Tabellenletzter in der Bundesliga 1. FC Köln ist Schlusslicht trotz starker Rückrunde

KÖLN · In der Rückrundentabelle nimmt der FC Rang fünf ein – und ist trotzdem weiter Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga. Die Situation nervt und ist vor dem nächsten Endspiel im Abstiegskampf gegen Stuttgart anstrengend für den 1. FC Köln.

 Lob für den Kapitän: Stephan Ruthenbeck (r.) findet das Verhalten von Matthias Lehmann vorbildlich.

Lob für den Kapitän: Stephan Ruthenbeck (r.) findet das Verhalten von Matthias Lehmann vorbildlich.

Foto: bopp

Stephan Ruthenbeck ist genervt. Seitdem der 45-Jährige Peter Stöger Anfang Dezember als Trainer des 1. FC Köln abgelöst hat, ist das Punktekonto der Geißböcke in zehn Partien um 14 Zähler angewachsen. In der Rückrundentabelle nimmt der FC Rang fünf ein – und ist trotzdem weiter Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga. „Die Bürde aus der Hinrunde ist einfach brutal. Wir haben Gladbach geschlagen, in Hamburg und in Leipzig gewonnen und sind immer noch Schlusslicht. So etwas hat es sicher noch nicht gegeben, das ist bitter“, gab Ruthenbeck am Mittwoch nach dem Training im klirrend kalten Franz-Kremer-Stadion einen Einblick in sein Seelenleben.

Die Situation nervt und ist vor dem nächsten Endspiel im Abstiegskampf am kommenden Sonntag gegen den VfB Stuttgart (15.30 Uhr, Rheinenergiestadion) extrem anstrengend für alle Beteiligten. „Die Siege haben uns rein tabellarisch noch nicht viel geholfen. Aber immerhin geht es uns nach Siegen immer etwas besser“, berichtete der FC-Coach. So war die Stimmung beim ersten Training nach dem überraschenden 2:1 am vergangenen Sonntag in Leipzig trotz Frost und Roter Laterne entsprechend gelöst.

„Wobei ich sagen kann, dass die Stimmung auch nach den Niederlagen nicht richtig schlecht war. Wir haben viele Gespräche geführt, aber das meiste regeln die Spieler untereinander“, sagte Stephan Ruthenbeck. Davon wusste auch Mittelfeldspieler Marco Höger zu berichten: „Für einen 18. ist die Stimmung okay. Wir glauben an uns. Wenn Einzelne in einem Mannschaftssport untereinander viel Unruhe haben, kann man so ein Spiel wie in Leipzig nicht mehr umbiegen.“

Befindlichkeiten schlagen von einem extrem ins andere

Ruthenbeck nannte von sich aus stellvertretend für den intakten Mannschaftsgeist zwei seiner Profis: „Dominic Maroh und Matthias Lehmann stecken persönlich in einer schwierigen Situation, weil sie als erfahrene Spieler und Säulen des FC aus der Vergangenheit aktuell nicht in der ersten Reihe stehen. Sie gehen aber voll mit und voran, und es gibt kein Wort der Unzufriedenheit von ihnen.“ Wenn schon die Anzahl der Punkte mit sieben Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz 16 kaum Anlass zur Hoffnung auf den Klassenerhalt gibt, dann soll es wenigstens der Glaube an den eigenen Zusammenhalt sein.

Zumal die Befindlichkeiten rund ums Geißbockheim und in der öffentlichen Wahrnehmung Woche für Woche von einem Extrem ins andere schlagen: „Nach dem 1:1 gegen Hannover war gefühlt schon alles vorbei für uns, jetzt ist alles wieder voller Hoffnung“, beschreibt Ruthenbeck die emotionale Achterbahnfahrt. Dem Trainer ist auch klar, dass die Spiele an Bedeutung gewinnen je weniger ihre Anzahl wird: „Für uns war es von Anfang an so. Wir mussten punkten, damit alle ausstehenden Spiele wichtig sind. Diese Situation haben wir uns jetzt erarbeitet, also wollen wir uns nicht darüber beschweren, dass wir einem enormen Druck ausgesetzt sind.“

Der gebürtige Kölner musste auch einräumen, dass er in der Winterpause nicht damit gerechnet hatte, dass der FC zu einem solch frühen Zeitpunkt der Rückrunde ein anderes Team nach Punkten einholen könnte. So besteht am 25. Spieltag tatsächlich die Möglichkeit, dass die Kölner das Schlusslicht an den Hamburger SV abgeben, wenn die Hanseaten im Abstiegsgipfel gegen Mainz nicht gewinnen und der FC gegen Stuttgart entsprechend punktet. „Ich bin den Kicker-Tabellenrechner mehr als einmal durchgegangen und lag immer falsch. Es ist nicht wichtig, wie der HSV gegen Mainz spielt, denn jedes Ergebnis kann für uns etwas Gutes haben. Wichtig ist, dass wir es vor dem letzten Saisonspiel in Wolfsburg in der eigenen Hand haben, den Relegationsplatz zu erreichen“, meinte Ruthenbeck.

Um diesem Ziel am Sonntag ein Stück näher zu kommen, verzichtete der FC-Trainer am Mittwoch im Mannschaftstraining auf die leicht erkälteten Jannes Horn und Sehrou Guirassy. Marcel Risse und Kapitän Matthias Lehmann absolvierten wie schon vergangene Woche eine individuelle Einheit in der Halle. Es gilt, alle Kräfte zu bündeln, um kommende Woche von der Gesamtsituation ein bisschen weniger genervt zu sein.

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