1. FC Köln Cordoba fällt beim 1. FC Köln zunächst aus

KÖLN · Der Trainer Peter Stöger gibt nach dem Test gegen den TSV Steinbach der Spielweise seiner Profis die Mitschuld an den entstandenen Verletzungen.

 Sehr schmerzhaft war für Jhon Cordoba die Prellung an der rechten Hüfte, die von Mannschaftsarzt Paul Klein (r.) und Chef-Physiotherapeut Klaus Maierstein behandelt wurde.

Sehr schmerzhaft war für Jhon Cordoba die Prellung an der rechten Hüfte, die von Mannschaftsarzt Paul Klein (r.) und Chef-Physiotherapeut Klaus Maierstein behandelt wurde.

Foto: Merten

Es sollte ein letzter ernsthafter Test vor dem Pflichtspielauftakt mit der DFB-Pokalbegegnung bei Fünftligist Leher TS am Samstag sein. Doch das Gastspiel beim TSV Steinbach artete am Montagabend mit zunehmender Spieldauer zu einer von den Gastgebern überhart geführten Prestigeangelegenheit aus. Die Kölner besaßen am Ende nur noch acht Feldspieler auf dem Platz und beklagten vier Verletzte.

Am schlimmsten traf es Jhon Cordoba. Eine schmerzhafte Hüftprellung setzt ihn außer Gefecht. Außerdem musste bei Nikolas Nartey ein Riss an der rechten Hand genäht werden. Nur unrund laufend beendeten Lukas Klünter und Leonardo Bittencourt die Partie, wobei Letzteren zudem ein heftiger Bluterguss am rechten Auge zierte. Die Auswirkungen hinsichtlich des Saisonstarts halten sich indes in Grenzen. Für das Pokalspiel ist nur der Einsatz Jhon Cordobas gefährdet.

Dennoch hatte sich Peter Stöger während der Begegnung, die mit einem 1:1 endete, wütend bei seinem Kollegen Matthias Mink, früherer Spieler und Trainer von Fortuna Köln, beschwert. Der aber verzog keine Miene.

Hatte der FC-Trainer zunächst davon gesprochen, man sei von einem Test- oder Freundschaftsspiel „weit entfernt“ gewesen, relativierte er seine Verärgerung gestern. Beim Fußball müsse man sich darauf einstellen, was seitens des Gegners auf einen zukommen könne. Und neben einigen unglücklichen Zusammenstößen hätte man einige andere selbst verhindern können, „wenn wir einfacher gespielt hätten“.

Wenig druckvolles und selten schnelles Spiel

Da liegt ganz offensichtlich der Kern des Problems: Die FC-Profis suchten bei den Tests zu wenig das direkte, schnelle, schnörkellose Spiel. Stattdessen geht so mancher Offensivspieler ohne Not in Zweikämpfe, schlägt hier einen Haken und versucht dort eine riskante Aktion, statt den Ball einem besser postierten Mitspieler zu überlassen.

Um diese Spielerei zu unterbinden, bedienten sich die Regionalligaspieler rustikaler Methoden, grätschten, traten und fuhren den Profis in die Parade. Vor allem nach dem Ausgleich versuchten die Gastgeber vor mehr als 4000 Fans, sich so teuer wie möglich zu verkaufen und das achtbare Ergebnis zu verteidigen.

Andererseits unternahm der Bundesligist herzlich wenig, um sich für die bevorstehenden Pflichtspielaufgaben in Szene zu setzen. Sieht man von dem nicht bewertbaren 10:1 gegen die Amateure des Grazer AK ab, beendete der FC alle fünf Testspiele mit Unentschieden (einmal 0:0, zwei Mal 1:1, zwei Mal 2:2). Dabei wurde nur einer der sechs Treffer aus dem Spiel heraus erzielt; allen anderen gingen Standardsituationen voraus.

Stöger ist das wenig druckvolle und zu selten schnelle Direktspiel seiner Mannschaft ein Ärgernis. Öffentlich mochte er es noch nicht thematisieren, im Mannschaftskreis wird er es bereits angesprochen haben. Denn sollte sich das nicht ändern, könnte es selbst gegen einen Fünftligisten wie die Leher Turnerschaft im Pokal eine unangenehme Zitterpartie statt eines standesgemäß deutlichen Erfolges geben. Und nur eine Woche später wartet zum Ligastart mit der Gladbacher Borussia ein vermeintlicher Hochkaräter, der sein schwaches Abschneiden aus der Vorsaison ebenso vergessen lassen möchte wie die unglückliche 1:2-Heimniederlage vor dann neun Monaten.

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