Duell der Aufstiegskandidaten 1. FC Köln will gegen St. Pauli wieder auf Platz zwei

Köln · Der FC kann im Heimspiel am Freitagabend gegen St. Pauli Platz zwei zurückerobern und ein Ausrufezeichen im Rennen um die Aufstiegsplätze setzen. Vielen ist der spektakuläre 5:3-Sieg im Hinspiel am Millerntor noch in lebhafter Erinnerung.

 Mit zwei Treffer hat Simon Terodde (l) den 1. FC Köln zum Sieg bei St. Pauli geführt.

Mit zwei Treffer hat Simon Terodde (l) den 1. FC Köln zum Sieg bei St. Pauli geführt.

Foto: Christian Charisius

Manchmal läuft es einfach blöd. Eine Niederlage kurz vor Weihnachten, dann eine weitere zum Auftakt des neuen Jahres hinterher und schließlich ein ungelegen kommender Spielausfall: Der 1. FC Köln macht gerade einmal wieder Bekanntschaft mit der rauen Seite der Schnelllebigkeit im Profi-Fußball-Geschäft.

Nach der komfortablen Tabellensituation vor der unerwarteten 2:3-Heimpleite gegen den VfL Bochum steht der Zweitligist durch das 0:2 bei Union Berlin und die sonntägliche Absage von Aue auf der Schwelle zur zweiten sportlichen Krise der Saison.

Man kann es nicht anders sagen: Vor dem Heimspiel am Freitag gegen den neuen Tabellenzweiten FC St. Pauli (18.30 Uhr/Sky) stehen Trainer Markus Anfang und sein Team im ausverkauften Rheinenergiestadion ähnlich heftig unter Druck wie vor der Partie gegen Dynamo Dresden am 10. November. Vor dem 13. Spieltag war der Aufstiegsfavorit vier Mal ohne Sieg geblieben.

Kurz vor dem Karnevalsauftakt hatten die Geißböcke mit einem begeisternden 8:1-Erfolg gegen Dresden auf die Krise geantwortet und bis zur Bochum-Pleite vier weitere Siege folgen lassen. FC-Sportchef Armin Veh, der am Donnerstag unangekündigt mit Markus Anfang auf der obligatorischen Spieltags-Pressekonferenz erschien, können die zwei Niederlagen und das Abrutschen auf Platz drei deshalb nicht aus der Ruhe bringen.

Veh redet Liga und Gegner stark

„Wir wollen in Ruhe unser Ziel erreichen, auch wenn es mal Rückschläge gibt“, erklärte der 58-Jährige. Das 0:2 in Berlin ordnete er als „nicht so dramatisch“ ein, weil die Mannschaft in der ersten Hälfte „richtig gut gespielt“ habe und er nicht nur „ergebnistechnisch“ denke.

Es sei zudem jedem spätestens nach dem DFB-Pokalabend am Dienstag mit dem Einzug von drei Zweitligisten ins Viertelfinale bewusst geworden, wie stark diese Liga ist. „Da können wir nicht einfach so locker durchmarschieren, wie es viele erwarten“, verwies Veh auf die Pokalerfolge des HSV und von Heidenheim.

Die anderen stark zu reden, wenn man gerade selber nicht gut genug spielt, ist legitim und schützt das eigene Team samt Trainer. Armin Veh weiß aber auch genau, dass es am Freitag vor allem, ja eigentlich nur um das Ergebnis geht: „Wir müssen und wollen zu Hause das Spiel gewinnen“, nahm er die Mannschaft in die Pflicht, um ihr dann sein Vertrauen auszusprechen: Ich glaube daran, denn wir haben eine richtig gute Mannschaft.“

Findet auch Markus Anfang: „Wir müssen nur besser in die Partie reinkommen und unsere Torchancen nutzen, dann werden wir auch gewinnen“, nennt er das Rezept, um St. Pauli beizukommen. Zwei Elemente, die gegen Bochum und Union nicht funktioniert haben. „Darüber haben wir uns natürlich Gedanken gemacht. Wir müssen von der ersten Sekunde an dagegen halten“, mahnt der FC-Coach auch aufgrund der Erfahrungen aus dem Hinspiel. Da drohte den Kölnern beim spektakulären 5:3-Sieg am Millerntor in Hälfte eins nach zwei schnellen Gegentoren gar ein 0:3.

Jonas Hector kann wieder eingesetzt werden

Vor dem FC St. Pauli haben Veh und Anfang nicht nur deshalb Hochachtung. Die Hamburger sind ja auch Bestandteil dieser ausgeglichenen und starken 2. Liga und stehen seit dem 3:2 am Montag über Union Berlin auf Aufstiegsplatz zwei.

„Sie sind sehr kompakt, verfügen über einen breiten Kader mit guter Qualität und werden gerade auch von der Euphorie getragen“, sagte Markus Anfang. Der Trainer versäumte es auch nicht auf Pauli-Winterzugang Alexander Meier hinzuweisen, der nicht nur FC-Schreck ist sondern auch in seiner ersten Partie nach langer Verletzungspause gleich zwei Tore gegen Union zu erzielen.

Anfang kann es freuen, dass neben Lasse Sobiech am Freitag auch sein Kapitän wieder mit an Bord ist. Jonas Hector hat in Berlin seine Gelbsperre abgesessen und soll dem Kölner Spiel mehr Stabilität und Kreativität verleihen. Auf welcher Position das ein wird, wollte Markus Anfang nicht genau festlegen.

Der Trainer zieht Hectors Einsatz auf dem linken Flügel, wo Jannes Horn aufgrund einer Erkältung fraglich ist, oder auf der Sechs in Betracht: „Es ist auch ein permanenter Wechsel möglich, es wird nicht starr sein.“

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