Kolumne "EM-Stichtag" Ein Start nach Maß

Meinung | Bonn · Am 9. Juni 1996 gewinnt Deutschland bei der Europameisterschaft in England sein Auftaktspiel in Manchester gegen Tschechien mit 2:0. Es sollte nicht das letzte Spiel gegen diesen Gegner bei der Euro im Mutterland des Fußballs sein.

 Auftakt gegen Tschechien: Thomas Helmer setzt sich beim 2:0-Sieg am 9. Juni 1996 in Manchester gegen Martin Frydek durch. Rechts: Karel Poborsky.

Auftakt gegen Tschechien: Thomas Helmer setzt sich beim 2:0-Sieg am 9. Juni 1996 in Manchester gegen Martin Frydek durch. Rechts: Karel Poborsky.

Foto: picture-alliance / dpa

Lothar Matthäus ist nicht dabei. Der langjährige Kapitän der Nationalmannschaft ist fast ein Jahr verletzt gewesen. Und in dieser Zeit haben sich eine neue Hierarchie und ein neuer Geist herausgebildet. Um Jürgen Klinsmann, Matthias Sammer und Jürgen Kohler herum hat Bundestrainer Berti Vogts im Blick auf die EM 1996 ein Team gebildet, das erfolgshungrig ist und dem Gegner sein Spiel aufdrücken will.

Mit dabei sind Andreas Köpke als Torwart Nummer eins, Thomas Helmer als konsequenter Verteidiger, der Abräumer Dieter Eilts und Klinsmanns Sturmpartner Fredi Bobic oder Stefan Kuntz. „Unser Erfolgsgeheimnis war, dass diese Individualisten sich sportlich und menschlich sehr gut verstanden und deshalb eine geschlossene Mannschaft bildeten“, schreibt Sammer einige Jahre später in der „Zeit“.

Erstmals nach 16 Jahren gewinnt eine deutsche Mannschaft denn auch folgerichtig das Auftaktspiel einer EM. Sammer nennt das Match gegen die Tschechen „kein glanzvolles, aber ein sehr konstantes und souveränes“. Nach Toren von Christian Ziege und Andreas Möller steht im Old Trafford von Manchester das 2:0-Endresultat bereits nach 32 Minuten fest. Dabei hat die Vogts-Elf schon früh Kapitän Kohler wegen eines Innenbandabrisses im rechten Knie verloren – der etatmäßige Spielführer Klinsmann fehlt noch wegen einer Sperre aus der Qualifikation. Doch Markus Babbel ersetzt Kohler gut, und gegen die harmlosen Tschechen gerät der Sieg nie ernsthaft in Gefahr. In den nächsten Spielen steigern sich aber die Männer um die Kaiserslauterer Miroslav Kadlec und Pavel Kuka. Und im Finale gibt es ein Wiedersehen.

In der Serie EM-Stichtag erinnern wir täglich an markante Momente in der Geschichte der Fußball-Europameisterschaften.

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