FC-Mitgliederversammlung Entlastungs-Verweigerung ist eher eine Abrechnung mit der Ära Overath

KÖLN · Wolfgang Overath hat viel für den 1. FC Köln getan, war als Fußballer zwischen 1962 und 1977 eine Ikone des Vereins. 543 Pflichtspiele hat der mittlerweile 69-jährige Siegburger für die Geißböcke während seiner langen Karriere - stets im rot-weißen Trikot des Vereins - absolviert, wurde mit dem Club deutscher Meister und Pokalsieger. Auch international vertrat Overath die Kölner Farben, insbesondere als Weltmeister 1974 bei der Heim-WM in Deutschland.

Am Dienstag erlebte Overath freilich bei der Jahreshauptversammlung eine weitere Niederlage. Bei der Frage, ob das von ihm geleitete Präsidium mit seinen Assistenten Friedrich Neukirch und Jürgen Glowacz für die Zeit der Saison 2011/12 bis zum Rückritt am 13. November entlastet wird, votierten die Mitglieder in der Lanxess-Arena mehrheitlich mit nein. 76,14 Prozent der anwesenden Mitglieder waren dagegen, wobei dies nur 801 Personen bei einer aktuellen Mitgliederzahl von 55 760 waren. Bereits 2010 hatten die Mitglieder nach einer kontroversen Versammlung den Vorstand um Wolfgang Overath, der am 14. Juli 2004 als Nachfolger von Albert Caspers die Führung im Club übernommen hatte, nicht entlastet.

Direkte Folgen hat dies zu nächst einmal nicht. Die Mitglieder halten sich rechtlich bei einer solchen Entscheidung lediglich das Recht auf Schadenersatzforderung vor. Allerdings müsste dem Vorstand in diesem Fall nachgewiesen werden, dass er persönlich Missmanagement betrieben und sich beispielsweise persönlich bereichert hat. Dafür gibt es allerdings keine Anhaltspunkte.

Für die Mitglieder war dieses Votum in erster Linie eine Abrechnung mit der Ära Overath und ein Denkzettel dafür, dass der ehemalige Fußballprofi während seiner Amtszeit zu wenig auf die Belange der Fans eingegangen ist. Zudem hatte er in den letzten Tagen immer wieder den aktuellen Vorstand um Werner Spinner kritisiert. Overath wollte sich zu diesem Vorgang auf Anfrage nicht äußern.

Während Overath der Buhmann war, durfte sich Spinner über die große Zustimmung der anwesenden Mitglieder freuen. Dass 96,11 Prozent seine Führungsmannschaft, zu denen auch Toni Schumacher und Markus Ritterbach gehören, entlasteten, ist ein eindeutiges Signal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Dringende Aufarbeitung
Das Präsidium ist gefragt Dringende Aufarbeitung
Aus dem Ressort