Bonner SC Von Krisenstimmung keine Spur

BONN · Unbefriedigende Ergebnisse? Ja. Krise? Nein. Die sportliche Leitung des Fußball-Regionalligisten Bonner SC malt nach nunmehr sechs Partien ohne Sieg bei zuletzt drei Niederlagen in Folge den Teufel nicht an die Wand. Die Spieler zeigen sich vor dem Spiel in Wiedenbrück dennoch selbstkritisch.

 Mehr Stabilität soll die Rückkehr von Andreas Dick (rechts) der BSC-Abwehr verleihen.

Mehr Stabilität soll die Rückkehr von Andreas Dick (rechts) der BSC-Abwehr verleihen.

Foto: Hempel

„Wir hatten mit dem 0:2 gegen Sprockhövel bislang ein einziges richtig schlechtes Spiel“, sagt Thomas Schmitz, der sportliche Leiter des mittlerweile auf Platz neun abgerutschten Aufsteigers. „Allerdings ist klar, dass wir wieder gieriger spielen müssen und zu der Euphorie zurückfinden, die uns in den ersten Spielen der Saison ausgezeichnet hat.“

Gelegenheit, die hehren Ziele in die nun dringend benötigten Punkte umzusetzen, hat die Mannschaft von BSC-Trainer Daniel Zillken am Samstag beim Tabellensechsten, dem SC Wiedenbrück. Die Ostwestfalen hatten am vergangenen Sonntag dem Tabellenführer Borussia Mönchengladbach II in dessen Stadion beim 0:0 immerhin einen Punkt abgenommen. Entsprechend respektvoll blickt Zillken der bevorstehenden Aufgabe entgegen. „Wiedenbrück ist eine etablierte und körperlich sehr robust spielende Regionalligamannschaft. Dort einen Punkt mitzunehmen, wird für uns eine echte Herausforderung.“ Trainiert wird der kommende Gegner des BSC im Übrigen von Alfons Beckstedde, dem einzigen Vollerwerbslandwirt im höherklassigen Amateurfußball.

Die Vorbereitung auf das erste von zwei aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen – am 29. Oktober wartet im Rheydter Grenzlandstadion die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach – begann für die BSC-Spieler wie gewohnt am Montag mit einer Rückschau. Nach dem regenerativen Training kam es aus gegebenem Anlass zu einer etwas längeren Mannschaftssitzung. „Die Jungs waren sehr selbstkritisch“, berichtet Zillken. „Schon die Körpersprache gegen Sprockhövel passte nicht. So kann man in der Regionalliga nicht auftreten.“ Nicht erspart blieb den beteiligten Spielern das Video der 0:2-Heimpleite. Besonders augenfällig – die beiden Gegentore, „die“, so der BSC-Trainer, „nach jeweils haarsträubenden Fehlern gefallen sind“.

Dabei stellt Zillken allerdings nicht nur das in den entscheidenden Szenen unglücklich agierende Innenverteidiger-Duo Ricardo Retterath und Joran Sobiech an den Pranger. „In diesem Spiel hat es bei keinem gepasst.“ In Wiedenbrück soll Andreas Dick der Viererkette wieder mehr Stabilität verleihen. Der Abwehrchef, der am Samstag aufgrund einer leichten Zerrung vorsorglich nicht zum Kader gehörte, stieg bereits am Montag wieder ins Mannschaftstraining ein. Wer für den 27-Jährigen weichen muss, ließ der BSC-Trainer offen. „Es ist doch klar, dass jeder meiner Spieler nach solch einer Partie auf dem Prüfstand steht.“ Die Trainingseindrücke geben laut Zillken den Ausschlag. „Und da war in den letzten Einheiten viel Elan und viel Power drin.“

Keine Alternative ist Markus Wipperfürth, den ein Magen-Darm-Grippe außer Gefecht setzt. Tim Lünenbach plagen muskuläre Probleme. Endgültig seine aktive Karriere beenden muss Florian Mager, den BSC-Trainer Wolfgang Jerat in der Saison 2009/2010 in den Regionalligakader berief. Nach mehreren Kreuzbandrissen verstärkt der 25-Jährige ab sofort den Trainerstab der ersten Mannschaft. Mager soll sich zunächst um die Spielbeobachtungen und den Aufbau der Rekonvaleszenten kümmern.

Dass ein Teil der Zuschauer im Sportpark Nord den Aufsteiger nach der Niederlage gegen Sprockhövel erstmals in dieser Saison auspfiff, kann Florian Magers Vorgesetzter nachvollziehen. „Die Ansprüche sind nach unseren guten Heimspielen zum Saisonstart gewachsen. Aber ich kann es nur wiederholen: In der Tabelle nach oben zu schauen, ist Quatsch. Wir wollen nach 34 Spielen über dem Strich stehen. Und bis dahin wird auch noch das eine oder andere schwächere Spiel folgen.“

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