1. FC Köln Dortmunder feiern Kölns Subotic

DORTMUND · Der Verteidiger kehrt mit dem 1. FC Köln zu seinem Ex-Club Borussia Dortmund zurück und wird von den BVB-Fans gefeiert. „Ein großer Moment in meinem Leben“, schwärmt der Serbe. Mit dem 0:0 FC wahrt der FC seine Europacup-Chance.

Das Spiel war packend und unterhaltsam, das Nachspiel emotional, wie man es aus diesem Anlass nur ganz selten erlebt. Nachdem Tobias Stieler das torlose Remis zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln abgepfiffen hatte, begannen die 25 000 BVB-Fans auf der Südtribüne den Namen von Neven Subotic zu skandieren. Seine ehemaligen Mitspieler machten applaudierend Platz, damit der im Kölner Rot gekleidete Abwehrspieler alleine vor die gelbe Wand treten konnte. Minutenlang wurde der Serbe, der achteinhalb Jahre lang für den BVB spielte, dort gefeiert.

„Als Fußballer erlebt man so etwas fast nie. Das war für mich ein ganz großes Glück. Ich zähle das zu den ganz großen Momenten in meinem Leben. Ich bedanke mich sehr herzlich bei den Fans, dass sie mir den besonderen Moment geschenkt haben. Ich habe es genossen. Ich habe es aus meinem Herzen heraus als innerlichen Emotionsausbruch erlebt“, fasste Neven Subotic seine Gefühle in Worte.

425 Tage zuvor, am 28. Februar 2016, hatte er letztmals an gleicher Stelle gespielt – im BVB-Trikot. Danach folgte eine lange Krankheitspause und im Januar die Ausleihe zum 1. FC Köln. Nach der Saison kehrt der Innenverteidiger zur Borussia zurück, aber wohl nur auf dem Papier. Sein Vertrag läuft noch bis Juni 2018, ein vorzeitiger Wechsel aber dürfte sicher sein. Denn Thomas Tuchel plant nicht mehr mit ihm. So sagte Subotic: „Ich will in der nächsten Saison bei einem Verein spielen, der mich braucht. Das ist das A und O. Aber Dortmund ist mein Zuhause und wird es immer bleiben.“

„Für alles, was er für den Verein getan hat, hat er seinen verdienten Applaus bekommen“, meinte BVB-Coach Tuchel nüchtern. Dagegen lobte Kölns Peter Stöger: „Man hat im Spiel gesehen, dass Neven zu Recht diesen Stellenwert bei den Borussen-Fans besitzt. Für ihn war es nach all den Jahren hier eine besondere Situation. Dabei hat er für uns ein außergewöhnlich gutes Spiel gemacht, war ein wichtiger Faktor.“

Wobei der 28-Jährige in der Anfangsphase deutliche Probleme, vor allem von der Schnelligkeit her, besaß. Doch mit zunehmender Spieldauer fand sich der Innenverteidiger besser zurecht, gewann mehr Zweikämpfe, wurde sicherer im Stellungsspiel und antizipierte selbst bei überraschenden Aktionen eines Pierre-Emerick Aubameyang.

Dortmunds Torjäger besaß zu Beginn einige aussichtsreiche Aktionen, um sich dann fest im Griff der Kölner Abwehrspieler zu befinden. Sein Treffer (14.) wurde ebenso wegen Abseits nicht anerkannt wie das Tor von Marco Reus (34.). Einen anderen Versuch des Nationalstürmers kratzte Frederik Sörensen von der Torlinie (16.).

Und dann waren da noch drei Großtaten von Timo Horn. Einen Schuss von Marcel Schmelzer (50.) lenkte er über das Tor, einen Aufsetzer von Ousmane Dembélé (67.) begrub er unter sich und einen Kopfball von Raphael Guerreiro in der Nachspielzeit wehrte er mit einem unglaublichen Reflex ab. Wieder einmal hätte ein Gegentreffer in letzter Minute dem FC zum Verhängnis werden können.

So aber stellte Dominique Heintz befriedigt fest, dass „der Punkt für uns noch Gold wert sein kann“. Denn so bietet sich der Mannschaft die Chance, durch einen Heimsieg am Freitagabend gegen Werder Bremen die Norddeutschen zu überholen.

„Sie sind die Mannschaft der Stunde. Aber wir haben es in der Hand“, meinte Kölns Trainer. Gleichzeitig sah er sich in seiner Meinung bestätigt, dass erst in den letzten Spielen die Entscheidung im Kampf um die Europapokalplätze fällt. „Jetzt sind wir dabei, brauchen aber vielleicht drei Siege in Serie, was wir in der Bundesliga noch nie geschafft haben. Aber wenn man nach Europa will, muss man auch einmal eine außergewöhnliche Serie hinlegen.“

Im Übrigen steht seit dem Wochenende endgültig die weitere Bundesligazugehörigkeit des FC fest. Ein Abstieg ist nicht mehr möglich.

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