1. FC Köln Beim 1. FC Köln möchte man Klarheit bis Ende Mai

KÖLN · Der Kölner Sportchef Armin Veh will FC-Profis im Abstiegsfall halten. Markus Anfang von Holstein Kiel ist ein Kandidat für die Nachfolge von FC-Trainer Stefan Ruthenbeck.

Der seit Monaten drohende Abstieg des 1. FC Köln aus der Fußball-Bundesliga könnte im nächsten Heimspiel gegen den FC Schalke 04 besiegelt werden. Die Chancen, ihn noch zu verhindern, sind seit dem 1:1 gegen Mainz erheblich gesunken. Das sieht auch FC-Sportchef Armin Veh so. Deshalb bestätigte er, in dieser Woche die Spieler dahingehend zu befragen, ob sie mit in die 2. Liga gehen.

Die Ausgangslage

Ausnahmslos alle FC-Profis, deren Verträge nicht am 30. Juni enden (Dominic Maroh, Claudio Pizarro, Sven Müller) besitzen Verträge auch für die 2. Liga. In vielen Kontrakten sind indes Klauseln verankert, wonach die Spieler den FC zu festgesetzten Summen verlassen dürfen. Beispielsweise sollen es bei Timo Horn neun Millionen, bei Jonas Hector knapp acht Millionen Euro sein. Wollen die Spieler von diesen Ausstiegsmöglichkeiten Gebrauch machen und den Club verlassen, müssen sie dies bis zum 26. Mai tun. „Die meisten Verträge sind so gestaltet, dass die Klauseln 14 Tage nach Saisonende gezogen werden müssen“, bestätigte Armin Veh bei Sky.

Was plant man beim FC?

Im Gegensatz zum letzten Abstieg im Mai 2012, als man sich von zwei Drittel der Mannschaft trennte, würde man jetzt am liebsten das Gros der Spieler halten. Sportchef Veh würde sich wünschen, „dass der Umbruch nicht so groß wird, weil wir viele junge Spieler haben und das Mannschaftsgefüge funktioniert“. Veränderungen plant Veh in der Form, dass mehr Fußball gespielt werden soll, statt mit langen Bällen zu agieren. Dafür habe er eine Liste mit gewünschten Spielern zusammengestellt. Die seien sowohl in der Zweiten als auch in der Ersten Liga einsetzbar und sollten Potenzial zur Weiterentwicklung besitzen: „Ich darf nicht kurzfristig denken, muss über ein Jahr hinaus planen.“

Zerfällt das Team?

Normalerweise würden Bundesliga-Stammkräfte wie Hector, Horn, Dominique Heintz, Leonardo Bittencourt, Marcel Risse, Marco Höger, Simon Zoller und ausländische Auswahlspieler wie Yuya Osako, Jorge Meré, Frederik Sörensen, Milos Jojic und Sehrou Guirassy sich beim Abstieg nach anderen Erstligisten umschauen. Innerhalb der Mannschaft gab es darüber Gespräche, wie Horn verriet. Und dabei habe es bei einigen Spielern die Bereitschaft gegeben, beim FC zu bleiben. Der Torhüter zählte sich mit dazu. Auch Veh sieht es so und nannte Hector als Beispiel: „Normalerweise kann man sich nicht vorstellen, dass ein deutscher Nationalspieler in die Zweite Liga geht. Aber ich kann mir bis zu einem gewissen Punkt vorstellen, dass er bleibt, weil er ein besonderer Typ ist.“ Das könnte Signalwirkung für andere besitzen.

Bleibt der Trainer?

Bereits frühzeitig in der Rückrunde gab Veh bekannt, dass selbst das Fußballwunder eines Klassenerhalts kein Freibrief für Stefan Ruthenbeck und sein Trainerteam sei, die FC-Profis weiter zu betreuen. Zwischenzeitlich bewertete er die Leistung der Mannschaft anders als der Trainer und wechselte schließlich bei den Spielen vom Tribünenplatz auf die Mannschaftsbank. Jetzt meinte er, Ruthenbeck sei sicherlich „ein Gewinner“, wie auch immer die Saison ausgehe. Gleichzeitig war wieder nur von der U19 des FC die Rede, deren Betreuung er – wie vor Vehs Verpflichtung im Dezember abgesprochen – wieder übernehmen könne.

Wer übernimmt den FC?

Erster Trainerkandidat ist offenbar nach wie vor Markus Anfang. Bereits vor der Entlassung von Peter Stöger galt der 43-Jährige als erste Wahl, doch erhielt der Kölner nicht die Freigabe des Präsidenten von Holstein Kiel. Sollten die „Störche“, Dritter der 2. Liga, aufsteigen, dürfte Anfang ablösefrei wechseln.

Würde es misslingen, stünde er bis 2019 unter Vertrag und müsste abgekauft werden. Ein Kuriosum am Rande: Markus Anfang und Stefan Ruthenbeck sind Großcousins, eine Großmutter des einen und ein Großvater des anderen waren Geschwister. Das Traineramt würde also in der Familie bleiben.

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