"Mentalitätsmonster" Bonner SC spielt Unentschieden gegen TV Herkenrath

Bergisch Gladbach · Im Spiel gegen den TV Herkenrath hat der Bonner SC auswärts Unentschieden gespielt. Den Gastgebern aus Bergisch Gladbach gelang nach einem 1:3-Pausenrückstand noch der Ausgleich.

Als „Mentalitätsmonster“ hatte die Kölner Presse den TV Herkenrath nach dem 3:3 des Aufsteigers in der Fußballregionalliga West bei der U 23 des 1. FC Köln bezeichnet. Ein Titel, der nicht aus der Luft gegriffen scheint. Denn nach einem 1:3-Pausenrückstand gegen den Bonner SC gelang den Gastgebern in der mit 726 Zuschauern gefüllten BELKAV Arena zu Bergisch Gladbach noch das verdiente 3:3-Unentschieden. In einer starken ersten Bonner Hälfte hatten zweimal David Bors (29., 45.) und Adis Omerbasic (41.) die Herkenrather Führung durch Hamza Salman (19.) mit klugem Konterspiel gedreht. Nach dem Seitenwechsel sorgten dann aber der Ex-Bonner Lars Lokotsch (58.) und Vincent Geimer (81.) für den verdienten 3:3-Ausgleich. „Das war in der zweiten Hälfte einfach zu wenig“, meinte BSC-Cheftrainer Daniel Zillken. „Man konnte sehen, dass Herkenrath nichts zu verlieren hatte. Wir haben es dagegen verpasst, so wie in der ersten Hälfte gute Konter zu fahren. Weh getan haben uns in der zweiten Hälfte zudem die Ausfälle von Sebastian Hirsch und Markus Wipperfürth.“

Ohne zunächst zu spielen, hatte Shunya Hashimoto vor der Partie für das vielleicht größte Aufsehen gesorgt. Drei Spiele in der Fußballregionalliga West hatte Zillken auf den Japaner verzichten müssen. Nun endlich am Freitagnachmittag brachte ein neuerlicher Termin vor der Ausländerbehörde in Grevenbroich die ersehnte einjährige Aufenthaltserlaubnis, die wiederum für die Spielberechtigung in Liga vier zwingend vorgeschrieben ist. Die Formalitäten beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband waren schnell erledigt. So saß der Mittelstürmer, der in der vergangenen Saison für die U 23 von Fortuna Düsseldorf sieben Tore erzielt hatte, zur Überraschung der rund 100 BSC-Anhänger in Bergisch Gladbach auf der Bank. Erstmals im Kader stand auch Daniel Somuah, der im Gegensatz zu seinem Stürmerkollegen für Dennis Brock nach überstandenem Muskelfaserriss gleich in die Startelf rutschte. Herkenraths Trainer Chris Burhenne hatte mit Lars Lokotsch, Ugur Dündar und Ricardo Retterath drei Ex-Bonner in die Startelf beordert.

Zur zweiten Hälfte folgte mit Gjorgij Antoski der vierte ehemalige Bonner. Die Anfangsphase gehörte den Gastgebern, die wie schon in den Partien zuvor selbstbewusst nach vorne spielten. Vor allem Dündar gelangen über die linke Seite immer wieder gefährliche Vorstöße. Nach einer Unsicherheit von Martin Michel hatte Vincent Geimer bereits in der 2. Minute die erste Einschusschance für den Aufsteiger. In der 19. Minute sah der BSC-Schlussmann erneut nicht gut aus, hatte aber gegen den Flachschuss von Hamza Salman durch die Beine zum Herkenrather 1:0 letztlich keine Chance. Salman hatte zuvor bei seinem Solo gleich mehrere Bonner Akteure düpiert. Erst nach dem Rückstand agierte der BSC zielorientierter in Richtung des Herkenrather Gehäuses.

Nachdem Somuah, der in den ersten 45 Minuten vor Spielfreude regelrecht sprühte, knapp über das Tor der Hausherrn gezielte hatte (22.), half Schiedsrichter Tim Pelzer beim Bonner Ausgleich nach. David Bors war nach einer vermeintlichen Berührung im Herkenrather zu Boden gegangen. Für Pelzer genug für einen Strafstoß. Die Proteste der Herkenrather Spieler verpufften. Bors selbst verwandelte sich zum 1:1 (29.). Fortan diktierten die Gäste das Geschehen. Zillken und die Bonner Anhänger kamen dabei in der 41. und 45. Minute in den Genuss von zwei blitzsauberen Angriffen. Zunächst brachte Bors auf der linken Seite Markus Wipperfürth ins Spiel, dessen Flanke Adis Omerbasic zum 2:1 über die Linie drückte. Mit dem Pausenpfiff passte Somuah diesmal auf der rechten Seite auf den mitgelaufenen Omerbasic. Dessen präzise Flanke verwandelte Bors per Kopf zum 3:1. Zwischenzeitlich hatte Lars Lokotsch für Herkenrath den Pfosten getroffen (42.).

Dass Herkenrath sich nicht in sein Schicksal ergeben wollte, demonstrierte die Burhenne-Elf nach dem Seitenwechsel. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf Michel zu, während die Gäste kaum noch zu nennenswerten Angriffsaktionen kamen. In der 58. Minute gelang schließlich Lokotsch nach Vorarbeit von Dündar das Tor zum 2:3-Anschluss. Neun Minuten vor dem Abpfiff kam schließlich Hashimoto. Wenige Sekunden später musste der 22-Jährige mit seinen in Halbzeit zwei meist zu tief stehenden Kollegen das 3:3 durch Vincent Geimer hinnehmen.

TV Herkenrath: Kraus, Mbiyavanga (46. Antoski), Steiger, Geimer, Najar, Retterath, Dündar, Germerodt, Salman, Flender (64. Sarikaya), Lokotsch.

Bonner SC: Michel, Wipperfürth (66. Jesic), Rütten, Perrey, Hirsch (46. Engelman), Fillinger, Stoffels, Mwarome, Omerbasic, Somuah, Bors (81. Hashimoto).

Tore: 1:0 Salman (19.), 1:1 Bors (29./FE), 1:2 Omerbasic (41.), 1:3 Bors (45.), 2:3 Lokotsch (58.), 3:3 Geimer (81.). Zuschauer: 726. Schiedsrichter: Tim Pelzer (Tönisvorst).

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