Kommentar zu Jonas Hector Echte Größe

Meinung | KÖLN · Jonas Hector hält dem 1. FC Köln die Treue und verlängert in schweren Zeiten seinen Vertrag. Unser Autor meint: Die Entscheidung des Nationalspielers ist unnormal.

Normalität bei einem Erstligaabstieg ist es, dass Nationalspieler dem künftigen Zweitligisten den Rücken kehren. In der Regel suchen sie ihr Heil bei bisherigen Konkurrenten. Von Söldnermentalität sprechen in diesem Fall die Einen, vom normalen Lauf des Profigeschäfts die Anderen.

Unnormal ist dagegen die Entscheidung von Jonas Hector, sich als Stammspieler der DFB-Auswahl gegen Top-Clubs und für den 1. FC Köln zu entscheiden, um mit ihm in die 2. Bundesliga zu gehen. Damit verbunden sind Einbußen finanzieller Art, beim Renommee, und womöglich auch beim Stellenwert in der Nationalmannschaft.

Allen Nachteilen zum Trotz hat der introvertierte Wahl-Kölner ein seltenes Bekenntnis zu seinem Verein abgegeben. Bereits vor einigen Wochen war in dieser Zeitung darüber spekuliert worden, dass Jonas Hector zu jenen Spielern gehören könnte, die dem 1. FC Köln auch im Abstiegsfall die Treue halten. Denn schon im Vorjahr verhielt er sich ähnlich, als seinem Berater ein millionenschweres Angebot des FC Barcelona vorlag, er aber jedes Gespräch ablehnte.

Hector reiht sich mit seinem Bekenntnis zum 1. FC Köln in jene Reihe früherer FC-Spieler wie Hans Schäfer, Wolfgang Overath, Karl-Heinz Thielen, Wolfgang Weber und Bernd Cullmann ein, die ebenfalls alle Offerten ablehnten und das Trikot mit dem Geißbock nicht mehr gegen ein anderes austauschten. So ein Verhalten mag manch einer für antiquiert und unzeitgemäß halten. Es zeigt aber echte Größe und wahre Verbundenheit mit einem Verein, seinen Fans und der Region.

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