrittel den Anschluss nicht zu verlieren.

Nur sechs Zähler zur Saisonhälfte hätten ein anderes Format: „Dass wir so wenige Punkte holen, hätte ich mir in den schlimmsten Albträumen nicht ausmalen können. Eine Mannschaft kann noch so schlecht sein, aber man sagt ja: Jedes blinde Huhn findet einmal ein Korn. Aber wir haben nicht mal dieses eine Korn gefunden!“

Als Kölscher Jung, der in Höhenhaus groß geworden ist und von klein auf FC-Fan sei, wisse er natürlich, was in den Anhängern des Clubs vor sich gehe. Die Mannschaft wolle aber jetzt alles tun, um „ein anderes Gesicht“ zu zeigen. Im Derby gegen Gladbach könnten dafür schon die Weichen gestellt werden. Sollte sich jedoch die Negativserie fortsetzen, „haben wir etwas falsch gemacht und komplett den Beruf verfehlt“.

Höger will das ihm Mögliche dazu beitragen, dass es zu diesem fatalen Szenario nicht kommt. Was seine Rolle innerhalb der Mannschaft anbelange, so komme in erster Linie die Sechserposition infrage. Darin seien sich Stefan Ruthenbeck und er einig. Zwar habe er früher auch auf der rechten Außenbahn von Abwehr bis Angriff gespielt, aber nach zwei Kreuzbandrissen „bin ich nicht mehr so flink“. Um der Mannschaft zu helfen, würde er auch noch einmal als Rechtsverteidiger aushelfen. Bekanntlich ist da die Personaldecke besonders dünn. „Der Trainer wird schon eine gute Mischung finden und wissen, wo er uns hinstellt.“

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