1. FC Köln FC-Präsident lässt Krisengipfel platzen

Köln · Einen geplanten Krisengipfel mit Sportchef Armin Veh hat FC-Präsident Werner Spinner am Dienstag platzen lassen. In dem Machtkampf zwischen den beiden macht sich Spinner damit angreifbar.

Einen geplanten Krisengipfel mit Sportchef Armin Veh hat FC-Präsident Werner Spinner am Dienstag platzen lassen. Für 17 Uhr hatten sich beide im Beisein von Vehs Geschäftsführerkollege Alexander Wehrle und Spinners Vize-Präsidenten Markus Ritterbach und Toni Schumacher verabredet. Doch der 70-jährige Spinner ließ das Treffen platzen.

Zunächst war Alexander Wehrle gegen 16 Uhr ins Geißbockheim gekommen, nachdem er den Tag über nicht im Haus gewesen war. Wer bis zum vereinbarten Termin nicht erschien, waren die Vorstandsherren. Gegen 17.30 Uhr fuhr schließlich Markus Ritterbach vor, wenig später auch Toni Schumacher. Der entschuldigte sich am Abend vor seinem 65. Geburtstag mit den Worten: „Ich bin selten zu spät gekommen.“

Gar nicht kam hingegen der Präsident. Spätestens damit machte sich der 70-Jährige angreifbar. Zuvor hatte dies Armin Veh getan. Der warf einem ungenannten Adressaten – womit er aber den Präsidenten meinte – vor, dass er ein Problem innerhalb des Vereins darstelle. Dabei gehe es um Vertrauen. „Wenn es einen Vertrauensverlust gibt, dann kann man den bei mir nicht mehr reparieren“, erklärte der Sportchef nach dem 2:1-Sieg in Ingolstadt mit ungewohnter Schärfe.

Statt mit Werner Spinner unter vier Augen oder in einem kleinen internen Kreis über diese Problematik zu sprechen, wählte Armin Veh den Gang an die Öffentlichkeit. Mit dem Angriff gegen seinen Vorgesetzten machte er sich allerdings selbst angreifbar. Denn streng genommen hätte der Präsident den Gemeinsamen Ausschuss einberufen und über eine Entlassung des Geschäftsführers abstimmen lassen können.

Neben dem dreiköpfigen Vorstand gehören diesem Gremium die Mitgliedervertreter Stefan Müller-Römer und Carsten Wettich sowie Aufsichtsratschef Lionel Souque und Beiratsvorsitzender Karl-Ludwig Kley an. Sie alle waren am Dienstag über den Fortlauf der Ereignisse unterrichtet.

Die Folge dürfte sein, dass Werner Spinner sechs Monate vor der Vorstandswahl bei der Mitgliederversammlung am 8. September in den nächsten Tagen von seinem Amt zurücktritt. Bereits im vergangenen Sommer soll er nach dem Bundesligaabstieg und aufgrund seiner schweren Herzoperation vor fast genau einem Jahr ein Rücktrittsschreiben formuliert haben. Damals gelang es seinen Mitstreitern noch, dieses Papier zurückzuziehen. Diesmal wirkten sie offenbar vergeblich auf ihn ein.

Armin Veh hatte zuvor gegenüber der Bild-Zeitung erklärt, er werde nicht zurücktreten.

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