Fußball "Bestes polnisches Team": Lewandowski voller EM-Zuversicht

Arlamow · Endlich ist Robert Lewandowski im EM-Trainingscamp. Mit dem Stürmerstar vom FC Bayern München verknüpfen die Polen große Hoffnungen. Der Goalgetter freut sich auf die Endrunde. Die Polen wollen den Weltmeister aus Deutschland das Fürchten lehren.

 Robert Lewandowski hält die polnische Nationalmannschaft für sehr stark.

Robert Lewandowski hält die polnische Nationalmannschaft für sehr stark.

Foto: Darek Delmanowicz

Auf Robert Lewandowski haben sie beim polnischen Nationalteam sehnsüchtig gewartet. Unter großem Applaus der Fans schwebte der Bundesliga-Torschützenkönig mit einem Helikopter am Donnerstag im Trainingscamp in Arlamow ein, am Freitag gab der Kapitän seine erste Pressekonferenz.

Voller Zuversicht blickt Lewandowski der Fußball-EM in Frankreich entgegen - und freut sich vor allem auf das Kräftemessen mit Weltmeister Deutschland. "Zeigen wir ihnen, dass wir nicht auseinanderfallen", animierte Lewandowski seine Mannschaftskollegen und appellierte an den Teamgeist. "Man kann sehen, dass sich unser Ansehen geändert hat. Die Weltmeister werden uns ein wenig fürchten."

Lewandowski hat allen Grund zur Zuversicht. Erst als sechster Bundesligaspieler knackte er in dieser Saison die 30-Tore-Marke und sicherte sich zum zweiten Mal die Torjägerkanone. Lewandowski gehört zu den komplettesten Stürmern weltweit - und auch seine Nebenleute im Nationalteam machen dem Kapitän Mut.

"Wenn ich auf die Spieler und unser Spiel schaue, dann ist es das beste polnische Team, in dem ich je gespielt habe", sagte der 27-Jährige angesprochen auf seine mittlerweile acht Jahre in der Nationalelf des deutschen EM-Gruppengegners. Seit der EM im eigenen Land 2012 habe seine Mannschaft einen großen Schritt nach vorne gemacht. "Die Europameisterschaft in Polen konnte uns viel lehren", beteuerte er. "Damals war der Druck enorm."

Nach dem DFB-Pokalsieg gegen Borussia Dortmund erhielt Lewandowski wie auch BVB-Außenbahnspieler Łukasz Piszczek noch ein paar Tage zum Durchschnaufen. Seit Montag hielt sich Lewandowski dann nach eigenen Angaben in seiner Heimat auf, die Erholung tat ihm gut. "Ich habe nichts verloren, ich habe eher davon profitiert", sagte der Angreifer, der sich seit der letzten EM auch selbst enorm weiter entwickelt hat. "Im Vergleich zur Euro 2012 bin ich fußballerisch gereift, ich bin technisch und taktisch klüger", sagte er.

Die Atmosphäre in Arlamow trüben allerdings angeschlagene Akteure. Terek Grosnys Maciej Rybus, der zusammen mit Lewandowski und Piszczek am Donnerstag zu den Nachzüglern gehörte, muss angeschlagen ein oder zwei Tage mit dem Training aussetzen. Bei Grzegorz Krychowiak vom FC Sevilla ist daran noch länger nicht zu denken. Der Mittelfeldspieler des spanischen Europa-League-Gewinners muss wegen einer Knieverletzung weiter behandelt werden.

Die Polen werden vor der EM noch Tests am 1. Juni in Danzig gegen die Niederlande und am 6. Juni in Krakau gegen Litauen bestreiten. Am Tag danach folgt die Abreise ins EM-Stammquartier nach La Baule. Die Polen treffen bei der Endrunde vom 10. Juni bis 10. Juli in Gruppe C auf Deutschland, die Ukraine und Nordirland.

Die Polen hoffen auf einen guten Start in die EM - der erste Sieg bei der Endrunde soll her. "Wir sind nicht die Favoriten, da sollten wir uns nicht selbst betrügen", betonte Lewandowski. Zugleich warnte er davor, Auftaktkontrahent Nordirland am 12. Juni (18.00 Uhr) in Nizza zu unterschätzen. "Sie spielen hart, stehen gut in der Defensive und kassieren wenige Tore", beschrieb der frühere Dortmunder die Vorzüge. "Vor allem taktisch müssen wir geschickt ins Spiel gehen."

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