1. FC Köln Für Anthony Modeste gibt es "keine Schmerzgrenze"

KÖLN · Der 1. FC Köln lehnt ein 40-Millionen-Angebot aus China für Anthony Modeste ab. Die Verletzung des Torjägers stellte sich lediglich als starke Prellung heraus.

 Kein Durchkommen gab es hier für Anthony Modeste gegen Schalkes Holger Badstuber, auf den er am Strafraum auflief.

Kein Durchkommen gab es hier für Anthony Modeste gegen Schalkes Holger Badstuber, auf den er am Strafraum auflief.

Foto: dpa

Angeschlagen, aber derzeit unverkäuflich, das ist Anthony Modeste. Während der Top-Torjäger beim 1:1 gegen Schalke keine schwerwiegendere Verletzung als eine starke Prellung erlitt, entschied die Club-Führung des 1. FC Köln, ein 40-Millionen-Euro-Kaufangebot aus China abzulehnen.

Wie das Fachmagain „Kicker“ erfuhr, hat ein chinesischer Erstligist – nach Informationen des „Express“ soll es sich um den Liganeuling Tianjin Quanjian handeln – diese Summe geboten. Für den 1. FC Köln, dessen teuerster Transfer der Verkauf von Lukas Podolski 2012 für etwa 14 Millionen Euro an den FC Arsenal war, eine unglaubliche Summe. Mit ihr könnte der Verein die Nettoverschuldung von knapp 20 Millionen Euro auf einen Schlag abbauen und hätte noch eine ähnlich hohe Summe für den Kauf eines neuen Mittelstürmers. Der aber könnte erst im Sommer gekauft werden, denn die deutsche Transferliste ist ja bereits geschlossen.

Anders als in China. Da können die Clubs noch für die am 4. März beginnende Saison bis zum 28. Februar einkaufen. Bislang gaben die 16 Erstligisten 400 Millionen Euro für neue Spieler aus. Am teuersten war der Brasilianer Oscar, für den Shanghai SIPG 35 Millionen Euro zahlte.

Anthony Modeste wäre also mit 40 Millionen Euro der aktuell teuerste Einkauf. Aber beim 1. FC Köln war man sich einig: „Wir werden unsere sportliche Zielsetzung nicht aufgrund eines Transfers gefährden – auch wenn es um viel Geld geht“, sagte Jörg Schmadtke. Damit sprach er darauf an, dass der FC nach der bisher über den Erwartungen liegenden Spielzeit möglichst lange um die Europapokal-Qualifikation kämpfen möchte.

Diese Entscheidung habe man sowohl dem interessierten Verein als auch all jenen Beratern mitgeteilt, „die in dieser Angelegenheit aufgetaucht sind“. Da es aktuell „keine Schmerzgrenze“ seitens des 1. FC Köln gebe, bleibe Anthony Modeste in jedem Fall bis zum Saisonende bei dem Bundesligisten.

Der hatte den Vertrag mit dem 28-jährigen Stürmer im letzten Sommer bis 2021 verlängert, ihm eine höhere Millionengage zugesichert und die zuvor festgeschriebene Ablösesumme von etwa 7,5 Millionen Euro für die Dauer der Erstklassigkeit abgekauft. Schon zum damaligen Zeitpunkt wollte ihn der Hauptstadtclub Peking Guoan für diesen Betrag verpflichten.

Im Sommer wird Anthony Modeste in jedem Fall nach China gehen – zunächst aber mit dem FC. Wenige Tage nach dem Bundesliga-Finale am 20. Mai plant man eine Gastspielreise, unter anderem zum Partnerclub Liaoning FC. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Stürmer danach ins Reich der Mitte wechselt, sind angesichts des jüngsten Angebots hoch und könnten mit jedem Treffer weiter steigen.

Derzeit nimmt er im Wettbewerb der besten Stürmer der europäischen Erstligisten um den Goldenen Schuh den sechsten Platz (dazu nebenstehende Tabelle) ein, gemeinsam unter anderem mit Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang.

Um im Dreikampf um die deutsche Torjägerkanone – hier liegt Münchens Robert Lewandowski nur einen Treffer zurück – und mit dem FC im Kampf um eine Europapokal-Teilnahme im Rennen zu bleiben, ist jeder Einsatz von Anthony Modeste wichtig.

„Die Schmerzen haben nachgelassen, aber er wird es wohl noch ein paar Tage spüren“, meinte Peter Stöger. Bei allen Schlagzeilen um den Torjäger wies der Trainer darauf hin, dass der Stürmer genau wisse, dass er vieles der sehr gut funktionierenden Mannschaft zu verdanken habe. Da werde gute Vorarbeit für ihn geleistet. Das erst ermögliche ihm, mehr im Rampenlicht zu stehen als andere.

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