1. FC Köln Eine Frage des Anspruchs

KÖLN · Europapokal: Torwart Timo Horn formuliert ein klares Ziel vor dem Spiel in Hamburg - er will mit dem FC mindestens Platz sieben erreichen.

 Deutliche Worte: Timo Horn strebt mit dem FC mindestens Tabellenplatz sieben an.

Deutliche Worte: Timo Horn strebt mit dem FC mindestens Tabellenplatz sieben an.

Foto: dpa

Noch neun Mal drei Punkte. Gleich sechs Partien im April und die nächsten drei innerhalb von drei Tagen: Der 1. FC Köln steigt in die entscheidende Phase der Bundesliga-Saison ein und verfolgt klare Ziele. Wer nach 25 Spieltagen auf Platz sechs und damit auf einem der Europapokalränge steht, möchte natürlich dort oben bleiben und die einmalige Chance ergreifen.

„Ich weiß nicht, was die anderen Jungs gesagt haben, aber ich habe den Anspruch, diesen sechsten Platz oder Rang sieben zu verteidigen. Alles andere wäre doch auch gelogen. Wir setzen alles daran und haben auch den Mut, es auszusprechen“, fand Timo Horn nach dem Training am Mittwoch deutliche Worte.

Dem FC-Torwart ist natürlich bewusst, dass sein Team am Samstag beim Hamburger SV mit Yuya Osako, Leonardo Bittencourt, Matthias Lehmann, Artjoms Rudnevs, Marcel Hartel und Marcel Risse gleich auf sechs Profis verzichten muss. Dem 23-Jährigen fällt deswegen aber noch lange nicht ein, einen Zentimeter von den eigenen Ansprüchen abzurücken: „Wir haben uns eine sehr, sehr gute Ausgangslage geschaffen und fühlen uns stark genug, unsere Position zu verteidigen, gerade nach dem wichtigen Sieg gegen die Hertha.“

Nach zuvor fünf sieglosen Bundesligaspielen hat der spektakuläre 4:2-Heimerfolg gegen die vor ihnen platzierten Berliner das Selbstbewusstsein der Geißböcke wieder gestärkt. Mit lediglich 29 Prozent Ballbesitz konnten die Kölner genauso viele Torchancen kreieren wie die Hertha (je 6) und zeigten sich bei der Verwertung brutal effizient. „In diesem Spiel war es wichtig für uns, nach Ballverlusten schnell wieder in die Ordnung zu finden. Es ging darum, die Räume schnell dichtzumachen, und nicht darum, die Berliner früh zu attackieren. Diese Vorgabe hat die Mannschaft richtig gut umgesetzt“, erklärte Peter Stöger. Der FC-Coach geht allerdings nicht davon aus, dass die Partie bei den in der Rückrunde im eigenen Stadion noch ungeschlagenen Hamburgern (drei Siege, ein Remis) ähnlich verlaufen wird: „Das ist ein komplett anderes Spiel. Zum einen, weil Hamburg eine andere Art hat, Fußball zu spielen als die Hertha. Und zum anderen, weil uns mit Yuya Osako ein prägender Spieler fehlt.“

Der Japaner ist als Schaltstelle zwischen Mittelfeld und Angriff sowie als Vorbereiter für Torjäger Anthony Modeste und eigener Vollstrecker (sechs Tore) in seiner zuletzt gezeigten Form nicht Eins-zu-Eins zu ersetzen. Simon Zoller und Milos Jojic, die beide gegen Berlin in der Startelf standen, könnten auf die Osako-Position rücken, würden sie aber beide anders interpretieren.

Noch kein Kandidat für die Startelf ist der genesene Sehrou Guirassy, der beide Vorbereitungen verpasst hat und für einen Einsatz von Beginn an physisch einfach nicht bereit sein kann. Der junge Franzose ist aber so weit, dass er für das HSV-Spiel im Kader stehen dürfte. „Aufgrund seiner Qualität und Robustheit sowie unserer Personalsituation ist er eine Überlegung“, sagte Peter Stöger. „Mit der Unterschrift bei uns hat jeder Spieler in unserem Kader die Berechtigung, Bundesliga zu spielen“, erklärte der Österreicher weiter. Und was meint der FC-Trainer zu Horns klaren Worten? „Die nächsten drei Spiele werden zeigen, wo wir stehen und ob wir weiter die Berechtigung haben, um Platz sechs mitzukämpfen“, formuliert er die Ansprüche etwas vorsichtiger als sein Torwart.

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