Ex-Bundesliga-Trainer Toppmöller soll Togo zur WM führen

Rivenich · Klaus Toppmöller bricht im Alter von 63 Jahren noch einmal auf zu neuen Horizonten. Der frühere Trainer von Bayer Leverkusen soll ab Juni 2015 die Nationalauswahl von Togo betreuen.

In der Fußball-Weltrangliste belegt der westafrikanische Kleinstaat, in dem knapp sieben Millionen Menschen leben, derzeit den 75. Platz. „Grundsätzlich sind wir uns einig, auch mein Co-Trainer Werner Melzer würde mitmachen. Es wird noch an Rahmenbedingungen gefeilt“, sagte Toppmöller im GA-Interview.

Die Vertragsunterzeichnung ist geplant, sobald im April der neue Präsident des Fußball-Verbandes von Togo gewählt worden ist. Im Juni steht für das Nachbarland Ghanas das erste Spiel zur Qualifikation für den Afrika-Cup 2017 auf dem Programm. „Es ist ein Lebenstraum von mir, als krönender Abschluss meiner Trainerlaufbahn bei einer WM dabei zu sein“, sagte Toppmöller, dessen Aufgabe es werden soll, die Elf aus dem Nachbarland Ghanas zur WM 2018 in Russland zu führen. Zum bislang einzigen Mal qualifizierten sich die „Falken“, so werden die Spieler Togos in ihrem Land genannt, 2006 für eine Endrunde. Damals verloren sie unter dem deutschen Trainer Otto Pfister alle drei Vorrundenspiele, darunter ein 0:2 gegen Frankreich in Köln.

Zu den Stars im aktuellen Team zählt Torjäger Sheyi Emmanuel Adebayor, Teamkollege der deutschen Weltmeister Per Mertesacker und Mesut Özil bei Arsenal London. Toppmöller war zwischenzeitlich immer wieder als Bundesliga-Coach im Gespräch, unter anderem auch beim 1. FC Köln. Sein letzter Trainerjob als Nationaltrainer Georgiens endete 2008. Der dreimalige Nationalspieler, der 1976 im EM-Qualifikationsspiel gegen Spanien (2:0) sein einziges Länderspieltor erzielte, will die Arbeit als Nationaltrainer des afrikanischen Landes in erster Linie von seinem Wohnort Rivenich bei Trier aus leisten. „Das funktionierte ja schon bei meinem Engagement für Georgien. Man ist nah genug dran, weil die Spieler sowieso nahezu alle in den großen Ligen Europas Zuhause sind“, meinte Toppmöller: „Die meisten Profis aus Togo sind in Frankreich unter Vertrag.“

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[kein Linktext vorhanden]Bei seiner ersten Bundesliga-Trainerstation bei Eintracht Frankfurt, wo er 1993 als Tabellenführer bereits in der Hinrunde mit dem verwegenen Spruch „ Bye-bye-Bayern“ aufwartete, wurde Toppmöller noch vor Ende der Saison 93/94 entlassen. Während seiner fast sechsjährigen Tätigkeit für den VfL Bochum schied er mit dem Ruhrpott-Club erst im Achtelfinale des Uefa-Pokals gegen Ajax Amsterdam aus. Es folgte bei Bayer Leverkusen die erfolgreichste Trainer-Ära des dreimaligen Nationalspielers (ein Tor am 22. Mai 1976 im EM-Qualifikationsspiel gegen Spanien), der für den 1. FC Kaiserslautern zwischen 1972 und 1980 in 204 Spielen 108 Bundesligatreffer erzielt hatte. Leverkusen bot unter Toppmöller begeisternden Offensivfußball. Unvergessen ist dennoch das unglückliche Verpassen eines Titels im Jahr 2002. Nach den verlorenen Endspielen in DFB-Pokal und Champions League und dem so genannte Vize-Triple wurde der Name „Vizekusen“ geboren. Seither gilt Leverkusen trotz des Uefa-Pokalsieges von 1988 als „ewiger Zweiter“.

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