Interview Für FC-Köln-Verteidiger Sörensen reichte Talent allein nicht aus

KÖLN · Im 58. Pflichtspiel für den 1. FC Köln hat Frederik Sörensen am Wochenende sein erstes Tor für den Club erzielt. Im Gespräch mit Joachim Schmidt gesteht der Innenverteidiger, dass er sich seinen Erfolg hart erarbeiten muss.

 Pudelwohl fühlt sich der Däne Frederik Sörensen beim 1. FC Köln.

Pudelwohl fühlt sich der Däne Frederik Sörensen beim 1. FC Köln.

Foto: bopp

Herr Sörensen, Sie sprechen sechs Sprachen. Neben Dänisch und inzwischen sehr gut Deutsch auch Italienisch aus Ihrer Zeit in Turin, Bologna und Verona sowie Englisch, Schwedisch und Norwegisch. Sind Sie ein Sprachentalent?

Frederik Sörensen: Nein, überhaupt nicht. In der Schule musste ich bei Deutsch und Englisch immer kämpfen. Mir ist grundsätzlich wenig leicht gefallen. Auch beim Fußball reichte das Talent alleine nicht aus. Da habe ich wie bei den Sprachen viel gelernt und war immer bereit, Fehler zu machen. Die können einem ebenfalls weiterhelfen.

Heute immer noch?

Sörensen: Natürlich. Man muss den Mut haben und man muss fleißig sein, sich jeden Tag verbessern wollen. Bei mir war es nicht das große Talent, das mich so weit gebracht hat, sondern der Wille und die kämpferische Mentalität.

Wie kommen Sie mit den fußballerischen Vorstellungen des Trainers zurecht?

Sörensen: Es passt gut. Wir arbeiten gut im taktischen Bereich, auch jetzt wieder in den letzten Wochen. Ich halte es für wichtig, wie und wo man auf dem Platz stehen muss. Das muss automatisiert sein. Denn wenn man zum Ende des Spiels hin müde wird, kann man so etwas schnell vergessen, falls man es nicht verinnerlicht hat. Für einen Außenstehenden mag es langweilig aussehen, wenn wir das einstudieren. Aber es ist wichtig für uns Spieler.

Wie war das in Italien?

Sörensen: Noch viel intensiver. Da ging es darum, zentimetergenau zu stehen, stets am Gegner ausgerichtet. Da wurde analysiert, und taktische Dinge wurden immer wieder besprochen. Wir haben noch Glück, dass wir einen Trainer haben, der das nicht so extrem lange und oft wiederholt.

Wie sieht es mit Videoanalysen aus?

Sörensen: Die gab es in Italien ebenfalls sehr ausführlich. Wir machen inzwischen auch mehr in diese Richtung. Ich finde es zum Beispiel gut, wenn man sein eigenes Spiel sieht. Vor allem ist es hilfreich, wenn man es von oben sehen kann. Da sind Stellungsfehler besser zu erkennen.

Warum sind Sie vor zwei Jahren aus Italien weggegangen?

Sörensen: Ich sah den deutschen Fußball aus physischer Sicht und vom Tempo her immer besser an als den italienischen. Die fünf Jahre in Italien waren lehrreich für mich. Aber zum Schluss in Verona habe ich mich nicht mehr so gut behandelt gefühlt. Deshalb wollte ich einen Neuanfang, sportlich und kulturell.

Sie wurden Stammspieler, haben es also richtig gemacht.

Sörensen: Ja, und ich denke, ich habe mit der Mannschaft eine gute Saison gespielt mit einem schönen Abschluss. Darüber hinaus habe ich mein erstes Spiel in der dänischen A-Nationalmannschaft absolviert.

Jetzt hoffen Sie sicher auf weitere Nominierungen.

Sörensen: Natürlich, man ist gerne dabei. Aber wenn der Nationaltrainer nicht anruft, bin ich auch nicht so traurig. Denn beim FC kommen durch den Europapokal ab September viele Spiele auf uns zu. Das wird schwierig genug.

Viele Ihrer 53 Bundesligaspiele haben Sie zusammen mit Dominique Heintz bestritten, bildeten oft das Innenverteidiger-Duo. Sie sind befreundet, teilen sich bei Auswärtsspielen das Hotelzimmer. Kann man sie nur als Duo kaufen?

Sörensen: (lacht) Da muss ich mit Herrn Schmadtke reden. Heinzi und ich spielen seit zwei Jahren miteinander, kennen und verstehen uns einfach gut. Das ist wichtig für das Zusammenspiel. Man merkt überhaupt, dass der Großteil der Mannschaft schon länger hier und zusammengewachsen ist. In Italien habe ich erlebt, dass jedes Jahr viele Spieler gingen und neue kamen. Das führte immer zu Unruhe und Instabilität. Da ist das hier beim FC viel besser.

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