Sieben Feldspieler fehlen gegen Arsenal 1. FC Köln hat nicht genug Profis für den Europacup

KÖLN · Weil sieben Spieler ausfallen, sitzt ein Nachwuchsmann der Kölner gegen Arsenal auf der Ersatzbank.

 Nur als Zuschauer kann Leonardo Bittencourt das Spiel gegen den FC Arsenal verfolgen. (Foto: Horn)

Nur als Zuschauer kann Leonardo Bittencourt das Spiel gegen den FC Arsenal verfolgen. (Foto: Horn)

Foto: Benjamin Horn

Als wäre die Ausgangslage angesichts der Sieglosserie in der Bundesliga nicht schon deprimierend genug, gehen dem 1. FC Köln nun auch noch die Spieler für den Europapokal aus. Weil nach dem aktuellen Ausfall von Leonardo Bittencourt lediglich 15 einsatzfähige Feldspieler zur Verfügung stehen, 16 aber auf dem Spielberichtsbogen stehen können, wird am Donnerstag gegen den FC Arsenal ein Nachwuchsspieler mit auf der Bank sitzen.

Vor dem Europapokalstart musste der FC 25 Spieler nominieren, darunter drei Torhüter. Von den 22 Feldspielern stehen nun sieben nicht zur Verfügung. Verletzt sind Leonardo Bittencourt, Christian Clemens, Jonas Hector, Marco Höger, Marcel Risse und Simon Zoller. Zudem hat Artjoms Rudnevs den Verein auf eigenen Wunsch verlassen. Der einsatzfähige Tim Handwerker war nicht gemeldet worden, Claudio Pizarro kam nach Meldeschluss zum FC. Nun darf nur über die sogenannte B-Liste ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs nachnominiert werden.

Leonardo Bittencourt hatte sich in der Vorwoche eine Muskelverletzung zugezogen, war für das Spiel in Mainz fit geworden und eingewechselt worden. Nun erlitt er einen Rückschlag und hat Schmerzen. Peter Stöger hofft, dass er bis zum Punktspiel am Sonntag gegen Hertha BSC fit wird. Dann ist auch Jorge Meré dabei und vertritt den gelb-gesperrten Frederik Sörensen in der Abwehr. Um dafür Spielpraxis zu sammeln, kommt er gegen Arsenal zum Einsatz.

Ob Arsenal Topsieler einssetzt ist unklar

„Da wollen wir unsere kleine Chance wahren. Wir können in der Europa League überwintern. Das ist Ansporn genug für diese Aufgabe. Es ist ein besonderes Spiel und eine besondere Herausforderung“, sagte Peter Stöger, „und außerdem wird es die Konstellation Köln gegen Arsenal in absehbarer Zeit nicht mehr so oft geben.“

Auf dem Papier ist es ein ungleiches Duell, ein Kampf wie David gegen Goliath. Hier die in der Bundesliga sieglosen Kölner, dort die mit internationalen Stars gespickte englische Spitzenmannschaft. Ob die Londoner freilich ihre Top-Spieler allesamt mitbringen und einsetzen, ist zweifelhaft.

„Das ist sehr schwierig einzuschätzen. Ich frage mich auch, ob die Top-Garnitur kommt oder Spieler, die Einsatzzeiten erhalten sollen“, bewegt sich Peter Stöger noch im Ungewissen. Ändern werde sich das spätestens eine Stunde vor Anpfiff, wenn die Aufstellungen bekannt gegeben werden. Dann wisse man, wie man es taktisch angehe. Wobei der Kölner Trainer nicht mit Überraschungen seitens seines Kollegen rechnet. Das Spiel von Arsenal sei meist gleich angelegt. Lediglich in der Abwehr variiere Arsène Wenger zwischen Dreier- und Viererkette. Natürlich sei es ein Unterschied, ob Mesut Özil spiele oder einer seiner Vertreter. Den Stil des deutschen Weltmeisters könne keiner kopieren, aber das Offensivspiel an sich sei ohne Özil genau so angelegt wie mit ihm.

Möglichkeit gegen Arsenal Selbstvertrauen zu stärken

Im Vergleich zur Bundesliga werden die Kölner das Spiel wohl anders angehen müssen. Während sie in der Meisterschaft spätestens dann, wenn sie in Rückstand geraten, gezwungen werden, gegen sich zurückziehende Gegner das Spiel zu gestalten, werden sie sich diesmal mehr in der Defensive befinden. Das könnte Chancen für Konter bieten. Die müssten aber auch besser als bisher ausgespielt und genutzt werden. In Mainz gab es mehrere Szenen, in denen schnelle Gegenangriffe am gegnerischen Strafraum verpufften, weil die Spieler zögerten und sich gegenseitig Ball und Verantwortung zuschoben.

Für Peter Stöger ist das „eine psychologische Geschichte“. Er mache seinen Spielern aber keine Vorwürfe, führt ihr Verhalten auf die Lage des Tabellenletzten zurück: „Wenn sich nichts an den Punkten ändert, ändert sich auch nichts am Verhalten. Wir müssen diese Negativserie irgendwie durchbrechen.“

Losgelöst von der Liga sei die Begegnung gegen Arsenal eine Möglichkeit dafür. Man könne Punkte sammeln, sich Selbstvertrauen holen und besitze dann beim Gruppenfinale in Belgrad ein Endspiel.

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