1. FC Köln Eigenartige Gefühlslage

KÖLN · Obwohl die Kölner einen sehr ordentlichen siebten Platz in der Tabelle belegen, war die Stimmung rund um den Verein schon besser.

 Der Nächste, bitte: Der erkrankte Konstantin Rausch fehlte am Dienstag beim Training.

Der Nächste, bitte: Der erkrankte Konstantin Rausch fehlte am Dienstag beim Training.

Foto: Bopp

Peter Stöger benötigt einen Moment, bevor er eine Antwort findet: „Ja, wahrscheinlich schon“, reagiert der 50-Jährige auf die Frage, ob die aktuelle Situation neu für ihn sei. Seit dem 1. Juli 2013 steht der Österreicher als Trainer in der sportlichen Verantwortung beim 1. FC Köln, eine Gemütsverfassung wie nach dem 2:2 am vergangenen Samstag in Ingolstadt erlebt er aber zum ersten Mal: „Unser Zustand passt sich dem des Umfelds an. Die Stimmung war schon mal besser.“

Wer genau hingehört hatte, dürfte am Dienstag nach der Vormittagseinheit der FC-Profis am Geißbockheim Spuren von Sarkasmus in Stögers Worten erkannt haben. „Sport ist nun einmal so. Man lebt nicht von den Momenten, die einmal waren, sondern in denen, die gerade sind“, erklärte der Trainer. Dann verglich er die aktuelle Situation mit den vergangenen, in denen schon einmal von einer Krise die Rede war.

„Wir haben schon schwierige Phasen gehabt, standen in der Tabelle aber in einem anderen Bereich. Jetzt bewegen wir uns seit Monaten in einem Bereich, denn wir uns erhofft, aber auf den wir nicht spekuliert haben – und das ist gefühlt zu wenig“, machte Stöger seinem Unmut mit ruhigen und langsam gesprochenen Worten Luft. Für den FC-Trainer fühlt es sich eigenartig an, dass er mit seinem Team auf Platz sieben der Bundesliga-Tabelle rangiert und die Geißböcke trotz sechs sieglosen Partien in Folge so gut dastehen wie seit Ewigkeiten nicht mehr, die Nörgler im Umfeld aber Hochkonjunktur haben: „Unsere Position ist unverändert gut. Ich bin nicht unzufrieden. Ich muss eben mit der Situation leben und mit ihr umgehen.“

Das bedeutet für ihn zunächst einmal, vor dem Heimspiel am Samstag gegen Hertha BSC die unbestritten schwache Leistung von Ingolstadt aufzuarbeiten und die Stimmung wieder positiver zu gestalten. „Uns ist die Selbstverständlichkeit aus der Hinrunde etwas abhanden gekommen. Die Art und Weise unseres Auftritts in Ingolstadt muss sich natürlich schnell ändern, aber wir wissen das einzuordnen und sollten die Kirche mal im Dorf lassen“, beschreibt Marco Höger die Situation mit der nötigen Gelassenheit. Natürlich weiß auch der defensive Mittelfeldspieler um die vielen Nebengeräusche der vergangenen Wochen, angefangen bei der Thematik Europa League, über das Millionenangebot für Torjäger Anthony Modeste bis hin zu den vielen Verletzungen und Erkrankungen. Für ihn stellen sich die Dinge aber weniger kompliziert dar: „Wir hatten in Ingolstadt keine gute Tagesform und waren nicht auf der Höhe, haben aber trotzdem einen Punkt mitgenommen und sind Siebter.“

Apropos Ausfälle: Am Dienstag fehlte Konstantin Rausch, der krank zum Arzt musste und hinter dessen Einsatz am Samstag Stöger ein Fragezeichen setzte. Weiter angeschlagen ist auch Torwart Thomas Kessler. Positives gab es von Artjoms Rudnevs zu vermelden, der am Vormittag fehlte, weil er in der Nacht zuvor zum dritten Mal Vater geworden war. Nach zwei Töchtern hat der Lette nun auch einen Sohn.

Weiter an ihrem Comeback haben derweil Leonardo Bittencourt, Sehrou Guirassy und Frederik Sörensen gefeilt. „Die Länderspielpause nach dem Hertha-Spiel kommt für uns sicher nicht ungelegen. Da können sich die verletzten Spieler näher an das Team heranarbeiten“, schaut Peter Stöger lieber nach vorne als in die Vergangenheit – und lässt das Umfeld einfach mal Umfeld sein.

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