Fußball-Bundesliga Eine Nummer zu groß

Köln · Die Bayern diktieren das Spiel bei ihrem 3:0-Sieg in Köln. Es blieb beim Versuch, dem Rekordmeister auf dem Weg zur 27. Meisterschaft ein Bein zu stellen.

 Im Tiefschlaf: Die Kölner um Anthony Modeste (am Boden) waren beim 0:1 der Bayern durch Javier Martinez (links) nicht im Bilde.

Im Tiefschlaf: Die Kölner um Anthony Modeste (am Boden) waren beim 0:1 der Bayern durch Javier Martinez (links) nicht im Bilde.

Foto: dpa

Denn die Tabellenführer aus München entgingen allen Kölner Attacken beim 3:0-Erfolg mit spielerischer Leichtigkeit und enteilen aufgrund der Punktverluste der Leipziger dem direkten Verfolger immer weiter. Für die Kölner endete gleichzeitig eine elfmonatige Heimserie ohne Niederlage. „Ich bin zufrieden. Nach dem Führungstor hatten wir die Kontrolle über das Spiel“, erklärte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti, ohne dabei eine Miene zu verziehen.

„Man muss anerkennen, dass wir den Bayern momentan nicht Paroli bieten können. Wir haben alles in die Waagschale geworfen, aber irgendwann schwindet das Selbstvertrauen und der Glaube daran, dass man noch etwas reißen kann“, meinte FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke und beschrieb damit treffend, wie es um den FC nach dem 0:2 gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit bestellt war.

Bis zu diesem Treffer von Juan Bernat, einem durch Pawel Olkowski abgefälschten Schuss, hatten sich die Gastgeber mit Glück und Geschick achtbar aus der Affäre gezogen. Zudem vereitelte Manuel Neuer zwei Großchancen, sonst hätte der hohe Favorit in Rückstand gelegen. Zunächst fischte er eine Hereingabe von Simon Zoller (6.) vor Anthony Modeste weg, dann wuchtete er einen Flugkopfball von Yuya Osako (18.) aus dem rechten Torwinkel. „Gegen diese Bayern kannst du nur mithalten, wenn sie ihre Möglichkeiten liegen lassen und Manuel Neuer mal danebengreift. Aber wenn er die Chancen so rauspflückt, ist es überschaubar lustig für uns“, flüchtete sich Trainer Peter Stöger in Galgenhumor.

So engagiert die Gastgeber sich gegen den Rückstand stemmten, so inaktiv waren sie in der 25. Minute. Da ließen sie durch Douglas Costa ebenso einen Querpass wie den Rückpass von Arturo Vidal zu, den Javier Martinez einschoss, während um ihn herum FC-Tiefschlaf herrschte. Nach dem 2:0 stellten die Bayern ihre druckvollen Attacken ein, gingen in den Verwaltungs- und Schonmodus hinsichtlich des Champions-League-Rückspiels am Dienstag beim FC Arsenal. Nur ganz zum Schluss (90.) ließen sie nochmals ihre individuelle Klasse aufblitzen, als der eingewechselte Franck Ribéry einen Rückpass des starken Juan Bernat einnetzte.

Die Kölner beklagten im zweiten Durchgang ebenso einen möglichen, aber von Dr. Jochen Drees nicht gegebenen Strafstoß nach einer Attacke von Juan Bernat an Yuya Osako wie das Ausscheiden von Frederik Sörensen – beides in der 51. Minute. Der Innenverteidiger droht aufgrund einer Muskelverletzung im rechten Oberschenkel auszufallen.

„Ein 1:2 hätte natürlich besser ausgesehen als dieses 0:3. Aber im Gegensatz zu anderen Bayern-Gegnern haben wir uns nicht abschlachten lassen“, sagte Dominique Heintz. Der Innenverteidiger spielte angesichts der Personalnot erstmals in seiner Karriere als Sechser vor der Abwehr. Dort ackerte er, schloss Räume, eroberte Bälle und hatte Thomas Müller meist im Griff. Auch ein Grund dafür, dass man nicht höher verlor.

Obwohl der 1. FC Köln aus den letzten vier Bundesligaspielen nur einen Punkt gewann, steht die Mannschaft weiter auf dem siebten Platz. Dort verharrt sie seit dem 13. Spieltag Anfang Dezember. „Egal, ob wir gewinnen oder verlieren, wir bleiben Siebter. Es bewegt sich nix“, stellte Stöger einerseits verwundert fest, hatte andererseits aber auch eine Erklärung: Es sei ein Zeichen dafür, dass die Liga bis auf wenige Clubs so ausgeglichen sei.

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