Profis spielen mit Wut im Bauch 1. FC Köln steht vor einem weiteren Kellerduell

KÖLN · Die Spieler des 1. FC Köln mussten am Donnerstag Videoaufnahmen studieren, um sich eigene Unzulänglichkeiten oder Spielzüge des Gegners anzuschauen. Das ist eine unbeliebte Maßnahme.

 Ein Sprinttest an diesem Freitag entscheidet über den Einsatz von Marcel Risse.

Ein Sprinttest an diesem Freitag entscheidet über den Einsatz von Marcel Risse.

Foto: dpa

Das Studium von Videoaufnahmen, sei es, um sich eigene Unzulänglichkeiten oder Spielzüge des Gegners anzuschauen, ist bei Fußballprofis eher unbeliebt. Einer solchen Maßnahme hatten sich die Spieler des 1. FC Köln am Donnerstag nach dem Vormittagstraining unterziehen müssen. Wobei sich die Dauer der Bewegtbilder von Mainzer Spielszenen in überschaubarer Länge bewegt haben sollen. Ganz anders bei den Mainzern. Da kasteiten sich Sandro Schwarz und sein Trainerteam, indem sie sich die letzten fünf Auftritte der Kölner anschauten – siebeneinhalb Stunden lang. Ob es hier oder da hilfreich war, wird sich am Samstagnachmittag zeigen.

Zuweilen besitzen solche Rückblicke allerdings relativ wenig Bezug zur Gegenwart. So drohen bei den zuletzt so abwehrstarken Mainzern gleich fünf Defensivspieler auszufallen. Niko Bungert fehlt krankheitsbedingt, Leon Balogun, Stefan Bell und Danny Latza konnten wegen Prellungen nicht trainieren, Abdou Diallo fehlte wegen eines Nasenbeinbruchs. „Uns standen nur noch 13 Feldspieler zur Verfügung. Ich weiß noch nicht, wer am Samstag dabei ist“, meinte Sandro Schwarz.

Dagegen gab es beim FC leichte Entwarnung, was verletzte Spieler anbelangte. Der unter einer Oberschenkelprellung leidende Jonas Hector konnte am Donnerstag fast das gesamte Trainingsprogramm absolvieren. Auch Marcel Risse war nach seinen muskulären Problemen dabei, wurde aber zwecks Schonung vorzeitig in die Kabine geschickt. „Am Freitag testen wir seine Sprintfähigkeit. Hält alles, ist er spielbereit“, sagte Stefan Ruthenbeck.

Kellerduell eine weitere Begegnung mit finalem Charakter

Was aber nicht unbedingt heißen muss, dass der Flügelspieler von Beginn an dabei ist. Denn schließlich kündigte der Trainer personelle Veränderungen an. Er benötige Spieler, die durch das jüngste 0:6 in Hoffenheim nicht so negativ belastet seien. Andererseits attestierte er der Mannschaft „eine gute Mentalität“. Dazu gehöre auch, dass die Spieler „wütend sind, weil wir uns blamiert haben“. Sie seien gewillt, die Schmach zu tilgen.

Im Training ging es teils rustikal zur Sache. Die notwendige Aggressivität, attestierte der Trainer, sei ebenso vorhanden gewesen wie die Laufbereitschaft, an der es im letzten Spiel trotz deutlicher Ballbesitzphasen gefehlt hatte. Um die wird es auch am Samstag gehen. Stefan Ruthenbeck verlangt weit mehr als die gut 107 Kilometer, die die Mannschaft zurückgelegt hatte. Ins gleiche Horn blies sein Mainzer Kollege. Für seine Spieler legte er ein Mindestmaß von 117 Kilometern fest.

Für die Kölner ist das Kellerduell eine weitere Begegnung mit finalem Charakter. Davon, dass es nun das Endspiel der Endspiele sei, wie ein Journalist bei einer Fragerunde mit Stefan Ruthenbeck meinte, wollte der FC-Trainer nichts wissen: „Ich habe nach meiner Verpflichtung gesagt, dass wir nur noch Endspiele vor uns haben. Dies ist eins davon. Aber selbst bei einer Niederlage geht es noch weiter – je nachdem, wie die anderen Spiele laufen.“ Was aber die aktuelle Situation vor der Begegnung gegen den Mitkonkurrenten betreffe, so sei man so nahe wie nie zuvor am Relegationsplatz dran.

Dass er damit ausschließlich seine Amtszeit meinte, ließ er ungesagt, schob vielmehr ironisch hinterher: „So nah waren wir seit dem zweiten Spieltag nicht mehr am 16. Tabellenplatz dran.“ Tatsächlich war der FC damals punktlos 17. – und der jetzige Gegner Mainz stand ebenso punktlos auf Rang 16.

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