Wiedersehen alter Bekannter 1. FC Köln bereitet sich auf das Duell gegen Bremen vor

KÖLN · Am kommenden Montag trifft der 1. FC Köln auf Werder Bremen. Für Claudio Pizarro gibt es ein Wiedersehen mit dem heutigen Trainer der Norddeutschen, Florian Kohlfeldt.

Es ist davon auszugehen, dass Claudio Pizarro sich ein bisschen auskennt. Im Fußball ganz allgemein, denn der Peruaner hat schon 39 Jahre auf dem Profi-Buckel und ist in seiner erfolgreichen Karriere weit herumgekommen. Und bei Werder Bremen im Besonderen. Der Stürmer in Diensten des 1. FC Köln hat immerhin 206 Bundesligaspiele für die Hanseaten absolviert und dabei als Rekordschütze 104 Tore erzielt. Als er noch bei Werder unter Vertrag stand und Viktor Skripnik Trainer war, offenbarte Pizarro einmal mehr sein profundes Wissen: „Ich habe Florian gesagt, dass er ein guter Trainer wird“, prophezeite er dem damaligen Co-Trainer Florian Kohfeldt eine erfolgreiche Karriere.

Pizarro hat recht behalten. Am Montag sehen er und Kohfeldt sich als Gegner in einem für beide Seite extrem wichtigen Bundesligaspiel im Weserstadion wieder. Der vier Jahre jüngere Kohfeldt ist mittlerweile Chefcoach bei Werder und hat das angeschlagene Team wiederbelebt und von den Abstiegsrängen geführt. Wer ist dieser 35-Jährige, den Sky-Experte Didi Hamann in den höchsten Tönen gelobt hat, der seit seiner Amtsübernahme Ende Oktober 2017 in 15 Spielen 22 Punkte (Schnitt 1,47) geholt und die Bremer damit von Platz 17 auf Rang 14 geführt hat?

Der geborene Siegener gehört zu den Vertretern der neuen Trainer-Generation. Seit 2003 ist er Teil der Werder-Familie, zunächst als Torwart der dritten Mannschaft, dann nach seinem frühen Karriereende ab 2008 als Co-Trainer unter Skribnik von der U16 bis in die Bundesliga, ab 2016 Trainer der U23 in der Dritten Liga und schließlich Chefcoach in der Bundesliga – eine steile Karriere. Kohfeldt hat Werder im flexiblen 4:4:2-System wieder eine Struktur gegeben. Er geht mit einem Plan A, B und C in eine Partie, lässt offensiv und mutig spielen. Seit er Trainer ist, heißt es unter den Experten: „Um Bremen muss man sich im Abstiegskampf keine Sorgen machen.“

Ergebnis wird sich Montag zeigen

Der bei Werder mit einem unbefristeten Vertrag ausgestattete Kohfeldt hat Gesundheitswissenschaften und Sport in Bremen studiert und war 2015 Jahrgangsbester im DFB-Fußballlehrer-Jahrgang. Sein Fußball-Basiswissen hat er sich in seiner „dunklen Vergangenheit“ als Torwart angeeignet: „Von hinten sieht man viel vom Spiel. Das war lehrreich“, erklärte er einmal seine hohe Affinität zu Taktik und Strategie des Spiels. Kohfeldt hat auch schnell gelernt, sich in der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Er bleibt selbst dann höflich und charmant, wenn Kollegen wie HSV-Coach Bernd Hollerbach oder Gladbachs Manager Max Eberl aus ihm einen „Kohlfeld“ machen. „Ich mag Kohl in allen Variationen. Wir können uns auf Florian einigen“, begegnete er den Versprechern humorvoll und lösungsorientiert.

Lösungen hat er auch mit Werder gefunden. Bremen hatte fünf Punkte, als Kohfeldt von Alexander Nouri übernahm. Nur drei Zähler mehr als der FC, der vier Spiele vor der Entlassung von Trainer Peter Stöger stand. Stefan Ruthenbeck hat als Nachfolger des Österreichers in elf Spielen 14 Zähler (Schnitt 1,27) eingesammelt. Nicht schlecht, aber zu wenig, um einen ähnlichen Weg gehen zu können wie die Norddeutschen, die inzwischen so gefestigt sind, dass sie zuletzt in Gladbach aus einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 machen konnten.

Im Weserstadion wird sich am Montag zeigen, ob die Wege der beiden aus den eigenen Reihen nachgerückten, jungen Trainer sich weiter trennen und in unterschiedliche Ligen führen. Was Kohfeldts Standing betrifft, hat noch einmal Claudio Pizarro das Wort, denn der weiß Bescheid: „Ich kenne ihn sehr gut. Er hat eine gute Idee vom Fußball und viel Ahnung im taktischen Bereich. Er macht einen tollen Job bei Werder.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort