Fußball-Regionalliga-West Bonner SC steht erstmals auf einem Abstiegsplatz

Bonn · Nach der 2:4-Niederlage gegen den FC Viktoria Köln und dem Punktgewinn des FC Wegberg-Beeck ist der Bonner SC in der Regionalliga West auf Platzt 15 abgerutscht. Den Verantwortlichen ist der Ernst der Lage bewusst.

Die Luft wird dünner, die Ergebnisse schlechter. Erstmals in dieser Saison steht der ominöse Strich, von dem beim Fußball-Regionalligisten Bonner SC immer mehr reden und der nach 34 Spieltagen die Absteiger vom Rest des Feldes trennt, über der Elf von Cheftrainer Daniel Zillken. Nach dem 2:4 am Freitagabend bei Viktoria Köln und dem 0:0 des FC Wegberg-Beeck in Verl wird der BSC auf Rang 15 geführt – dem ersten von vier Abstiegsplätzen.

Die Mienen der Beteiligten nach der vierten Niederlage in Folge werden ernster. Von Panik ist allerdings keine Rede. Immerhin hat der BSC ein Nachholspiel in der Hinterhand. Die Partie gegen den SV Rödinghausen wird am 25. November um 18 Uhr nachgeholt. Vor allem der Cheftrainer beruhigt. „Wenn wir weiter so Vollgas geben, bin ich fest davon überzeugt, dass wir da unten wieder rauskommen.“ Im Sportpark Höhenberg überzeugten die Gäste zwar durch unermüdlichen Einsatz, blieben aber im letzten Drittel des Spielfelds ohne zündende Ideen und folglich ohne entscheidende Abschlüsse.

Für die rühmlichen Ausnahmen sorgten Günter Mabanza, der bereits in der 3. Minute nach einer Flanke von Marcel Kaiser und einem Fehler von Viktorias Schlussmann Sebastian Patzler zum 1:0 traf, und BSC-Kapitän Dario Schumacher, der in der 54. Minute aus der Distanz zum zwischenzeitlichen 2:3 verkürzte. Aber Dominik Lanius (10.), Kevin Holzweiler (16.) noch in Hälfte eins sowie zweimal Mike Wunderlich (51., 83.) deckten die teils gravierenden Abwehrfehler der Gäste auf. Die hatten schon gegen Rhynern einen möglichen Punktgewinn verhindert. Sportdirektor Thomas Schmitz spricht auch deshalb Klartext. „Die Lage ist schon ernst. Wir müssen uns die Tabelle bewusst machen. Vor allem im Hinblick auf die kommenden Aufgaben.“

Im Angriff zu harmlos

Am Montag (20.15 Uhr) in einer Woche trifft der BSC auf Alemannia Aachen. Eine Woche später muss die Zillken-Elf zur gleichen Zeit bei Rot-Weiss Oberhausen antreten. Beide Spiele überträgt Sport1. Und beide Gegner gehören nicht gerade zur Laufkundschaft in Liga vier. „Wir müssen uns da rausarbeiten und nicht rausspielen“, fordert Schmitz. „Und endlich wieder geschlossen auftreten.“

Der BSC-Sportdirektor macht keinen Hehl daraus, dass vor allem die Abteilung Attacke den Anforderungen eines gepflegten und vor allem erfolgreichen Regionalligafußballs derzeit nicht genügt. „Mit Musculus, Krempicki und Lunga sind drei Spieler weg“, zählt Schmitz auf. „Hinzu kommt die schwere Verletzung von Daniel Somuah, der nach einem Muskelbündelriss frühestens in zwei Monaten wieder mit dem Training beginnen kann. Diese Spieler können wir nicht eins zu eins ersetzen.“ Vor allem David Bors, an dem das Spiel in Köln komplett vorbeilief und der zuletzt den Vorzug vor Lars Lokotsch erhielt, fehlt der Zug zum Tor. „Allerdings“, sagt Schmitz, „sind unsere Spitzen derzeit meist komplett auf sich alleine gestellt“. In Köln verletzte sich nun auch noch Kapitän Dario Schumacher am Knie, den Schmitz als „das Herz unserer Mannschaft“ beschreibt. Über die Schwere der Verletzung war bis gestern noch nichts bekannt.

Neben der Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor fallen zudem die vielen individuellen Fehler in der Rückwärtsbewegung auf. War es gegen Rhynern Marcel Kaiser, der den fatalen Fehlpass zum 1:2 spielte, so patzten diesmal vor allem der ansonsten gut spielende Günter Mabanza gegen Mike Wunderlich und Ugur Dündar ebenfalls gegen den Viktoria-Kapitän. Statt den Ball auf die Tribüne zu dreschen, versuchte Dündar einen Rückpass zum Torhüter, den Wunderlich locker zum vorentscheidenden 3:1 nutzte. Für Schmitz war das „nicht regionalligatauglich“.

"Müssen alles hinterfragen"

Aber auch vorne verhinderten zu viele Aussetzer den Erfolg. Beispiel Kaiser: Bis in Strafraumnähe machte der schnelle Mittelfeldspieler vieles richtig. Aber vor dem Tor verliert der 26-Jährige fast regelmäßig die Nerven. „Wir müssen es schaffen, dass alle Spieler wieder an das Niveau kommen, das uns zu Beginn der Saison ausgezeichnet hat“, meint der BSC-Sportdirektor. „Da haben wir mit dem gleichen Personal siebenmal nicht verloren und unter anderem ein Spitzenteam wie Uerdingen geschlagen.“

Dass es in der Winterpause zu personellen Veränderungen kommt, will Schmitz nicht ausschließen. „In der Krise, in der wir uns momentan befinden, müssen wir alles hinterfragen und möglicherweise hinsichtlich des Personals nachjustieren. Wir werden genau beobachten, wer sich richtig reinhängt, wer voll mitzieht und wer nicht.“ Hektische Aktionen schließt Schmitz kategorisch aus. „Wir werden den Laden nicht zumachen, wenn in der nächsten Zeit Spiele in die Hose gehen.“ Und an das Trainerteam lässt der BSC-Sportdirektor sowieso nichts kommen. „Solange ich als Sportdirektor die Verantwortung trage, sind Zillken und sein Trainerteam, die nach wie vor hervorragende Arbeit leisten, absolut unantastbar.“

Viktoria Köln: Patzler, Backszat (69. Junglas), Lohmar, Handle, Wunderlich, Nottbeck (77. Fiore), Lang, Reiche, Holzweiler, Golley (63. Kreyer), Lanius.

Bonner SC: Monath, Mabanza , Weber, Spinrath, Omerbasic, Stoffels (64. Ban), Schumacher (84. Sobiech), Fillinger, Jesic, Kaiser, Bors (56. Pranjes).

Tore: 0:1 Mabanza (3.), 1:1 Lanius (10.), 2:1 Holzweiler (16.), 3:1 Wunderlich (51.), 3:2 Schumacher (54.), 4:2 Wunderlich (83.). Zuschauer: 825. Schiedsrichter: Alexander Busse (Leichlingen).

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