Kommentar zu den Fan-Krawallen in London Den FC mit Füßen getreten

Meinung | London · Vor dem Spiel in London kam es seitens der Fans des 1. FC Köln zu Krawallen. Warum fehlerhafte Organisation und das Verhalten vermeintlicher Fans den Traum von einer magischen Nacht platzen ließen.

Ein Vierteljahrhundert haben die Kölner Fans auf diesen Moment gewartet. Der 1. FC Köln spielt wieder international und dann auch noch gegen den FC Arsenal. Alles war angerichtet. Viele FC-Fans haben weder Mühen noch Kosten gescheut, diesen einzigartigen Moment live mitzuerleben. Eine gute Stunde vor dem Spiel ist der Traum von einer magischen Nacht geplatzt.

Was mit einem friedlichen Marsch von rund 10.000 Kölner Anhängern durch die Straßen Londons begann, endete mit einer Verlegung des Spiels und jeder Menge Unmut. Und das war genauso abzusehen. Gerade einmal 2900 Tickets gingen an das Kölner Fanlager, mehr als 10.000 FC-Anhänger traten die Reise nach London an. Darunter natürlich auch unverbesserliche Krawallmacher.

Genau die vermeintlichen Anhänger, die immer wieder ihre Liebe zum Verein beschwören und sich selbst als Fans bezeichnen, treten mit ihrem Blocksturm den Club mit Füßen. Sie schaden den Kölnern in ungeahntem Maße. Die Möglichkeit, positive Schlagzeilen zu schreiben, wird dem Verein durch dieses Benehmen genommen. Die UEFA wird gegen den FC eine empfindliche Strafe aufbrummen. Der erste Auftritt in Europa nach einem Vierteljahrhundert wird in Europa mit fadem Beigeschmack wahrgenommen werden.

Dabei tragen die Krawallmacher nicht die alleinige Schuld. Die FC-Verantwortlichen haben gleich mehrfach den Kontakt zum FC Arsenal gesucht, nach einem höheren Kontingent gebeten. Die Gunners blieben hart. Und das, obwohl die Europa-League für die Londoner Anhänger nicht mehr als ein lästiger Zwischenstopp ist.

Der Hinweis, Kölner mit einem Ticket für den Arsenal-Block nicht ins Stadion zu lassen, kam viel zu spät. Die Reisen waren gebucht, Karten besorgt, die Vorfreude groß, der Unmut verständlich. Das Sicherheitskonzept am Stadion aber nicht ausgereift genug. Es war ein Fehler auf das Stadionverbot der FC-Anhänger mit „falschem“ Ticket zu beharren. Nicht umsonst ruderten die Londoner Verantwortlichen unmittelbar vor dem Spiel wieder zurück.

Das soll die Taten der Krawallmacher nicht relativieren. Sie gehören empfindlich bestraft. Wenn die UEFA nur konsequent wäre, würde sie auch eine Strafe für den FC Arsenal aussprechen.

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