Bonner SC Eine Mannschaft geht ans Limit

Bonn · Die Gala gegen Aachen sorgt für Freude beim Bonner SC. Der Etat für die neue Saison steht noch nicht.

 Allen Grund zum Strahlen haben derzeit die Kicker des Regionalligisten Bonner SC.

Allen Grund zum Strahlen haben derzeit die Kicker des Regionalligisten Bonner SC.

Foto: Boris Hempel

Daniel Zillken hatte am Freitagabend viel Zeit, sich nach dem 4:0 des Bonner SC gegen Alemannia Aachen die richtigen Worte für seine Analyse eines rundum gelungenen Fußball-Regionalliga-Abends zu überlegen. Sein Trainerkollege und Vorredner Fuat Kilic brauchte dagegen ein bisschen länger, um die Unzulänglichkeiten seiner Mannschaft angemessen zu beschreiben, ohne dabei den Galaauftritt des Aufsteigers schmälern zu wollen.

Zweimal Lucas Musculus, Dario Schumacher und Kelvin Lunga hatten mit ihren Toren die BSC-Anhänger unter den 2100 Fans im Sportpark Nord zu Standing Ovations genötigt. Mit nunmehr 33 Zählern auf der Habenseite bleibt der Bonner SC auf Distanz zur Abstiegsregion der Liga. „Glückwunsch zu der Leistung“, sagte der Coach der Alemannia zum Auftakt seines Kommentars. „Der BSC war gieriger, hat mehr investiert, während wir nur kicken wollten.“

Während also der Alemannen-Coach bei aller Kritik am schwachen Auftritt seiner Spieler verbal die Contenance bewahrte, fand Aachens Kapitän für das 0:4-Desaster der Kaiserstädter drastischere Worte. „Wir haben heute richtig was auf die Fresse bekommen“, meinte Timo Staffeldt, den Kilic in der 76. Minute beim Stand von 0:3 vom Feld genommen hatte. Bis dahin war der 33-Jährige, der immerhin 153-mal für den Karlsruher SC in der Zweiten Bundesliga aufgelaufen war, nach allen Regeln der Fußballkunst vom BSC aus dem Spiel genommen worden.

Im Gegensatz zu den Gästen, die offenbar wichtige Erkenntnisse aus diversen Videoanalysen in den Wind schossen – „die Jungs wussten“, kritisierte Kilic, „dass sie nach Einwürfen von Retterath den Rückraum besonders im Auge behalten sollten“ –, hielten sich die Zillken-Schützlinge akribisch an die taktischen Vorgaben. „Ein wichtiger Faktor für den Erfolg“, sagte der BSC-Trainer. Gegenüber den Spielen in Ahlen und Verl habe sich die Mannschaft noch einmal gehörig gesteigert. „Und das zu einem passenden Moment vor heimischer Kulisse nach den vielen Auswärtsspielen.“

Das letzte Mal hatten die Bonner ihren BSC am 4. Dezember beim 1:2 gegen RW Essen zu Gesicht bekommen. „Wir haben uns unheimlich auf dieses Heimspiel gefreut“, meinte Zillken. „Umso schöner, dass es ein gelungener Abend wurde.“ Die Mannschaft sei immer bereit, ans Limit zu gehen. „Und das erkennen die Zuschauer an“, sagte der BSC-Trainer. Charakterliche und mentale Stärke seien ein wichtiges Pfund, mit dem jeder Gegner in der Liga in die Knie gezwungen werden könne. „Die Teamleistung steht an erster Stelle“, betonte der BSC-Trainer.

Die Chemie beim BSC stimmt offenbar. Auch für Sportdirektor Thomas Schmitz ist die Geschlossenheit des Kaders ein schwerwiegendes Argument für die bevorstehenden Vertragsverhandlungen. Außer Trainer Daniel Zillken bleiben bis dato Lucas Musculus, Dario Schumacher und Kapitän Ricardo Retterath über diese Spielzeit hinaus. „Wir sind bekanntlich nicht in der Lage, die besten Gehälter zu zahlen“, sagt Schmitz. „Bei uns zählen andere Werte wie die Homogenität und die zweifellos sehr hohe Qualität des Trainings, die bei Weitem nicht jeder Verein in der Liga bieten kann.“ Noch stehe der Etat für die neue Saison nicht. Schmitz sind damit für die Gespräche mit den Spielern noch die Hände gebunden. Der Vorstand sei sehr aktiv. „Aber die Sponsoren fallen nicht vom Himmel“, meint der BSC-Sportdirektor. „Um den Kader halten zu können, müssen wir uns hinsichtlich des Budgets um ein gewisses Quantum steigern.“ Gala-Abende wie beim 4:0 gegen Aachen täten deshalb nicht nur dem Punktepolster gut.

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