Nach 25 Jahren Comeback in Europa League Köln ist zurück auf der europäischen Fußballbühne

Köln · 25 Jahre nach der letzten Qualifikation für den Uefa-Cup ist dem 1. FC Köln die direkte Qualifikation für den Nachfolgewettbewerb, die Europa League, gelungen. Ein 2:0 über Mainz 05 ebnete dem FC den Weg zurück nach Europa.

Schützenhilfe gab es durch München gegen Freiburg und vor allem durch die Leverkusener Nachbarn. Denn die gewannen beim bisherigen Fünften in Berlin. Das Müngersdorfer Stadion war in den Schlussminuten ein einziger riesiger Chor, der immer wieder die Rückkehr nach Europa skandierte. Viele Fans waren auch schon vor dem Abpfiff während der Nachspielzeit über die Zäune geklettert, um die Mannschaft zu feiern.

Die größte Überraschung vor dem Anpfiff war bei der Mannschaft der Gastgeber, dass Neven Subotic, zuletzt Startelf-Spieler, nicht einmal im Kader war. Peter Stöger hatte aus taktischen Gründen auf ihn verzichtet und mit Dominic Maroh nur einen Abwehrspieler auf die Bank gesetzt.

Daneben spielte wieder Yuya Osako von Beginn an, nachdem er drei Mal wegen einer Erkrankung kürzertreten musste. Für ihn machte Simon Zoller Platz in der Anfangsformation.

Beim Betreten des Platzes vor dem Anpfiff wurde Anthony Modeste von seiner Tochter Kihanna (4) an der Hand und Söhnchen Brooklyn (22 Monate) auf dem Arm begleitet. Ein Zeichen dafür, dass der Torjäger den FC verlässt? Kolportiert wurde, dass es ein Angebot für den bis 2021 bei den Kölnern unter Vertrag stehenden Franzosen in Höhe von knapp 40 Millionen Euro gibt. Dabei soll es sich um Olympique Marseille handeln.

Im Verlauf der ersten Spielhälfte vermochte der zuvor 25 Mal erfolgreiche Stürmer kaum Torgefahr auszuströmen. Im Mittelpunkt des Geschehens stand er nur unmittelbar vor dem Pausenpfiff, als er nach einem Foul durch Stefan Bell, der Gelb sah, kaum zu beruhigen war. Mitspieler und Mainzer mussten ihre Kräfte aufbieten, um seinen Ärger zu dämpfen.

Dabei hätte er gelassener sein können, führte der FC doch zu diesem Zeitpunkt durch einen kurz zuvor erzielten Treffer. Nach einer Kopfballverlängerung von Yuya Osako drang Jonas Hector in den Strafraum ein, schoss Jean-Philippe Gbamin durch die Beine und unter Torwart Jannik Huth hindurch ins Tor.

Danach hatte es lange Zeit nicht ausgesehen. Zwar besaßen die Hausherren in der Anfangsphase Chancen durch einen Freistoß von Milos Jojic (2.), einen knapp verzogenen Schuss des offensiven Mittelfeldspielers (13.) sowie später noch durch Yuya Osako (36.), doch fehlte es letztlich am massiven Druck.

Den meisten Kölnern war eine Nervosität angesichts der Bedeutung des Spiels anzumerken. Vom Publikum vorwärtsgepeitscht verkrampften sie doch, je näher sie dem Mainzer Tor kamen. Andererseits beschränkten sich die Gäste auf engagierte Defensivarbeit, blieben aber nach vorne recht harmlos. Timo Horn bekam bis zur Pause jedenfalls nichts zu tun.

Da nach der ersten Hälfte gleichzeitig Leverkusen mit 3:0 in Berlin führte und Freiburg in München mit 0:1 im Rückstand war, wurden die FC-Spieler angesichts des zu diesem Zeitpunkt fünften Platzes vom Publikum auf einer Woge der Begeisterung in die Kabine getragen.

Nach Wiederanpfiff bestimmten die Gastgeber das Spielgeschehen. Die erste Großchance zum 2:0 bot sich einmal mehr dem sehr starken Milos Jojic. Nachdem Torwart Jannik Huth weit vor seinem Tor vor Anthony Modeste geklärt hatte, schoss der Serbe (63.) aus über 40 Meter volles auf das leere Tor, verfehlte es aber ganz knapp links.

Und dann waren da ja noch die Spiele der Kölner Konkurrenz. Als in der 70. Minute die Bremer in Dortmund mit 3:2 in Führung gingen und die Mainzer in Müngersdorf eine Ecke erhielten, hielt der FC-Teil des Publikums den Atem an. Die Gäste kamen langsam zurück ins Spiel, auch dank der Einwechslungen der offensiven Yoshinori Muto und Levin Öztunali.

Mit Standing Ovation wurde zehn Minuten vor Schluss Leonardo Bittencourt vom Kölner Publikum vom Platz verabschiedet. Für ihn kam Simon Zoller in der Schlussphase, um so nochmals frischen Wind in die FC-Offensive zu bringen.

Fünf Minuten vor Schluss marschierte Ordnungspersonal vor der Südtribüne auf, um einen Platzsturm zu Verhindern. Den gab es dann doch – allerdings von Kölner Auswechselspielern. Denn stürmten quer übers Spielfeld zu Yuya Osako, dem in der 87. Minute auf Pass von Milos Jojic das 2:0 gelang.

Köln: Horn; Klünter, Sörensen, Heintz, Rausch; Lehmann, Hector; Jojic (90. Clemens), Bittencourt (79. Zoller); Modeste, Osako (88. Öhzcan). – Mainz: Huth; Brosinski, Bell, Bungert (75. Öztunali), Balogun (18. Hack); Gbamin, Frei; Quaison (62. Muto), Krkic, Holtmann; Cordoba. – SR: Hartmann (Wangen). – Tore: 1:0 Hector (43.), 2:0 Osako (87.). – Zuschauer: 50.000. – Gelbe Karten: Rausch, Klünter - Bell.

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