Interview mit Yannick Gerhardt „Freue mich, wenn es keine Pfiffe gibt“

Der Kölner Yannick Gerhardt kehrt als Spieler des VfL Wolfsburg in seine Heimat zurück. Der Fußballprofi erzählt, wie es ist, gegen seinen Ex-Verein zu spielen.

 Für ihn persönlich läuft es gut, für sein Team aber nicht: Yannick Gerhardt (hier im Duell mit Darmstadts Immanuel Höhn).

Für ihn persönlich läuft es gut, für sein Team aber nicht: Yannick Gerhardt (hier im Duell mit Darmstadts Immanuel Höhn).

Foto: picture alliance / dpa

Herr Gerhardt, Sie kehren zum ersten Mal nach ihrem Wechsel zum VfL Wolfsburg als Spieler nach Köln zurück. Das muss doch für einen „kölschen Jung“ wie Sie ein komisches Gefühl sein, oder?

Yannick Gerhardt: Ich freue mich auf das Spiel, auf die Fans und die besondere Atmosphäre im Stadion. Vor dem Hinspiel war ich deutlich aufgeregter, da es ja das erste Mal war, dass ich gegen meinen Ex-Verein gespielt habe. Jetzt ist die Vorfreude einfach groß, auch wenn es natürlich mein Ziel ist, mit dem VfL zu gewinnen.

Rechnen Sie am Samstag mit Pfiffen der FC-Fans?

Gerhardt: Beim 0:0 im Hinspiel war der Empfang der Kölner Fans sehr positiv, da gab es keine Pfiffe. Es wäre natürlich schön, wenn das jetzt auch wieder so wäre. Ich könnte es im Endeffekt eh nicht verhindern, aber würde mich freuen, wenn es keine Pfiffe gibt.

Sie haben sich als Linksverteidiger in der Wolfsburger Stammelf etabliert und im November in Mailand gegen Italien Ihr erstes A-Länderspiel bestritten. Sportlich läuft es für den VfL aber nicht gut. Bereuen Sie Ihren Wechsel?

Gerhardt: Nein, ich bin immer noch zu 100 Prozent überzeugt, dass der Wechsel richtig ist. Ich bin auf Anhieb Stammspieler geworden, habe mich schnell in einem neuen Umfeld zurechtgefunden und bin Nationalspieler geworden. Natürlich hatten wir uns alle beim VfL die Saison anders vorgestellt. Aber es gehören eben zu einem Fußballerleben auch Rückschläge. Und ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unseren Ansprüchen bald wieder gerecht zu werden. Ich bereue diesen Schritt auf keinen Fall.

Beim FC läuft es sehr gut. Wie bewerten Sie die Entwicklung in Köln?

Gerhardt: Ich verfolge das Geschehen aus der Ferne mit und freue mich, dass es so positiv weitergeht wie in den vergangenen Jahren. Beeindruckt hat mich, dass der FC auch in der Phase Punkte geholt und gut gespielt hat, als der Kader aus Verletzungsgründen eher dünn besetzt war. Auch wenn ich mich für die Kölner freue, konzentriere ich mich aber voll und ganz auf den VfL und darauf, dass wir schnellstmöglich wieder erfolgreich sind.

Trainer Dieter Hecking musste gehen, Julian Draxler spielt in Paris und es gab Neuverpflichtungen in der Winterpause. Wie stellt sich die Lage beim VfL aus Ihrer Sicht dar?

Gerhardt: Wir haben in den vergangenen Wochen einiges dafür getan, dass die Stimmung wieder besser wird. Wir haben jetzt eine homogene Mannschaft. Vor allem spielen auch alle Spieler gerne in Wolfsburg. Wir müssen das auch als Team auf den Platz bringen, dann geht es aufwärts.

Beim 1:2 gegen Augsburg sah es eher nach weiter abwärts aus...

Gerhardt: Die Augsburger haben das clever gemacht, sich zurückgezogen und auf Konter gelauert. Daraus müssen wir lernen und es ab sofort besser machen. Wir sind im Abstiegskampf. Da geht es nicht darum, den schönsten Fußball zu spielen, sondern möglichst viele Punkte zu holen.

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