Videobeweis Der FC kommt sich vor wie im falschen Film

Köln · Die Kölner verzweifeln am Videobeweis. Dabei plädierte Sportdirektor Jörg Schmadtke einst vehement für die Einführung. Jetzt sind sie Opfer der Geister geworden, die sie selbst gerufen haben.

Peter Stöger verspürte auch am Tag danach keine Lust, über das Thema Viedeobeweis zu sprechen: „Ich werde dieses Thema nicht mehr bearbeiten. Wir haben ein paar Dinge zu bewältigen, die schwierig genug sind. Darauf konzentrieren wir uns.“ Der Trainer hatte sich am Mittwochabend auch schon zur Genüge an der katastrophalen Leistung von Schiedsrichter Martin Petersen und dem Umgang mit der neuen Technik abgearbeitet. Während der ersten 45 Minuten beim 0:1 gegen Frankfurt hatten Stöger und Manager Jörg Schmadtke einen Stammplatz beim Vierten Offiziellen Christian Bandurski. „Ich kann die Frage nicht beantworten, warum es zu solchen Entscheidungen kommt. Wir konnten die Szenen auf dem Platz gut einordnen, und wenn noch die TV-Bilder dazu kommen, wird es noch unverständlicher“, erklärte Schmadtke mit einem Anflug von Verzweiflung.

Die Kölner sind tatsächlich Opfer der Geister geworden, die sie selbst gerufen haben. Nach dem Handtor des Hannoveraners Leon Andreasen hatte sich Schmadtke als Wortführer hartnäckig und vehement für die Einführung des Videobeweises stark gemacht. Beim 0:5 am vergangenen Sonntag in Dortmund führte der FC nach dem irregulären 0:2 dann mit Recht eine Diskussion, die die Kompetenzen des Videoassistenten mit den Fragen, „wann darf er einschreiten und wann soll er einschreiten“, behandelte. Eine dreitägige Diskussion, die nun wohl dazu führte, dass sich Videoassistent Wolfgang Stark in der Kölner Zentrale bei den entscheidenden Szenen zurückhielt und die Entscheidungsgewalt bei Petersen beließ.

Keine klare Linie

Bei drei Fehlentscheidungen hätte Stark intervenieren müssen. Dem Kontakt zwischen FC-Torwart Timo Horn und und Mijat Gacinovic vor dem Elfmeter zum entscheidenden Tor lag kein Foul zugrunde (21.). Bei dieser Szene soll es zumindest Funkkontakt zwischen Petersen und Stark gegeben haben. Zudem versäumte es das Schiedsrichterteam bei klaren Fouls von Dominique Heintz an Sebastien Haller (23.) und Simon Falette an Leo Bittencourt (33.), auf Elfmeter zu entscheiden. Etwa wie beim Foul von Leverkusens Charles Aranguiz an Bayerns Robert Lewandowski am ersten Spieltag.

Eine klare Linie und Transparenz im Umgang mit dem Videobeweis sind so nicht gegeben. „Unfassbar, bei uns wird ständig eingeschritten und auf der anderen Seite nicht“, regte sich Torhüter Timo Horn zu Recht auf.

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