Finale im Mittelrheinpokal So kann der Bonner SC die Kölner Fortuna schlagen

Bonn · Am Donnerstag steigt im Bonner Sportpark Nord das Finale im Mittelrheinpokal. In der Generalprobe hat es der Bonner SC besser gemacht als die Kölner Fortuna, die in Mainz 0:4 verlor. Ein gutes Omen für das Spiel?

 Der Kölner Fortuna-Trainer Uwe Koschinat gestikuliert an der Seitenlinie.

Der Kölner Fortuna-Trainer Uwe Koschinat gestikuliert an der Seitenlinie.

Foto: picture alliance / dpa

Wenn gelungene Generalproben auf gute Premieren schließen lassen, darf sich Fußball-Regionalligist Bonner SC vor dem Pokalfinale am Donnerstag gegen Fortuna Köln (17 Uhr, Sportpark Nord) schon einmal die Hände reiben. Schließlich besiegte der Aufsteiger im letzten Punktspiel der Saison 2016/2017 keinen Geringeren als den Meister Viktoria Köln mit 2:0 und bewies damit eindrucksvoll seine gute Form.

„Wir haben gegen einen guten Gegner keine Lösungen gefunden“, gestand Viktoria-Trainer Marco Antwerpen und wünschte seinem Kollegen, BSC-Trainer Daniel Zillken, alles Gute und viel Glück für das Finale.

Dagegen ging der letzte Test unter Wettkampfbedingungen für den Drittligisten Fortuna Köln gründlich daneben. Beim Absteiger Mainz 05 II setzte es eine 0:4-Klatsche – für den BSC-Finalgegner gleichbedeutend mit den Gegentreffern 56 bis 59. Keiner kassierte in der 3. Liga mehr. Auch die Kölner Trefferbilanz im Kalenderjahr 2017 lässt zu wünschen übrig. 16 Tore schoss der Tabellen-15.

Mischung aus Vorfreude und Anspannung

Fortuna-Coach Uwe Koschinat war trotz der Bedeutungslosigkeit des Spiels in Mainz angefressen. „Das war eine Unverschämtheit gegenüber den mitgereisten Zuschauern“, sagte der Coach dem „Kölner Stadt Anzeiger“. Und: „Dass wir mit diesen Zahlen trotzdem über dem Strich stehen, ist fast schon ein Wunder.“ Koschinat, seit Juli 2011 Fortuna-Coach, sprach von einem „brutalen Mentalitätsproblem“. Auswirkungen des 0:4 auf das Pokalfinale befürchtet Fortunas Trainer allerdings nicht. „Unter Druck funktionieren wir. Wenn wir so spielen wie beim 2:1-Sieg in Osnabrück, dann hat Bonn keine Chance.“

Koschinat weiß aber auch, dass sich seine Fortuna bis dahin deutlich steigern muss. „Wenn ich die Partien der jüngeren Vergangenheit als Maßstab nehme, sind wir auch in Bonn chancenlos.“ Koschinats Problem sind die vielen Verletzten. Er sagt: „Wir laufen auf der letzten Rille.“ Neben den Langzeitverletzten Kristoffer Andersen, Maik Kegel und Maurice Exslager, die allesamt Kreuzbandrisse erlitten, fehlen auch die angeschlagenen Oliver Schröder und Kusi Kwame.

Dem Finale sieht Koschinat mit einer Mischung aus Vorfreude und Anspannung entgegen. „Nachdem wir uns bis ins Finale durchgekämpft haben, wollen wir natürlich auch den Pokal. Vielleicht sieht man auf dem Platz keinen allzu großen Leistungsunterschied“, glaubt der Fortuna-Coach. Und ergänzt: „Aber im Ergebnis wird man den Unterschied sehen.“

Sieg ist schwer, aber nicht unmöglich

BSC-Coach Daniel Zillken rechnet mit einem topvorbereiteten und vor allem topmotivierten Gegner: „Fortuna braucht den Pokalsieg – unbedingt.“ Ein Erfolg gegen den BSC würde laut Koschinat die bislang eher durchschnittliche Saison zu einer herausragenden Spielzeit für die Kölner machen.

Daniel Zillken weiß über seine Mannschaft nur Gutes zu berichten. „Alle – ich betone alle im Kader brennen und freuen sich nach einer für uns überragenden Saison auf die sportliche Herausforderung am Donnerstag“, sagt Zillken. Die Vorfreude sei immens. „Als Spieler des BSC erlebt man solche Duelle vor solch einer Kulisse nicht allzu oft. Deshalb überwiegt bei uns die Freude. Den Druck hat die Fortuna.“

Eine Einschätzung, die sein Kollege erst gar nicht abstreitet. „Als Drittligist sind wir der Favorit“, so Koschinat: „Dagegen kann ich mich nicht wehren. Auch wenn es für den BSC ein großer Vorteil ist, im eigenen Wohnzimmer zu spielen.“ Für den BSC-Trainer erscheint der Sprung in die DFB-Pokalhauptrunde, der den Bonnern zuletzt 1979 gelang, schwer, aber nicht unmöglich: „Wir müssen eine brutale Einheit bilden und jeder Spieler sollte über sich hinauswachsen. Dann sind wir ein richtig unangenehmer Gegner“. Vor allem die Stärke des Aufsteigers, das schnelle Umschaltspiel, soll den Unterschied zugunsten des Viertligisten machen. Beispiele in dieser Hinsicht hat der Aufsteiger in dieser Spielzeit reichlich geliefert. Zuletzt beeindruckte der BSC mit dem 2:0-Halbfinalerfolg gegen Viktoria Köln.

Sieg gegen Aachen als Motivationsspritze

Auch der 2:1-Sieg in der Runde der letzten Vier am Ende der Saison 2014/2015 über Alemannia Aachen taugt als Motivationsspritze. Der Held damals – Kelvin Lunga. Er erzielte seinerzeit beide Treffer. Am Donnerstag wird der 23-Jährige aller Voraussicht nach fehlen. Lunga war im Spiel gegen Viktoria Köln mit Lucas Musculus zusammengeprallt und hatte dabei eine Gehirnerschütterung erlitten. „Es sieht nicht gut aus“, sagte Zillken. Alle anderen Spieler, auch Ex-Fortune Thiemo-Jerome Kialka, sind dagegen einsatzbereit und laut Zillken in allerbester Verfassung.

Was die Stärken der Fortuna betrifft, warnt der BSC-Coach insbesondere vor der Physis des Drittligisten. „Wir würden jeden Spieler der Fortuna bei uns herzlich begrüßen.“ Unbedingt zu vermeiden seien Standardsituationen. „Da ist die halbe Kölner Mannschaft brandgefährlich“, sagt Zillken.

Der Fußballverband Mittelrhein (FVM) empfiehlt allen Zuschauern und insbesondere denjenigen, die keine Tickets im Vorverkauf erworben haben, am Donnerstag frühzeitig anzureisen. Aufgrund mangelnder Parkplatzkapazitäten wird zudem die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel empfohlen.

Der Sportpark Nord öffnet seine Tore um 15 Uhr. Rundum zufrieden ist bereits vor dem Spiel FVM-Präsident Alfred Vianden: „Eine bessere Paarung als zwischen unserem ranghöchsten Verein und dem Club, der im Sportpark zu Hause ist, konnten wir uns gar nicht wünschen.“

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