1. FC Köln Lasse Sobiech ist ein Spieler für die Lufthoheit

KÖLN · Der 1,96 Meter lange Neuzugang Lasse Sobiech vertritt beim 1. FC Köln den gesperrten Innenverteidiger Jorge Meré. Das Kopfballspiel gehört zu seinen größten Stärken.

Auf seine Spanischkenntnisse muss Lasse Sobiech nicht zurückgreifen, wenn er am kommenden Montag im Heimspiel gegen Union Berlin in der Startformation steht. Denn Jorge Meré, mit dem er sich in dessen Heimatsprache ein wenig unterhalten kann, wird nicht an seiner Seite spielen. Vielmehr ersetzt der lange Westfale den jungen Innenverteidiger aus Asturien, der nach einer Gelb-Roten Karte gesperrt ist.

Ihm hatte Markus Anfang beim Saisonauftakt in Bochum den Vorzug vor seinem deutschen Kollegen gegeben. Wobei sich die beiden Abwehrspieler während der Vorbereitungszeit auf einem Leistungsniveau bewegten. Sobiech besaß dabei verständlicherweise Vorteile im Kopfballspiel, verfügt er doch mit 1,96 Meter Körperlänge über 14 Zentimeter mehr Reichweite. Für Meré sprach, dass er sehr genau platzierte Diagonalflanken und überraschende Pässe in die Tiefe spielt, mit denen gegnerische Abwehrreihen zu knacken sind.

Unauffällig war der 21-Jährige hinsichtlich eines unfairen Spielstils. Zwar war er in der vergangenen Spielzeit am vorletzten Spieltag gesperrt, weil er zuvor die fünfte Gelbe Karte gesehen hatte. Mit letztlich sechs Verwarnungen bei 22 Bundesligaeinsätzen lag er aber im normalen Bereich eines Innenverteidigers. Sogar geradezu niedrig war seine Foulspielquote: Lediglich 16 Mal pfiffen die Unparteiischen diesbezüglich gegen ihn.

Jetzt in Bochum widerfuhr es ihm zwei Mal, dass Felix Zwayer eine seiner Attacken als Foulspiel bewertete – in beiden Fällen übrigens völlig korrekt. Bei einem dritten Zweikampf des Spaniers entschied der Berliner sogar zugunsten des FC-Profis, obwohl dieser seinen Gegenspieler tatsächlich im Strafraum am Fuß traf und ihn zu Fall brachte, wie die Fernsehbilder zeigten. Ein Strafstoß wäre die Folge gewesen. Da der Fifa-Schiedsrichter in den von ihm geahndeten Fällen das gelbe Kunststoffkärtchen aus der Tasche zog, war das Spiel in der 71. Minute mit Gelb-Rot für Meré vorzeitig beendet.

Nun bietet sich also Sobiech die Chance, sich über die gesamte Dauer einer Begegnung in den Fokus zu spielen. Nach seiner Hereinnahme in Bochum waren noch gut 20 Minuten zu spielen. In denen aber zeigte er das, was man von ihm erwarten durfte: wuchtige Kopfbälle, faire und erfolgreiche Zweikämpfe sowie ein risikominimiertes Passspiel. „Klar ist es mein Ziel, Stammspieler beim FC zu werden“, sagte der 27-Jährige, der im Juli ablösefrei vom FC St. Pauli kam. Dort war er eine feste Größe in der Abwehr; in 26 Spielen kam er zum Einsatz. Im Vergleich mit Meré sah er weniger oft Gelb (vier Mal), beging aber mehr Fouls (27). Dennoch gilt auch der gebürtige Westfale als fairer Innenverteidiger.

Seine Kopfballstärke dürfte am Montag gegen Union vor allem hinsichtlich des Mittelstürmers der Berliner gefragt sein. Denn Sebastian Andersson misst stattliche 1,90 Meter, sein Kollege Sebastian Polter sogar 1,92 Meter. Da kommt es auf Lufthoheit in der Kölner Abwehr an.

Zwar ist auch Meré trotz seiner nur 1,82 Meter Körpergröße ein ordentlicher Kopfballspieler, weil er über eine starke Sprungkraft und vor allem ein gutes Gefühl für den richtigen Absprungzeitpunkt verfügt. Sobiech aber ist in all diesen Belangen beim FC unübertroffen. Torhüter Timo Horn verglich ihn deshalb bereits mit Kevin McKenna. Der Kanadier mit schottischen Wurzeln, der von 2007 bis 2014 für den FC spielte und jetzt als Co-Trainer der Kölner Regionalliga-Mannschaft tätig ist, sei mit seinen 1,92 Metern ebenfalls der unumschränkte Kopfballspezialist beim FC gewesen. „Schön, dass wir so einen langen Kerl wieder haben“, meinte der mit gleichfalls 1,92 Metern Länge über ein Gardemaß (rund 1,88 Meter) verfügende Keeper.

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