Verein verzichtet auf Protest 1. FC Köln fordert Stellungnahme vom DFB zum Videobeweis

KÖLN · Der 1. FC Köln verzichtet auf ein Protest gegen die Spielwertung der Dortmund-Partie. Der Club bittet den DFB aber um eine Stellungnahme.

 Die Szene, die für viel Wirbel sorgte: Schiedsrichter Ittrich hatte einen Treffer von Sokratis (rechts, Nr. 25) zunächst wegen eines vermeintlichen Foulspiels aberkannt, ihn dann nach Beratung mit Video-Schiri Felix Brych doch gegeben.

Die Szene, die für viel Wirbel sorgte: Schiedsrichter Ittrich hatte einen Treffer von Sokratis (rechts, Nr. 25) zunächst wegen eines vermeintlichen Foulspiels aberkannt, ihn dann nach Beratung mit Video-Schiri Felix Brych doch gegeben.

Foto: dpa

Von der Aktualität überholt wurde die Geschäftsführung des 1. FC Köln beim geplanten Einspruch gegen die Wertung des mit 0:5 verlorenen Spiels in Dortmund. Im Stadionheft für das Heimspiel an diesem Mittwoch gegen Frankfurt schreiben Jörg Schmadtke und Alexander Wehrle nach der im Vorwort geschilderten Vorgeschichte: „Wir haben deshalb Protest eingelegt.“

Nein, das haben sie nicht. Als das „Geißbockecho“ am Montag gedruckt wurde, hatten sich die FC-Verantwortlichen mit der Entscheidung ihres Protest-Plans bereits auf den Dienstag vertagt. Da entschied man dann, „nach ausführlicher Abwägung aller Faktoren auf einen formellen Einspruch gegen die Wertung der Partie zu verzichten“. Zur Begründung hieß es: „Die Erfolgsaussichten für den Protest sind gering.“

Das soll dem Vernehmen nach ein Mitglied des Kontrollausschusses des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf Nachfrage eines Journalisten am Montag unmissverständlich klar gemacht haben. Dabei berufen sich die Sportjuristen des Verbandes vor allem auf eine Protokollnotiz des International Football Association Board, der Vereinigung der Regelhüter des Fußballs. Auf Seite neun des Protokolls heißt es: „Ein Spiel ist nicht ungültig aufgrund von Fehlfunktion(en) der VSA (Video-Schiedsrichter-Assistent)-Technologie, falscher Entscheidungen, die den VSA betreffen oder der Entscheidung, einen Vorfall nicht zu prüfen, oder der Prüfung einer nicht prüfbaren Situation.“

Köln bittet DFB um Stellungnahme

Weil sich der Video-Schiedsrichter-Assistent, im aktuellen Fall der Münchner Bundesligaschiedsrichter Felix Brych, einmischte und Schiedsrichter Patrick Ittrich aufforderte, den von ihm nicht anerkannten Dortmunder Treffer für rechtens zu erklären, konnten die Kölner nicht das Argument eines Regelverstoßes durch den Schiedsrichter anbringen.

Immerhin bemüht man sich von Seiten des 1. FC Köln weiterhin darum, diese offensichtliche Schwachstelle beim Videobeweis auszumerzen. So heißt es in der Stellungnahme des Clubs: „Der FC hält es für dringend geboten, dass im Sinne der gesamten Liga Rechtssicherheit an den strittigen Punkten geschaffen wird. Der FC hat vom DFB daher in einem Schreiben eine entsprechende Stellungnahme erbeten. Das vom 1. FC Köln immer unterstützte Projekt Videobeweis wäre zum Scheitern verurteilt, wenn die vereinbarten und vor der Saison kommunizierten Voraussetzungen nicht eingehalten werden.“

Dazu merkte Peter Stöger an, dass man beim 1. FC Köln als Verfechter des Videobeweises mithelfen wolle, auf Problembereiche hinzuweisen, um das System beizubehalten. Deshalb habe man sich mit dem Schreiben an den DFB gewandt. „Der Videobeweis ist für alle etwas Neues, eine Umstellung. Das muss wachsen. Es geht immer um Klarheit. Man muss wissen, wann der Video-Assistent eingreifen muss und wann er es nicht darf. Das ist ein Lernprozess für alle. Ich hoffe jedenfalls, dass der Videobeweis bleibt“, sagte der Trainer trotz der Benachteiligung, die ihm und seiner Mannschaft jetzt dadurch widerfahren war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort