1. FC Köln Armin Veh bricht seinen Vorsatz

KÖLN · Der Sportchef des 1. FC Köln kehrt auf die Bank zurück. Claudio Pizarro schreibt Geschichte: Er ist mit 39 Jahren und 152 Tagen nun der viertälteste Torschütze der Fußball-Bundesliga.

Beim Spiel gegen den VfB Stuttgart hat man beim 1. FC Köln nochmals mehrere Neuerungen ausprobiert, um zum Erfolg zu kommen. Doch weder das Startelf-Debüt des alten Haudegens Claudio Pizarro (39) noch eine neue Taktik oder der Sitzplatzwechsel von Sportchef Armin Veh führten zum dringend benötigten Erfolg.

Darum wechselt Veh: Obwohl er bei seinem Amtsantritt im Dezember versichert hatte, er werde sich nicht wie sein Vorgänger und andere Sportchefs der Liga mit auf die Mannschaftsbank setzen, tat er genau dies am Sonntag. Der 57-Jährige, der eine Woche zuvor gestanden hatte, „ich bleibe Trainer bis zum Ende meines Lebens“, scherzte bei seiner Begründung für den Sitzplatzwechsel von der Tribüne an den Spielfeldrand: „Unten habe ich mehr meine Ruhe.“

Bevor Armin Veh näher an die Mannschaft heranrückte, hatte er Stefan Ruthenbeck gefragt, ob der etwas dagegen habe. „Um Gottes Willen, das stört mich nicht“, meinte der Trainer dazu, „ich weiß, dass sich der Armin in meiner Nähe sehr wohl fühlt. Und darüber bin ich froh.“ Es sei gut, wenn Leute an seiner Seite seien, „die dafür stehen, was wir gerade so machen. Armin möchte ein wichtiger Bestandteil der Gruppe sein“.

Viertältester Torschütze: Mehr als nur ein Einwechselspieler für die Schlussphasen war am Sonntag Claudio Pizarro. Erstmals seit seinem spektakulären Wechsel aus dem fußballerischen Vorruhestand zum 1. FC Köln am 29. September letzten Jahres erzielte der Peruaner einen Treffer. Gegen Hannover war ihm bereits ein Tor gelungen, das allerdings wegen einer Abseitsstellung von Vorlagengeber Marcel Risse wieder aberkannt worden war.

Für Claudio Pizarro war es das 192. Bundesligator beim 438. Bundesliga-Einsatz. Damit untermauerte er seinen fünften Platz in der ewigen Bundesliga-Torschützenliste (1. Gerd Müller 365 Tore in 427 Spielen, 2. Klaus Fischer 268/535, 3. Jupp Heynckes 220/369, 4. Manfred Burgsmüller 213/447). Zudem ist er mit 39 Jahren und 152 Tagen nun der viertälteste Torschütze der Liga nach den wie er einmal für Werder Bremen tätigen Mirko Votava (40 Jahre und 122 Tage), Manfred Burgsmüller (39 + 228) sowie dem Ex-Kölner Morten Olsen (39 + 201).

Neue Angriffsvariante: Nicht nur den Treffer zum 1:0 erzielte Claudio Pizarro, er war bis zu seiner Auswechslung in der 60. Minute ein sehr effektiver Bestandteil eines neuen Offensivsystems des 1. FC Köln. Denn der einstige Torjäger spielte nicht an der Seite von Mittelstürmer Simon Terodde, sondern zusammen mit Yuya Osako dahinter auf den Halbpositionen. Wiederum dahinter agierte Vincent Koziello, stieß von dort häufig nach vorne vor und sorgte so für eine Angriffsraute, die vor allem vor der Pause für einen enormen Druck auf die VfB-Verteidigung sorgte.

„Das war Wahnsinn, wie wir da gespielt haben“, war Armin Veh zwischen Schwärmerei und Ärger darüber, dass das Spiel durch individuelle Abwehrfehler so aus der Hand gegeben wurde, hin und her gerissen. „Wir hätten nach dem 1:0 bei unseren Chancen den Sack zumachen müssen.“ Das sah auch sein Trainer so, der selten an seiner Seite saß, weil er meist am Spielfeldrand entlang tigerte. „Wir waren eigentlich besser“, meinte Ruthenbeck.

Nun müsse man das Ganze sacken lassen, und dann einen neuen Anlauf auf den verpassten fünften Saisonsieg nehmen, erklärte der FC-Trainer. Man wolle jedenfalls nichts unversucht lassen, am nächsten Montag in Bremen zu gewinnen. In den letzten 21 Jahren gelang das nur einmal – mit 1:0 im Oktober 2014 durch ein Tor von Anthony Ujah.

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